ist Professor für Bildungsmanagement und lebenslanges Lernen an der Dualen Hochschule Baden‐Württemberg, wo er bis 2017 Vizepräsident war. Die DHBW wurde als erste Hochschule baden-württembergs systemakkreditiert und bekam mehrere bundesweite Auszeichnungen für die von ihm entwickelten Digitalisierungsstrategien und hochschuldidaktischen Programme.
Future Skills sind derzeit in aller Munde. Natürlich als Digitale Skills - aber es geht um mehr. Überall auf der Welt entstehen Future Skill Initiativen. Sektorale, für Schulen oder Hochschulen, nationale (bspw. Future Skills Canada) und internationale, etwa von der OECD, der EU oder dem World Economic Forum. Die setzen sich damit auseinander, die gewandelten gesellschaftlichen Bedingungen für Arbeit, Bildung und Leben zu reflektieren und wichtige Future Skills zu analysieren. Viele dieser Konzepte setzen Schwerpunkte dabei auf die Frage welche Fähigkeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer digitalisierten Welt brauchen. Sie fokussieren sich auf digital data-bezogene Fähigkeiten, die ihren Ursprung bereits in den 90er und 2000er Jahren haben und dort als Digital Literacy diskutiert wurden - und nun oftmals noch mit wichtigen interkulturellen Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten angereichert werden. In anderen Ansätzen und Arbeiten zum Thema Future Skills erscheint das Thema als eine konsequente Weiterführung des Konzepts des lebenslangen Lernens, um die Passung zwischen sich ständig wandelnden Anforderungen und den Fähigkeiten des Einzelnen herzustellen. Vielfach mit starkem Fokus auf den ökonomischen Impetus der Partizipation von Individuen am Arbeitsmarkt, manchmal mit dem Vorhaben Skills for Life abzubilden. Und tatsächlich nur einige wenige Ansätze versuchen in noch weiterem Radius einen ganzheitlicheren Bildungsbezug herzustellen. Bereits diese kurze Analyse zeigt, dass es offenbar um mehr geht als nur eine Renaissance des Kompetenzbegriffes.
Es geht um eine tektonische Plattenverschiebung in Gesellschaft und Organisationen, die einen tiefgreifenden Wandel im Hochschulbereich nach sich zieht. Die Frage danach, wie die Hochschule in Zukunft bestehen kann und die Frage, wie die Zukunft der Hochschule aussieht. Im Vortrag werden empirische und konzeptionelle Hintergründe für ein neues Future Skills Konzept entwickelt. Die Ergebnisse der NextSkills Studie werden präsentiert und 17 Future Skill Profile beschrieben.
Aber es wird auch deutlich: Future Skills fragt nach mehr. Mehr als nach einer Liste von Fähigkeiten, die etwa Schulen oder Hochschulen ihren Lehrplänen oder Curricular zugrunde legen könnten, um dann die Lernenden in zukunftsfester Weise garantiert und sicher für alle Eventualitäten vorbereiten zu können. Zwar umfasst die Diskussion um Future Skills Aspekte wie Kompetenzorientierung und lebenslanges Lernen, aber sie greift tiefer. Sie greift so tief, dass sie die Grundfesten des Bildungssystems und die Grundfesten des Umgangs mit Arbeit umfasst.
Der Vortrag behandelt drei Themen: Thema 1 ist die Aufarbeitung des Hintergrundes, des Wandels in Organisationsstrukturen und der Treiber. Thema 2 ist die Aufarbeitung von Fähigkeiten anhand unterschiedlicher durch den Autor durchgeführter empirischer Studien und Thema 3 ist die Projektion der Hochschule in die Zukunft. Alle drei Themen werden hier anhand empirisch abgesicherter Konzepte diskutiert und schließen an, an die internationale Diskussion, die in diesem Bereich existiert.
Das Future Skills Konzept geht über Digitalisierung hinaus, greift Kompetenzorientierung in großer Tiefe auf und stellt Modelle und Profile für Hochschulentwicklung der nächsten 15 Jahre zur Diskussion in den Raum.