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Biologische Sammlung

© Universität Bielefeld

Galerie

Aix sponsa - Brautente
Aus Nordamerika in unsere Parkanlagen eingebürgert! Das Prachtkleid der Erpel zeichnet sich wie bei vielen Entenvögeln durch extreme Kontrastbetonung der Schmuckfedern aus.

Gasteracantha spec. - Gasteracanthidae
Manche Webspinnen der Tropen sind stark sklerotisiert (gepanzert) und auffallend bunt gezeichnet. Ein solcher Bissen bleibt sicherlich jedem Vogel im Halse stecken und kann sich entsprechend auf seine Warnfärbung verlassen.

Ceratophrys cornuta - Leptodactylidae
Hornfrösche lauern unbeweglich am Boden peruanischer Regenwälder, bis Mäuse, Leguane oder Frösche in die Nähe ihres gewaltigen Mauls kommen. Von dem werden sie blitzschnell geschnappt und verschluckt. Die oberen Augenlider sind zu Hörnern ausgezogen, das dunkle Seitenmuster läuft sogar durch das Auge und trägt zur Unkenntlichkeit des Auges und zur Tarnung des Körperumrisses bei.

Agromyzidae - Minierfliegen
Larven dieser phytophagen Fliegen nutzen ihr einziges zur Verfügung stehendes Blatt optimal aus: Schonung der Wasserversorgung durch Umwanderung am Blattrand, Mäanderspur schädigt das Blatt nur lokal und nach und nach. Regenwald am Rio Vaupés, NW-Brasilien.

Coenobita clypeata - Coenobitidae
Landeinsiedlerkrebse leben als Allesfresser in tropischen und subtropischen Zonen, diese Art in trockenen Küstenwäldern Venezuelas. Eiablage und Entwicklung im Meer! Beim Heranwachsen müssen kontinuierlich größere Schneckenhäuser oder Nußschalen gesucht oder erkämpft werden, um den empfindlichen asymmetrischen Hinterleib zu verbergen. Die Kiemenatmung erfolgt aus einem mitgeführten und belüfteten Wasserreservoir.

Chromodoris tricolor - Doridae
Eine farbenprächtige Hinterkiemer-Schnecke aus dem Mittelmeer warnt ihre Feinde durch Auffälligkeit: Aus ihrer Nahrung, ausschließlich Schwämme der Gattung Cacuspongia, lagert sie giftige Sekundärmetabolite in ihren Mantelrand ein und wird dadurch selbst zum Gifttier.

Zahlreiche Tagfalterarten besitzen wehrhafte Raupen, geschützt durch giftige Haare und Dornen. Viele scheiden (wie auf diesem Bild erkennbar) klebrige Tropfen von Ekelflüssigkeit aus, oder sie sind durch eingelagerte Alkaloide ihrer Nahrungspflanzen selbst giftig.

Gecarcinus spec. - Gecarcinidae
Landkrabben (Gecarcinidae, hier ein Gecarcinus sp. auf Kuba) besiedeln als Allesfresser gern tropische Gebirgswälder und sind vom Leben im Meer fast völlig unabhängig geworden. Nur zum Abschütteln ihrer Eimassen müssen sie zurück in ihr Ursprungselement. Dann finden sie sich zu Massenwanderungen zusammen und werden bei der Querung küstenparalleler Straßen zu Tausenden von Autos überfahren. Die nachwandernden Tiere laben sich dann an ihren zerquetschten Artgenossen und werden so leicht selbst zu Verkehrsopfern. Nach der marinen Larvalentwicklung setzt als teppichartiges Gewimmel die Rückwanderung der Jungkrebse ein. Die farbenprächtigen Alttiere verblüffen bei dieser Art oft durch ein abschreckendes Warnmuster mit "Falschen Augen" oder einem "Gesichtsimitat".

Opiliones: Laniatores
(Paria-Halbinsel, Venezuela)
Diese Unterordnung der Weberknechte (Kanker) ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet. Sie zeichnet sich durch einen stark sklerotisierten, gepanzerten und bedornten Körper aus. Die nachtaktiven Tiere sind nächtliche Räuber. Zwei Augen stehen in der Längsmitte des Tieres auf einem erhobenen Sockel.

Für den Menschen sind alle Weberknechte harmlos!

Meloe spec. - Coleoptera: Meloidae
Ölkäfer machen eine außerordentlich komplizierte Entwicklung in Nestern solitärer Bienen durch. Die aus der Puppe geschlüpften Weibchen sind riesig und flugunfähig. Das gezeigte Tier aus Zentral-Spanien verzehrte ein Gänseblümchen nach dem anderen. Nach diesem Reifungsfraß werden tausende Eier abgelegt, aus denen Triungulinus-Larven schlüpfen. Diese Winzlinge erklettern gelbe Blüten und springen dort auf Bienen auf, in deren Pelz sie sich verklammern und so zu der Bienenbrut gelangen.
Ölkäfer enthalten teilweise Gifte und ein medizinisch wirksames Blut. Entsprechend werden sie für die Herstellung von Medikamenten verwendet.

Dotilla spec. - Ocypodidae, Rennkrabben
Gambia, Westafrika
Viele Krabben tropischer Meeresküsten kommen zur Ebbezeit aus ihren Wohnröhren und werfen die oberflächliche Schlickschicht in eine kompliziert arbeitende Sedimentationskammer innerhalb ihrer Mundwerkzeuge. Organische Bestandteile, vor allem Diatomeen, sinken darin langsamer ab als Sandkörner. Nach Konzentration und Verschlucken der Nahrungsbestandteile wird der "gereinigte" Sand zu Bällchen geformt und behutsam auf dem Watt abgelegt. Der dunklere Sandhaufen im Bild ist Bodenaushub vom Wohnhöhlenbau.

Diese Schmetterlingsraupe mit Warntracht aus Bergwäldern Venezuelas trägt einen "Pseudofühler" an ihrem Hinterende. Beide Körperenden sind äußerst ähnlich gestaltet. Sie verwirren einen Angreifer hinsichtlich des wahren Vorderendes.

Strudelwurm - Turbellaria, Tricladida
Ein räuberischer terrestrischer Strudelwurm auf der Insel Borneo. Auch in Deutschland gibt es eine Landplanarie in feuchten Waldböden, der kleine aber berühmte Rhynchodesmus terrestris.

Chelonibia spec. - Crustacea, Cirripedia
Diese spezialisierte Seepocke siedelt auf einer westafrikanischen Meeresschildkröte. Sie führt uns den Weg zum Parasitismus vor Augen, den viele andere Rankenfüßer-Krebse beschritten haben. Mit wurzelartigen Körper-Anhängen verankert sie sich im Reptilienpanzer.
Eine verwandte Art resorbiert bereits die Haut des Hais, auf dem sie siedelt.
Als die letzte Stellersche Seekuh 1768 auf der Beringinsel getötet wurde, starb gleichzeitig ihr entsprechender Schmarotzer aus.
Das Endstadium dieses Evolutionsprozesses in das Körperinnere anderer Organismen ist Sacculina, ein Parasit unserer Strandkrabbe Carcinus maenas. Mit seiner pilzgeflechtähnlichen Organisation ist er nicht mehr als Gliedertier erkennbar. Nur seine Plankton-Larve verrät die Krebsverwandtschaft.

Amlypygi - Geißelspinnen
Diese überwiegend tropischen Spinnentiere leben gern in Höhlen und auf den Stämmen riesiger Urwaldbäume (Foto: peruanischer Regenwald). Ihre Fühlerbeine messen teilweise mehr als 50 cm. Sie tasten nachts vorsichtig glatte Flächen ab. Schaben, Heuschrecken und ähnliche Beuteobjekte werden von den bedornten vorschnellbaren Palpen blitzschnell ergriffen und zum Mund gerissen. (Monographie: WEYGOLDT, Peter (2000): Whip Spiders. - Apollo Books, Stenstrup).

Mantodea – eine Gottesanbeterin
peruanischer Regenwald
Die Vorderflügel dieses Räubers sind mit einer "Blattmittelrippe" und "Blatt-Seitennerven" ausgestattet. Entsprechend mimetisch ist das Insekt auf trocknendem Laub getarnt

Aegolius funereus - Rauhfußkauz
Eine in ausgedehnten Wäldern (Deutschland: Mittelgebirge) verborgen lebende Eule. Bereits in dunklen Spätwinternächten erschallen die charakteristisch abfallenden Rufreihen in der Nähe von Brutbäumen mit alten Schwarzspechthöhlen.

Crex crex
Wachtelkönig (Rallidae)
Diesen nachtaktiven Wiesenvogel bekommt kaum jemals ein Vogelkundler zu Gesicht. Linné wählte den wissenschaftlichen Namen lautmalerisch in Anlehnung an den endlos wiederholten kratzenden und weittragenden Balzruf. Die Aufnahme entstand nach Tonbandanlockung in Ostpolen, von wo in manchen Jahren eine Ausbreitungswelle nach Deutschland erfolgt.

Tenebrionidae – Dunkelkäfer
Tenebrioniden, wie unser Mehlkäfer, sind überwiegend einfarbig dunkel oder auch -- in heißen Wüsten -- weiß gefärbt. Bunte Arten findet man an Pilzen. So auch diesen an zerbrechlichen Hüten eines auf Totholz Amazoniens wachsenden Pilzes. Die Bedeutung eines derartigen Farbmusters ist unklar. Zwischen Pilzen und Insekten bestehen viele Wechselbeziehungen, ihre Koevolution ist kaum erforscht.

Trichostibas spec.
(Hyponomeutidae – Gespinstmotten)
Unter den Spinnentieren sind es die Afterskorpione, Spinnen und Milben, die Spinnfäden erzeugen können. Auch einige Insektenordnungen (z.B. Hautflügler, Köcherfliegen, Schmetterlinge) weisen im Larvalzustand grundsätzlich Spinnvermögen auf. Sogar Miesmuscheln spinnen sich am Untergrund fest!
Besonders kunstvoll gesponnen ist dieser Puppenkokon aus dem Regenwald Brasiliens. Entsprechend beliebt sind diese Kleinschmetterlingskokons bei den Eingeborenen: Büschelweise werden sie als Schmuck um den Hals getragen.
Beachtenswert ist das unten offene Rohr am Unterrand des Kokons, in dem die leere Puppenhülle steckt. Bei der Verpuppung fällt durch diese Röhre die abgestreifte Raupenhaut aus dem Kokon heraus.

Chamaeleo jacksoni
Ostafrikanisches Dreihornchamäleon, Kenya
Eine lebendgebärende Art (bis zu 20 Junge!), deren Männchen für ihre Kommentkämpfe zwei Stirnhörner und ein Nasenhorn entwickelt haben. Bei den ersten Strahlen der Morgensonne färben sich die sonst flechtenfarbenen Tiere dunkel und platten ihren Körper scheibenartig ab, um sich möglichst schnell erwärmen zu lassen.
Seit der Kreidezeit vor 100 Mill. Jahren hat sich der Grundmuster der Chamäleons kaum geändert: Körperlang herausschleuderbare Zunge, unabhängig voneinander bewegliche Augen mit beschupptem Lid, wirkungsvolle Greiffüße sowie ein Greifschwanz. Von den 86 Arten leben mehr als 30 endemisch auf Madagaskar, der "Rumpelkammer der Evolution", die restlichen von Indien über Afrika bis Spanien. Trotz der kühlen Bergregionen Madagaskars wurde die Viviparie (das Lebendgebären) ihren afrikanischen Vettern nicht nacherfunden -- ein schönes Beispiel dafür, daß Evolution nicht zielgerichtet abläuft.

Ein Skorpion aus dem Regenwald Madagaskars beim Verzehr einer langfühlerigen Grillenheuschrecke. Der Kokon gehört einer Spinne. Gut erkennbar, dass die nachtaktiven, lichtscheuen Skorpione nur zwei kleine Stirnaugen besitzen. Die leistungsstarken Komplexaugen, die zum Grundmuster aller Gliederfüßer gehören, sind als überflüssig reduziert worden.

Hoploxypterus cayanus
(Vanellidae)
Diadem-Kiebitz, Venezuela
Dieser Watvogel zeigt den fließenden Übergang von den spitzflügeligen Regenpfeifern (Charadriidae, 40 Arten) als Fernzieher zu den rundflügeligen Kiebitzen (Vanellidae, 25 Arten) als Kurzstreckenzieher auf. Er gleicht schon eher den Regenpfeifern.

Pluvialis apricaria - Charadriidae
Goldregenpfeifer im Herbstkleid
auf Helgoland
In Mooren, Gebirgen und Tundren Schottlands und Nordeuropas ist dieser Fernzieher mit seinem melancholischen Ruf eine landschaftsprägende Vogelart. Die Population in den deutschen Mooren ist auf wenige Paare zusammengeschmolzen und steht vor dem Erlöschen. Eine andere Goldregenpfeifer-Art Alaskas zieht 5.000 km nonstop über den Ozean in ihr Winterquartier, die Hawaii-Inseln.

Burhinus bistriatus - Burhinidae
Doppelstreif-Triel, Venezuela
Triele sind dämmerungsaktive flugunlustige Watvögel. Dieses Paar verharrt unbeweglich im Schatten eines Savannen-Strauches. Der europäische Triel (B. burhinus) wird durch Biotopzerstörung immer weiter zurückgedrängt.

Oenanthe deserti
Wüstensteinschmätzer
Extreme ökologische Anpassungen an Wüsten und Gebirge zeigen die vielen, schwer unterscheidbaren Steinschmätzer, auf dem Bild eine Art aus dem Irak. Bei vielen Arten ist die Kopfplatte hell oder weiß gefärbt, ein Schutz gegen Überhitzung des Gehirns durch die Wüstensonne.

Aseroe spec. nov.
(Gasteromycetes,
Phallales, Clathraceae)
Das Extrem der Stinkmorchel-Evolution stellt dieses noch unbeschriebene Wunder aus dem Regenwald Madagaskars dar: Mit süßlich angenehmem Jasminduft lockt eine Blütenattrappe mit "Kronblättern" (Reste der Receptaculumäste) und tiefrotem "Saftmal" (Gleba, die sporenbildende Schicht) Insekten an - Ergebnis einer natürlichen Zuchtwahl par excellence.
Trotz strömenden Regens besuchen eine Fliege und eine Ameise das Saftmal. Der Regen spült die Sporenmasse in die "Kronröhre" (säulenförmiger Receptaculumstiel), in welche weitere Insekten eingedrungen sind. Die Gegensätze: Der Pilz-Fruchtkörper dient der Verbreitung haploider Sporen, Blüte und Frucht der Blütenpflanzen dienen der Verbreitung fertiger diploider Pflanzen-Embryonen. - Bisher sind nur zwei Aseroe-Arten aus Australien und Südamerika bekannt.

  • Aix sponsa - Brautente Aus Nordamerika in unsere Parkanlagen eingebürgert! Das Prachtkleid der Erpel zeichnet sich wie bei vielen Entenvögeln durch extreme Kontrastbetonung der Schmuckfedern aus.
  • Gasteracantha spec. (Gasteracanthidae) Manche Webspinnen der Tropen sind stark sklerotisiert (gepanzert) und auffallend bunt gezeichnet. Ein solcher Bissen bleibt sicherlich jedem Vogel im Halse stecken und kann sich entsprechend auf seine Warnfärbung verlassen.
  • Ceratophrys cornuta (Leptodactylidae) Hornfrösche lauern unbeweglich am Boden peruanischer Regenwälder, bis Mäuse, Leguane oder Frösche in die Nähe ihres gewaltigen Mauls kommen. Von dem werden sie blitzschnell geschnappt und verschluckt. Die oberen Augenlider sind zu Hörnern ausgezogen, das dunkle Seitenmuster läuft sogar durch das Auge und trägt zur Unkenntlichkeit des Auges und zur Tarnung des Körperumrisses bei.
  • Agromyzidae - Minierfliegen Larven dieser phytophagen Fliegen nutzen ihr einziges zur Verfügung stehendes Blatt optimal aus: Schonung der Wasserversorgung durch Umwanderung am Blattrand, Mäanderspur schädigt das Blatt nur lokal und nach und nach. Regenwald am Rio Vaupés, NW-Brasilien.
  • Coenobita clypeata - Coenobitidae Landeinsiedlerkrebse leben als Allesfresser in tropischen und subtropischen Zonen, diese Art in trockenen Küstenwäldern Venezuelas. Eiablage und Entwicklung im Meer! Beim Heranwachsen müssen kontinuierlich größere Schneckenhäuser oder Nußschalen gesucht oder erkämpft werden, um den empfindlichen asymmetrischen Hinterleib zu verbergen. Die Kiemenatmung erfolgt aus einem mitgeführten und belüfteten Wasserreservoir.
  • Dotilla spec. (Ocypodidae, Rennkrabben) Gambia, Westafrika Viele Krabben tropischer Meeresküsten kommen zur Ebbezeit aus ihren Wohnröhren und werfen die oberflächliche Schlickschicht in eine kompliziert arbeitende Sedimentationskammer innerhalb ihrer Mundwerkzeuge. Organische Bestandteile, vor allem Diatomeen, sinken darin langsamer ab als Sandkörner. Nach Konzentration und Verschlucken der Nahrungsbestandteile wird der "gereinigte" Sand zu Bällchen geformt und behutsam auf dem Watt abgelegt. Der dunklere Sandhaufen im Bild ist Bodenaushub vom Wohnhöhlenbau.
  • Chromodoris tricolor - Doridae Eine farbenprächtige Hinterkiemer-Schnecke aus dem Mittelmeer warnt ihre Feinde durch Auffälligkeit: Aus ihrer Nahrung, ausschließlich Schwämme der Gattung Cacuspongia, lagert sie giftige Sekundärmetabolite in ihren Mantelrand ein und wird dadurch selbst zum Gifttier.
  • Zahlreiche Tagfalterarten besitzen wehrhafte Raupen, geschützt durch giftige Haare und Dornen. Viele scheiden (wie auf diesem Bild erkennbar) klebrige Tropfen von Ekelflüssigkeit aus, oder sie sind durch eingelagerte Alkaloide ihrer Nahrungspflanzen selbst giftig.
  • Opiliones: Laniatores (Paria-Halbinsel, Venezuela) Diese Unterordnung der Weberknechte (Kanker) ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet. Sie zeichnet sich durch einen stark sklerotisierten, gepanzerten und bedornten Körper aus. Die nachtaktiven Tiere sind nächtliche Räuber. Zwei Augen stehen in der Längsmitte des Tieres auf einem erhobenen Sockel. Für den Menchen sind alle Weberknechte harmlos!
  • Strudelwurm (Turbellaria, Tricladida) Ein räuberischer terrestrischer Strudelwurm auf der Insel Borneo. Auch in Deutschland gibt es eine Landplanarie in feuchten Waldböden, der kleine aber berühmte Rhynchodesmus terrestris.
  • Amlypygi - Geißelspinnen Diese überwiegend tropischen Spinnentiere leben gern in Höhlen und auf den Stämmen riesiger Urwaldbäume (Foto: peruanischer Regenwald). Ihre Fühlerbeine messen teilweise mehr als 50 cm. Sie tasten nachts vorsichtig glatte Flächen ab. Schaben, Heuschrecken und ähnliche Beuteobjekte werden von den bedornten vorschnellbaren Palpen blitzschnell ergriffen und zum Mund gerissen. (Monographie: WEYGOLDT, Peter (2000): Whip Spiders. - Apollo Books, Stenstrup).
  • Diese Schmetterlingsraupe mit Warntracht aus Bergwäldern Venezuelas trägt einen "Pseudofühler" an ihrem Hinterende. Beide Körperenden sind äußerst ähnlich gestaltet. Sie verwirren einen Angreifer hinsichtlich des wahren Vorderendes.
  • Chelonibia spec. (Crustacea, Cirripedia) Diese spezialisierte Seepocke siedelt auf einer westafrikanischen Meeresschildkröte. Sie führt uns den Weg zum Parasitismus vor Augen, den viele andere Rankenfüßer-Krebse beschritten haben. Mit wurzelartigen Körper-Anhängen verankert sie sich im Reptilienpanzer. Eine verwandte Art resorbiert bereits die Haut des Hais, auf dem sie siedelt. Als die letzte Stellersche Seekuh 1768 auf der Beringinsel getötet wurde, starb gleichzeitig ihr entsprechender Schmarotzer aus. Das Endstadium dieses Evolutionsprozesses in das Körperinnere anderer Organismen ist Sacculina, ein Parasit unserer Strandkrabbe Carcinus maenas. Mit seiner pilzgeflechtähnlichen Organisation ist er nicht mehr als Gliedertier erkennbar. Nur seine Plankton-Larve verrät die Krebsverwandtschaft.
  • Mantodea – eine Gottesanbeterin, peruanischer Regenwald Die Vorderflügel dieses Räubers sind mit einer "Blattmittelrippe" und "Blatt-Seitennerven" ausgestattet. Entsprechend mimetisch ist das Insekt auf trocknendem Laub getarnt
  • Aegolius funereus -- Rauhfußkauz Eine in ausgedehnten Wäldern (Deutschland: Mittelgebirge) verborgen lebende Eule. Bereits in dunklen Spätwinternächten erschallen die charakteristisch abfallenden Rufreihen in der Nähe von Brutbäumen mit alten Schwarzspechthöhlen.
  • Crex crex Wachtelkönig (Rallidae) Diesen nachtaktiven Wiesenvogel bekommt kaum jemals ein Vogelkundler zu Gesicht. Linné wählte den wissenschaftlichen Namen lautmalerisch in Anlehnung an den endlos wiederholten kratzenden und weittragenden Balzruf. Die Aufnahme entstand nach Tonbandanlockung in Ostpolen, von wo in manchen Jahren eine Ausbreitungswelle nach Deutschland erfolgt.
  • Tenebrionidae – Dunkelkäfer Tenebrioniden, wie unser Mehlkäfer, sind überwiegend einfarbig dunkel oder auch -- in heißen Wüsten -- weiß gefärbt. Bunte Arten findet man an Pilzen. So auch diesen an zerbrechlichen Hüten eines auf Totholz Amazoniens wachsenden Pilzes. Die Bedeutung eines derartigen Farbmusters ist unklar. Zwischen Pilzen und Insekten bestehen viele Wechselbeziehungen, ihre Koevolution ist kaum erforscht.
  • Trichostibas spec. (Hyponomeutidae – Gespinstmotten) Unter den Spinnentieren sind es die Afterskorpione, Spinnen und Milben, die Spinnfäden erzeugen können. Auch einige Insektenordnungen (z.B. Hautflügler, Köcherfliegen, Schmetterlinge) weisen im Larvalzustand grundsätzlich Spinnvermögen auf. Sogar Miesmuscheln spinnen sich am Untergrund fest! Besonders kunstvoll gesponnen ist dieser Puppenkokon aus dem Regenwald Brasiliens. Entsprechend beliebt sind diese Kleinschmetterlingskokons bei den Eingeborenen: Büschelweise werden sie als Schmuck um den Hals getragen. Beachtenswert ist das unten offene Rohr am Unterrand des Kokons, in dem die leere Puppenhülle steckt. Bei der Verpuppung fällt durch diese Röhre die abgestreifte Raupenhaut aus dem Kokon heraus.
  • Chamaeleo jacksoni Ostafrikanisches Dreihornchamäleon, Kenya Eine lebendgebärende Art (bis zu 20 Junge!), deren Männchen für ihre Kommentkämpfe zwei Stirnhörner und ein Nasenhorn entwickelt haben. Bei den ersten Strahlen der Morgensonne färben sich die sonst flechtenfarbenen Tiere dunkel und platten ihren Körper scheibenartig ab, um sich möglichst schnell erwärmen zu lassen. Seit der Kreidezeit vor 100 Mill. Jahren hat sich der Grundmuster der Chamäleons kaum geändert: Körperlang herausschleuderbare Zunge, unabhängig voneinander bewegliche Augen mit beschupptem Lid, wirkungsvolle Greiffüße sowie ein Greifschwanz. Von den 86 Arten leben mehr als 30 endemisch auf Madagaskar, der "Rumpelkammer der Evolution", die restlichen von Indien über Afrika bis Spanien. Trotz der kühlen Bergregionen Madagaskars wurde die Viviparie (das Lebendgebären) ihren afrikanischen Vettern nicht nacherfunden -- ein schönes Beispiel dafür, daß Evolution nicht zielgerichtet abläuft.
