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  • Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

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Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

Die Zusammenführung von Mittelalter und Früher Neuzeit in unserem Arbeitsbereich folgt dem innovativen Epochenmodell Vormoderne/Moderne, mit dem sich die Bielefelder Geschichtswissenschaft in die internationale Diskussion einbringt. Dadurch wird Abstand von der traditionellen Einteilung Antike/Mittelalter/Neuzeit genommen. Die Epoche des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die – legt man die gängige Periodisierung zu Grunde – mit dem 6. Jahrhundert beginnt und um 1800 endet, verstehen wir als Teil vormoderner Gesellschaften. Ihr konstitutives Moment liegt in ihrem Verhältnis zur Moderne, die sich immer auch in Bezug auf die Vormoderne entwirft, sich von ihr abgrenzt oder Parallelen und Kontinuitäten behauptet. Eine kritische Reflexion über diesen Entwurf setzt eine intensive Beschäftigung mit der Vormoderne voraus. Indem sie zu einer reflektierten Betrachtung der Gegenwart beiträgt, erhält die Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ihre ungebrochene soziale Relevanz.

Neben den gemeinsamen Bezug zur Moderne tritt die produktive Spannung der beiden Teilepochen. Berücksichtigung finden damit Fragen, in welchem Maß Mittelalter und Frühe Neuzeit je eigenen Charakter besitzen und sich um 1500 voneinander abgrenzen lassen. Mit der Annahme zweier Zeiträume, die für sich gewisse Einheiten innerhalb der europäischen Geschichte repräsentieren, verbindet sich die Frage nach ihrer Alterität, die den Blick auf gesellschaftliche Binnendifferenzierungen im historischen Wandel und auf Merkmale des 16. bis 18. Jahrhunderts als „früher Moderne“ lenkt.

Unsere Arbeiten zur Sozial- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sind einer theoriegeleiteten Geschichtswissenschaft verpflichtet, die über die eigene Disziplin hinausweist, indem sie mit konzeptionellen Angeboten arbeitet, wie sie etwa die Sozial- und Kulturwissenschaften für die Analyse gesellschaftlicher Phänomene bereithalten. Zur Entfaltung kommt ein Methodenpluralismus, der handlungs- und systemtheoretische Ansätze einschließt.

Dem Profil des Arbeitsbereiches tragen unsere Forschungsschwerpunkte auf vielfältige Weise Rechnung. Mit dem Blick auf alteuropäische Gesellschaften liegt der Fokus auf dem Zeitraum vom 12. Jahrhundert bis ungefähr 1850. Zu unseren zentralen Themenfeldern gehören beispielsweise die Sakralität von Herrschaft und Phänomene von Individualität. Aspekte sozialer Differenzierung in städtischen Gesellschaften interessieren ebenso wie Mobilisierungsformen in ländlichen Gesellschaften. Forschungen zur historischen Semantik des Politischen stehen neben der historischen Korruptionsforschung, der Analyse von Kaufmannswissen und -praktiken und der Erforschung vormoderner Gewalt.


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