Aufschieben ist eines der häufigsten Studienprobleme. Es kann Studierende in allen Semestern betreffen und viele Ursachen haben. Falls Sie sich betroffen fühlen, erhalten Sie in der ZSB Beratung und Unterstützung.
Es gibt es ein Gruppenangebot sowie einen regelmäßig stattfindenden Workshop zu diesem Thema. Außerdem können Sie sich für ein individuelles Beratungsgespräch jederzeit ohne Voranmeldung in einer unserer offenen Sprechzeiten melden.
Sollten wir Ihr Anliegen nicht im Rahmen der Sprechstunde lösen können, so können Sie einen Termin für ein ausführlicheres Erstgespräch im Rahmen unserer Psychosozialen Beratung erhalten.
Im Folgenden finden Sie Informationen zu den Gruppenangeboten sowie einige Tipps, wie Sie Ihr Aufschiebe-Verhalten selbst angehen können.
Unterstützung für internationale Studierende bietet das Projekt "Endspurt für internationale Studierende zum Studienabschluss" von Punkt.Um.
"Lost in Procrastination"? Probieren Sie's mit dieser Gruppe!
Termin:
laufende Gruppe / Vorgespräch erforderlich
Ablauf:
vor der Gruppe: Arbeitsplatz in der Bibliothek suchen
Gruppentreffen vor der Arbeitszeit in der Bib:
Wie ist die letzte Woche gelaufen? Habe ich die mit mir selbst vereinbarten Termine eingehalten (pro Termin: die gesamte geplante Zeit)? Wenn nein: habe ich gute Gründe dafür?
Was genau plane ich während der Arbeitsphase zu tun?
Arbeitsphase in der Bibliothek (1,5 Stunden)
Gruppentreffen nach der Arbeitsphase:
Wie ist es gelaufen? War meine Planung konkret genug?
Woran möchte ich in der nächsten Woche arbeiten? Was genau plane ich zu tun? Und wann? Dies wird schriftlich festgehalten und an alle gemailt.
Austausch zu Problemen beim Arbeiten, Ideen sammeln
Stichworte zum Inhalt („Lernziele“ und wichtige Aspekte):
realistisch Ziele setzen, kleinschrittige Handlungsplanung, Selbstreflektion, sich gegenseitig Strategien geben für besseres Arbeiten & gegen das Aufschieben, Commitment im Sinne regelmäßiger Gruppenteilnahme
Teilnahmevoraussetzungen:
Erfahrung mit „Aufschieberitis“
möglichst ein oder mehrere aktuelle Studienprojekte, mit denen Sie beschäftigt sind
Vorgespräch erforderlich – Sie können eine der Offenen Sprechzeiten der ZSB nutzen; die Zeiten finden Sie hier.
Inhalt:
Setting:
Termine & Anmeldung:
Die aktuellsten Termine und Angaben zum Anmeldeverfahren für dieses und weitere Angebote gibt es auf der Seite zu Gruppen und Veranstaltungen der ZSB.
Literatur:
Hans-Werner Rückert: Schluss mit dem ewigen Aufschieben. Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen. 2006, Campus Verlag (in der Uni-Bibliothek)
Kathrin Passig & Sascha Lobo: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin. 2008, Rowohlt Verlag (in der Uni-Bibliothek)
Nicolas Hoffmann & Birgit Hofmann: Arbeitsstörungen. Ursachen, Selbsthilfe, Rehabilitationstraining. 2004, Beltz Verlag (in der Uni-Bibliothek)
Anna Höcker, Margarita Engberding, Fred Rist: Heute fange ich wirklich an! Prokrastination und Aufschieben überwinden. Ein Ratgeber. 2017, Hogrefe. (in der Uni-Bibliothek)
Doris Wolf: So überwinden Sie Prüfungsängste. 2001, Pal-Verlag (in der Uni-Bibliothek)
Videos:
Videoclip zum Thema procrastination
Multipotentionalisten - glücklich ohne "Berufung" (TED-Talk)
Schreiben und Produktivität
Organisation und Planung
Website- und App-Blockierung
Zeitmanagement und Zeiterfassung
Ein schlechtes Gewissen ist der größte Motivationskiller. Denn es bewirkt innere Anspannung, die das Hinsetzen zum Arbeiten noch anstrengender macht, als es einem ohnehin vorkommt. Zudem führt es zu einem ständigen unterschwelligen Misserfolgsgefühl, das den nicht gerade hilfreichen Gedanken fördert: „ich schaffe es nicht“ und auch dadurch die Motivation senkt. Deshalb ist bei allen hier aufgeführten Tipps wichtig, sie so einzusetzen, dass das schlechte Gewissen "Ruhe gibt".
Ziele sollten nach der SMART-Formel festgelegt werden:
Spezifisch // Messbar // Aktionsorientiert // Realistisch // Terminiert
Beispiel 1: Ich lese heute zwischen 14 und 16 Uhr fünf Seiten aus dem Buch XY, markiere die wichtigsten Stellen und mache mir dazu Notizen. Nicht: Ich arbeite heute an meiner Abschlussarbeit.
Beispiel 2: Ich wiederhole heute Vormittag zwischen 10 und 12 Uhr den gestern gelernten Stoff, lese danach das erste Kapitel des Lernskripts und gebe es in eigenen Worten ohne Vorlage wieder. Nicht: Ich lerne heute für die nächste Prüfung.