  • Ein Skorpion aus dem Regenwald Madagaskars beim Verzehr einer langfühlerigen Grillenheuschrecke. Der Kokon gehört einer Spinne. Gut erkennbar, dass die nachtaktiven, lichtscheuen Skorpione nur zwei kleine Stirnaugen besitzen. Die leistungsstarken Komplexaugen, die zum Grundmuster aller Gliederfüßer gehören, sind als überflüssig reduziert worden.
  • Hoploxypterus cayanus (Vanellidae) Diadem-Kiebitz, Venezuela Dieser Watvogel zeigt den fließenden Übergang von den spitzflügeligen Regenpfeifern (Charadriidae, 40 Arten) als Fernzieher zu den rundflügeligen Kiebitzen (Vanellidae, 25 Arten) als Kurzstreckenzieher auf. Er gleicht schon eher den Regenpfeifern.
  • Pluvialis apricaria (Charadriidae) Goldregenpfeifer im Herbstkleid auf Helgoland In Mooren, Gebirgen und Tundren Schottlands und Nordeuropas ist dieser Fernzieher mit seinem melancholischen Ruf eine landschaftsprägende Vogelart. Die Population in den deutschen Mooren ist auf wenige Paare zusammengeschmolzen und steht vor dem Erlöschen. Eine andere Goldregenpfeifer-Art Alaskas zieht 5.000 km nonstop über den Ozean in ihr Winterquartier, die Hawaii-Inseln.
  • Burhinus bistriatus (Burhinidae) Doppelstreif-Triel, Venezuela Triele sind dämmerungsaktive flugunlustige Watvögel. Dieses Paar verharrt unbeweglich im Schatten eines Savannen-Strauches. Der europäische Triel (B. burhinus) wird durch Biotopzerstörung immer weiter zurückgedrängt.
  • Oenanthe deserti Wüstensteinschmätzer Extreme ökologische Anpassungen an Wüsten und Gebirge zeigen die vielen, schwer unterscheidbaren Steinschmätzer, auf dem Bild eine Art aus dem Irak. Bei vielen Arten ist die Kopfplatte hell oder weiß gefärbt, ein Schutz gegen Überhitzung des Gehirns durch die Wüstensonne.
  • Aseroe spec. nov. (Gasteromycetes, Phallales, Clathraceae) Das Extrem der Stinkmorchel-Evolution stellt dieses noch unbeschriebene Wunder aus dem Regenwald Madagaskars dar: Mit süßlich angenehmem Jasminduft lockt eine Blütenattrappe mit "Kronblättern" (Reste der Receptaculumäste) und tiefrotem "Saftmal" (Gleba, die sporenbildende Schicht) Insekten an - Ergebnis einer natürlichen Zuchtwahl par excellence. Trotz strömenden Regens besuchen eine Fliege und eine Ameise das Saftmal. Der Regen spült die Sporenmasse in die "Kronröhre" (säulenförmiger Receptaculumstiel), in welche weitere Insekten eingedrungen sind. Die Gegensätze: Der Pilz-Fruchtkörper dient der Verbreitung haploider Sporen, Blüte und Frucht der Blütenpflanzen dienen der Verbreitung fertiger diploider Pflanzen-Embryonen. - Bisher sind nur zwei Aseroe-Arten aus Australien und Südamerika bekannt.
  • Gecarcinus spec. (Gecarcinidae) Landkrabben (Gecarcinidae, hier ein Gecarcinus sp. auf Kuba) besiedeln als Allesfresser gern tropische Gebirgswälder und sind vom Leben im Meer fast völlig unabhängig geworden. Nur zum Abschütteln ihrer Eimassen müssen sie zurück in ihr Ursprungselement. Dann finden sie sich zu Massenwanderungen zusammen und werden bei der Querung küstenparalleler Straßen zu Tausenden von Autos überfahren. Die nachwandernden Tiere laben sich dann an ihren zerquetschten Artgenossen und werden so leicht selbst zu Verkehrsopfern. Nach der marinen Larvalentwicklung setzt als teppichartiges Gewimmel die Rückwanderung der Jungkrebse ein. Die farbenprächtigen Alttiere verblüffen bei dieser Art oft durch ein abschreckendes Warnmuster mit "Falschen Augen" oder einem "Gesichtsimitat".
  • Meloe spec. - Coleoptera: Meloidae Ölkäfer machen eine außerordentlich komplizierte Entwicklung in Nestern solitärer Bienen durch. Die aus der Puppe geschlüpften Weibchen sind riesig und flugunfähig. Das gezeigte Tier aus Zentral-Spanien verzehrte ein Gänseblümchen nach dem anderen. Nach diesem Reifungsfraß werden tausende Eier abgelegt, aus denen Triungulinus-Larven schlüpfen. Diese Winzlinge erklettern gelbe Blüten und springen dort auf Bienen auf, in deren Pelz sie sich verklammern und so zu der Bienenbrut gelangen. Ölkäfer enthalten teilweise Gifte und ein medizinisch wirksames Blut. Entsprechend werden sie für die Herstellung von Medikamenten verwendet.

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