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    Rassismuskritische Lehrer*innenbildung

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Fakultät für Erziehungswissenschaften

Zur Person

Prof.in Dr. Saphira Shure hat in der AG 10 "Migrationspädagogik und Rassismuskritik" an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Rassismus- und Differenzforschung inne. Sie beschäftigt sich unter anderem mit Bildung und pädagogischer Professionalisierung unter Bedingungen von Differenzverhältnissen, arbeitet zu rassismustheoretischen und postkolonialen Perspektiven und nimmt insbesondere die Felder Lehrer*innenbildung und Schule in den Blick.

Rassismuskritische Lehrer*innenbildung (als Teil inklusionssensibler Lehrer*innenbildung)

Rassismus stellt ein grundlegendes gesellschaftliches Differenzverhältnis dar, das von der Unterscheidung zwischen Wir und Nicht-Wir getragen wird. Rassismus ist in dieser Perspektive nicht so sehr als individuelles Vorurteil, sondern als eine allgemeine Praxis des Unterscheidens zu verstehen, die auf alle gesellschaftlichen Kontexte wirkt, in diesen Kontexten zum Ausdruck kommt sowie gestärkt wird.
Auch die Institution Schule und die Lehrer*innenbildung sind daher bedeutsame Orte der Wirksamkeit, Reproduktion aber auch der Bearbeitung von Unterscheidungen, die implizit oder explizit an Rassekonstruktionen anschließen.
Eine rassismuskritische Perspektive ermöglicht es, diese Unterscheidungen zu analysieren und ihre Gewaltförmigkeit sowie ihre Bedeutung für die Re-Produktion von Differenz und Ungleichheit sichtbar zu machen. Hier geht es um die Frage danach, wer in welchen Kontexten wie und mit welchen Konsequenzen mit Hilfe von Rassekonstruktionen als ,Anderer‘ verstanden, bezeichnet und behandelt wird. Mit Blick auf Schule und Lehrer*innenbildung geht es folglich darum, inwiefern diese Orte der Bildung rassistische Differenzen aufrufen, festschreiben oder wiederholen.
Es geht in diesem Zusammenhang unter anderem um eine rassismuskritische Reflexion der etablierten/gewohnten Strukturen und Praktiken sowie um ein kritisch-reflexives Verständnis von pädagogischer Professionalisierung in der Migrationsgesellschaft.
 
Rassismussensibilität und Rassismusreflexivität sind wichtige Bezugspunkte einer inklussionssensiblen Lehrer*innenbilung. Rassismuskritik, als eine (selbst-)reflexive, historisierende, analytische und entschiedene Praxis, eröffnet Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Formen und Ausprägungen von Rassismus sowie Möglichkeiten, sich zu rassistischen Unterscheidungsweisen kritisch in ein Verhältnis zu setzen. Rassismuskritik ist folglich ein bedeutsamer Aspekt der Professionalisierung von (angehenden) Lehrer*innen.
 
(ausführlich siehe etwa: Mecheril, P. & Shure, S. (2018): Rassismuskritik in „bewegten Zeiten“. In: Zeitschrift für Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit, 1/2018. Frankfurt am Main: Wochenschau (S. 66-75).)
 

Ausgewählte Publikationen

  • Seit Januar 2023 ist die Nachwuchsgruppe „Gelingensbedingungen rassismussensibler Lehrer:innenbildung. Eine rassismustheoretische Untersuchung von Studium, Referendariat und Berufseinstieg“ (GraL) an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld angesiedelt. In der Nachwuchsgruppe GraL werden rassismusrelevante Strukturen und Momente in den drei Phasen der Lehrer:innenbildung Studium, Referendariat und Berufseinstieg untersucht. Dabei zielt GraL auf die Rekonstruktion, Analyse und Theoretisierung von Bedingungen, die das Gelingen einer rassismussensiblen Lehrer:innenbildung tendenziell ermöglichen und eine damit verbundene Etablierung rassismussensibler Perspektiven pädagogischer Professionalität.
    Zur Projekthomepage: https://www.nwg-gral.de
  • Shure, S. & Steinbach, A. (2021): Plädoyer für ein diskriminierungskritisches Inklusionsverständnis: Ableismus und Rassismus als Analysebrillen. In: A. Nikolenko, B. Schmidt & I. Grünheid (Hrsg.): Bildung - für alle? Kritische Impulse für eine inklusive Schule in der Migrationsgesellschaft. Ein Dossier im Auftrag der Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e. V., Dresden (S. 42-50). https://doi.org/10.25366/2021.48
  • bildungsLab* (Hrsg.) (2021): Bildung – Ein postkoloniales Manifest. Münster: UNRAST.
  • Shure, S. & Steinbach, A. (2021): Inklusion und Diskriminierungskritik – Machttheoretische Überlegungen zu gegenwärtigen (Thematisierungs-)Praktiken im schulischen Kontext. In: S. Herzog & S. Wieckert (Hrsg.): Inklusion – eine Chance, Bildung neu zu denken?!. Weinheim: Beltz (S. 150-169).
  • Kooroshy, S., Mecheril, P. & Shure, S. (2021): Rassismus in der Migrationsgesellschaft. In: Fereidooni, K. & Hößl, S. E. (Hrsg.): Rassismuskritische Bildungsarbeit. Reflexionen zu Theorie und Praxis. Frankfurt a. M.: Wochenschau (S. 15-33).
  • Steinbach, A., Shure, S. & Mecheril, P. (2020): The racial school. Die nationale Schule und ihre Rassekonstruktionen. In: J. Karakayalı (Hrsg.): Unterscheiden und Trennen. Die Herstellung von natio-ethno-kultureller Differenz und Segregation in der Schule. Weinheim: Beltz (S. 24-45).
  • Shure, S. (2017): Was fokussieren (schul-)pädagogische „Inklusionsperspektiven“ (eher nicht)? Ein rassismuskritischer Kommentar. In: K. Fereidooni & M. El (Hrsg.): Rassismuskritik und Widerstandsformen. Wiesbaden: Springer VS (S. 643-656).
  • Shure, S. (2016): Die Schule als Agens eines Integrationsdispositivs? Anmerkungen aus der Perspektive einer kritischen (erziehungswissenschaftlichen) Migrationsforschung. In: K. Fereidooni & M. Massumi (Hrsg.): Zeitschrift SEMINAR. Lehren und Lernen mit Migrationshintergrund, 4/16. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren (S. 27-41).

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