Aufgaben können auf den Dimensionen Wichtigkeit und Dringlichkeit eingeordnet werden. Wichtigkeit meint dabei die Antwort auf die Frage „Was bringt mich meinen Zielen näher?“ Dringlichkeit bezieht sich auf Aufgaben, die zu einem bestimmten Termin erledigt sein müssen.
Nicht alles, was dringlich ist, ist auch wichtig!
Hilfreich kann sein, die eigenen Vorhaben/Aufgaben in eine dieser vier Kategorien einzuordnen:
A: dringlich und wichtig -> sofort tun! Beispiel: für die Prüfung morgen lernen
B: wichtig, aber nicht dringlich -> terminieren! Beispiel: in zwei Monaten muss die Hausarbeit fertig sein, also beginne ich am (Datum setzen!)
C: dringlich, aber nicht wichtig -> delegieren oder Absprachen treffen! Beispiel: die WG muss dringend geputzt werden, ich spreche mit den Mitbewohnern ab, dass ich die nächsten zwei Wochen, aber nicht diese putze
P(Papierkorb): weder dringlich noch wichtig -> nicht tun! Beispiel: den Papierstapel will ich schon seit Wochen wegsortieren – dann kann er sicher noch eine Weile länger liegen bleiben
Es gibt verschiedene Arten von To-Do-Listen, die als Hilfsmittel zur Arbeitsplanung eingesetzt werden können. Auf ihnen sollte nicht nur in so konkreten Einzelschritten wie möglich notiert werden, was zu tun ist, sondern auch wann ich vorhabe, das zu tun. Wichtigste Regel bei der Arbeit mit solchen Listen ist:
Ich mache den Plan für mich, ich bin nicht „Sklave“ meines Plans. Wenn die Einhaltung des Plans nicht funktioniert, bin nicht ich verkehrt, sondern der Plan ist falsch!
Hintergrund dieser Feststellung ist, dass ich mir nur sinnvoll vornehmen sollte, was ich tatsächlich schaffen kann. Nehme ich mir regelmäßig zu viel vor, leidet meine Motivation darunter – denn dann habe ich ständig ein schlechtes Gewissen und verliere noch stärker die Lust, etwas zu arbeiten.
Es können Tages-, Wochen-, Monats- oder auch Projektpläne erstellt werden. Der Plan muss dann in die einzelnen Arbeitseinheiten („was mache ich konkret in der nächsten Stunde“) herunter gebrochen werden.
Arten von To-Do-Listen:
Wie oben beschrieben kann ein schlechtes Gewissen zum Motivationskiller werden. Deshalb kann es hilfreich sein festzulegen, zu welchen Zeiten man nicht arbeiten/lernen möchte. Dazu gehört vor allem, einen „Feierabend“ zu definieren – entweder abends eine Uhrzeit, ab der man nicht mehr arbeiten möchte, oder morgens/mittags eine Zeit, vor der man nicht beginnt – oder beides. In nicht „ganz heißen“ Phasen (kurz vor einer Prüfung oder eines Abgabetermins) sollte man sich mindestens (!) einen Tag in der Woche „frei nehmen“.
Wichtig ist auch, in der Freizeit „abzuschalten“, was gerade in der Zeit des Studiums, in der viele das Gefühl haben, „nie ganz fertig“ zu sein, schwierig sein kann. Helfen können Sport oder Entspannungsverfahren, die man in Kursen oder mit CDs lernen kann.
Ein guter Anhaltspunkt dafür, ob man sich innerhalb seiner Belastungsgrenzen befindet, ist, die wöchentliche Arbeitszeit auszurechnen, und zwar nicht nur die auf die Uni bezogene, sondern inklusive Nebenjob. Wenn ich mehr als eine „Vollzeitstelle“ arbeite, kann ich davon ausgehen, das Pensum nicht über einen längeren Zeitraum schaffen zu können.
Wenn Sie Anfangsschwierigkeiten haben, kann es hilfreich sein, mit sich selbst ein „Startzeichen“ zum Arbeiten/Lernen zu vereinbaren.
Beispiele:
Die Startzeichen sollten natürlich keine Handlungen beinhalten, die das Aufschieben fördern. Gefährlich wird es zum Beispiel bei:
Neben dem "Startzeichen setzen" kann auch die Methode der Symptomverschreibung helfen: verordnen Sie sich selbst 45 Minuten Aufschieben. Was zuvor verlockend erschien, kann nun Widerstand hervorrufen ( da Sie ja nun aufschieben müssen) und damit Ihren Entscheidungsfreiraum zum Arbeiten wieder herstellen.
Natürlich kann man „Aufschieberitis“ nicht aus der Welt schaffen, indem man sich sagt (oder andere einem sagen): „Reiß Dich mal zusammen!“ Das haben Sie sicherlich schon (wahrscheinlich erfolglos) versucht. Trotzdem können Übungen hilfreich sein, die den eigenen Willen stärken, besonders was die innere Widerstandskraft gegenüber Frustrationen und Schwierigkeiten (die beim Lernen oder Arbeiten an Hausarbeiten o.ä. selbstverständlich auftreten) angeht.
In dem Buch „Schluss mit dem ewigen Aufschieben“ von W. Rückert werden folgende Übungen vorgeschlagen: