Bei der Beantragung von Drittmitteln gewinnt die Darstellung von Forschungsleistungen – unter anderem durch bibliometrische Indikatoren – an Bedeutung. Um Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld bei diesem Aspekt der Drittmittelakquise zu unterstützen, bietet die Universitätsbibliothek bibliometrische Dienstleistung und Beratung an, die Antragsteller/innen helfen sollen, sich mit ihrem Forschungsprofil und Forschungsleistungen dem Drittmittelgeber zu präsentieren. Die Universitätsbibliothek legt großen Wert auf eine Angemessenheit der Verwendung bibliometrischer Instrumente (s.u.: Quellen zu professionellen Standards bibliometrischer Analysen). Daher bilden die Anpassung der bibliometrischen Analysen an den fachspezifischen Kontext, die Durchführung der Auswertungen durch qualifiziertes Personal und die Einbettung in ein Beratungsgespräch wesentliche Merkmale des angebotenen Service.
Die Universitätsbibliothek hat über das Kompetenzzentrum Bibliometrie einen privilegierten Zugriff auf die Rohdaten der beiden Zitationsdatenbanken Web of Science und Scopus. Eine weitere Ressource bildet das von der Bibliothek betriebene Repositorium PUB, in dem sich große Teile des Publikationsoutputs der Universität abbilden. Auf Grundlage dieser Datenbanken können bibliometrische Analysen vorgenommen werden. Typische Gegenstände sind dabei:
Die obigen Beispiele illustrieren lediglich einen Möglichkeitshorizont. Die konkreten Anforderungen an die Auswertung sind in einem Beratungsgespräch zu klären.
Die an bibliometrischer Analyse und Beratung interessierten Klienten melden sich bei der Universitätsbibliothek (Ansprechpartner: Dr. Niels Taubert, 0521-106 4657). Zur Vorklärung des Bedarfs erhalten sie einen kurzen Fragenkatalog.
Die Klienten erbringen die während des Vorbereitungstreffens abgesprochenen Voraussetzung für die Durchführung der bibliometrischen Analyse. Je nach Beratungsgegenstand kann es sich um die Zusammenstellung von Publikationslisten, die Bereitstellung von Personenlisten oder die Überprüfung der Datengrundlage handeln.
Während eines zweiten Gesprächs werden die Ergebnisse mit dem Klienten diskutiert. Hier geht es vor allem darum, Hilfestellungen bei der Interpretation der Ergebnisse zu geben und die Reichweite und Grenzen der Aussagekraft der Analyse zu erläutern. Festgestellt werden kann in diesem Schritt der Bedarf nach vertiefenden oder alternativen Auswertungen.
Bei Bedarf kann der Ablauf ab Punkt 3. Voraussetzungen noch einmal durchlaufen werden.
Die Bibliometrie beschäftigt sich mit der quantitativen Untersuchung formaler Merkmale von Publikationen. Beispiele für solche Merkmale sind der Erscheinungsort, das Erscheinungsjahr, die fachliche Verortung der Publikation, die Attribute deren Verfasserinnen und Verfasser sowie Eigenschaften der wissenschaftlichen Institutionen, an denen die Publikation entstanden ist. Daneben interessiert sich die Bibliometrie aber auch für die Beziehungen zwischen Publikationen, den Zitationen sowie Beziehungen, die zwischen Entitäten über Publikationen entstehen (Kooperationen). Bibliometrische Analysen basieren dabei auf Massendaten, die durch Zitationsdatenbanken wie beispielsweise dem Web of Science und Scopus bereitgestellt werden. Ursprünglich wurden diese Datenquellen geschaffen, um Wissenschaftler*innen ein Instrument zur Recherche nach Literatur an die Hand zu geben. Heute werden sie vor allem dazu genutzt, um Informationen über Einheiten in der Wissenschaft – wie Arbeitsgruppen, Journale, Forschungseinrichtungen, Fachgebiete oder das Wissenschaftssystem ganzer Länder – zu gewinnen und deren Forschungsleistungen miteinander zu vergleichen.
Generell können bibliometrische Analysen zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden. Dazu zählen neben der formalen Evaluation auch die begleitende Beobachtung der Forschungsperformance von Einheiten des Wissenschaftssystems und die Darstellung von Forschungsleistungen bei der Beantragung von Drittmittel. Da der Einsatz bibliometrischer Instrumente im Rahmen der erstgenannten beiden Kontexte nicht unproblematisch ist und nichtintendierte Folgen hervorrufen kann, zielt das Angebot auf die Unterstützung von Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld bei der Akquise von Drittmitteln. Ziel ist es, damit einen Beitrag zur Stärkung des Forschungsprofils an der Universität Bielefeld zu leisten.
Die bibliometrischen Dienstleistungen werden von Dr. Niels Taubert aus der Arbeitsgruppe Bibliometrie erbracht. Die Gruppe ist interdisziplinär zusammengesetzt – mit Kompetenzen aus Geistes-, Sozial-, Natur- und Technikwissenschaften – und beschäftigt sich mit der Entwicklung und Anwendung von Wissenschaftsindikatoren auf der Basis quantitativer, insbesondere bibliometrischer Verfahren. Zudem verfügt sie über vielfältige Erfahrungen bei der Weiterentwicklung und Verbesserung der Qualität bibliometrischer Datenbanken.
Die Universitätsbibliothek hat Zugriff auf die Ressourcen des Kompetenzzentrums Bibliometrie und verfügt damit über einen privilegierten Zugang zu den Rohdaten der beiden Zitationsdatenbanken Web of Science und Scopus. Dieser Datenzugang stellt eine außerordentlich wertvolle Ressource dar und bildet die Grundlage für die Dienstleistung, da sie gegenüber dem Web-Zugang gleich mehrere Vorteile bietet. Erstens können Abfragen direkt auf den Datenbanken ausgeführt werden, was die Erstellung der Datengrundlage für Dienstleistungen erheblich vereinfacht. Zweitens ist der Export von Treffern nicht limitiert und die Datenbank kann direkt mit statistischen Auswertungsprogrammen verknüpft werden. Drittens ist der Datenbestand im Fall des Web of Science umfassender und beinhaltet beispielsweise auch Conference Proceedings, die in einigen Fächern eine wichtige Rolle spielen. Eine weitere Ressource bildet das von der Bibliothek betriebene Repositorium PUB, in dem sich große Teile des Publikationsoutputs der Universität abbilden. Durch die Verknüpfung beider Datenquellen kann die Aussagekraft bibliometrischer Analyse gesteigert werden.
Zunächst ist hervorzuheben, dass die Dienstleistung ein optionales Angebot darstellt, das von Wissenschaftler*innen keineswegs in Anspruch genommen werden muss. Zudem gilt, dass die Aussagekraft bibliometrischer Analysen in verschiedenen Fächern schwankt. Unter anderem hat dies seine Ursachen in einem verschieden großen Umfang an Abdeckung und in Verzerrungen in der Abbildung des Publikationsoutputs unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete in Zitationsdatenbanken, einer stark variierenden Größe von Forschungsgebieten, die Einfluss auf die Zitationshäufigkeit haben und unterschiedlichen langen Zitationszeiträumen. Um der variierenden Aussagekraft bibliometrischer Instrumente Rechnung zu tragen, ist die Analyse immer an ein Gespräch gebunden, in dem die Aussagekraft mit dem oder der Beratenen besprochen wird. Dabei ist auch zu betonen, dass Wissenschaftsindikatoren nie Ersatz für ein qualitatives Expertenurteil darstellen, sondern dies immer nur ergänzen können.
Erstens werden bei der Durchführung bibliometrischer Analysen wo möglich die qualitätsgesicherten Zitationsdatenbanken des Kompetenzzentrums Bibliometrie genutzt (Web of Science und Scopus). Diese verfügen gegenüber der Web-Version über eine Vielzahl von Vorzügen. Neben praktischen Vorteilen ist hier vor allem die Bereinigung wesentlicher Informationen innerhalb der Datenbanken zu nennen. Dazu zählen zum Beispiel die Vereinheitlichung der Namen von Institutionen, die für die Identifikation und Zurechnung von Publikationen zu einer Forschungseinrichtung von Bedeutung ist.
Bei der Erbringung der Dienstleistungen legt die Universitätsbibliothek zweitens großen Wert auf die Angemessenheit der Verwendung bibliometrischer Instrumente. Daher bildet die Anpassung der bibliometrischen Analysen an den fachspezifischen Kontext ein wesentliches Merkmal des Service. Da bibliometrische Indikatoren immer interpretationsbedürftig sind, werden die Analysen in einem Beratungsgespräch vorgestellt und deren Aussagekraft gemeinsam mit dem/der Beratenen diskutiert.
Drittens engagiert sich die Universitätsbibliothek neben den hier dargestellten hausinternen Dienstleistungen auch in externen Dienstleistungsprojekten, insbesondere, aber nicht nur, im Rahmen des Kompetenzzentrums Bibliometrie. Mit Blick auf das Angebot für die Universität Bielefeld bilden diese Projekte eine wesentliche Voraussetzung, um zeitgemäße und qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten und die vorhandenen Kompetenzen fortentwickeln zu können.