Wissenschaftliche Einrichtung der Versuchsschule Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld
Das Projekt „Bielefelder digitaler Kurzfragebogen für die Sekundarstufe II (BidiKuS2)“ war ein Kooperationsprojekt der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg mit mehreren Bielefelder Oberstufen und hatte die Entwicklung und Etablierung eines Onlinefragebogens zum Ziel, den die Schulen selbstständig anwenden und für ihre Schulentwicklung nutzen können. Es stellte damit ein explizit auf Transfer ausgerichtetes Projekt dar, bei dem die Erkenntnisse und Kompetenzen der Wissenschaftlichen Einrichtung und der Versuchsschule Oberstufen-Kolleg in das Regelschulsystem Eingang finden sollten.
Das Projekt schloss an das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Bildungsbiografische Grenzgänge“ ("Grenzgänge"; 2012-2020) an. Nach dem Abschluss dieses Forschungsprojekts äußerten einige der beteiligten Oberstufen den Wunsch, die Befragungen ihrer Schülerinnen und Schüler mit einem flexibel einsetzbaren Kurzfragebogen fortzusetzen, der die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten der Sekundarstufe II berücksichtigt. Dieses Anliegen war der Ausgangspunkt für die Konzipierung des Projektes „BidiKuS2“an der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg. Im Rahmen des Projektes wird in enger Kooperation mit den Schulen ein wissenschaftlich fundiertes Instrument zur systematischen Untersuchung der Schulumwelt und der Schullaufbahn von Oberstufenschülerinnen und -schülern entwickelt, mit dem sie die Befragungen perspektivisch selbst durchführen und auswerten können. Die beteiligten Schulen beabsichtigen die Ergebnisse zur internen Schulentwicklung zu nutzen, z.B. zur Verbesserung der Förder- und Beratungsangebote.
Der Fragebogen basiert auf Instrumenten aus dem Grenzgänge-Projekt und der Verlaufs- und Absolventenstudie am Oberstufen-Kolleg (VAmOS) und besteht aus verschiedenen Modulen (z.B. Schulklima, Wohlbefinden, Belastungserleben und Absentismus, Förder- und Unterstützungsangebote, individuelle Lernvoraussetzungen und familiäre Ressourcen). Er kann je nach schulspezifischen Evaluationsbedarfen um weitere Aspekte ergänzt werden (z.B. Unterrichtsqualität, sog. Basiskompetenzen, Berufsorientierung etc.).
Um die Schulen bei der Implementation zu unterstützen, wurde eine Kooperation für zunächst drei Jahre vereinbart, in der die Wissenschaftliche Einrichtung die Entwicklung eines digitalen Kurzfragebogens, die Durchführung von Erhebungen, die Auswertung der Daten sowie die Rückmeldung der Ergebnisse in Form eines partizipativen Austausches übernimmt. Dadurch sollte gewährleistet werden, dass den Schulen am Ende der Projektlaufzeit ein individuell anpassbares Online-Instrument mit der Möglichkeit einer automatisierten Auswertung zur Verfügung steht und die beteiligten Akteur*innen darüber hinaus Routine in der Interpretation der Ergebnisse entwickeln.
Das Projekt hat im Herbst 2019 mit einer Pilotphase begonnen und wurde im Sommer 2022 abgeschlossen. An zwei kooperierenden Schulen wurden in diesem Zeitraum jeweils 6 Befragungen realisiert (jeweils drei mit 11. Jg., zwei mit 12. Jg. und eine mit 13. Jg.), wobei das Erhebungsinstrument aufgrund der COVID-19-Pandmie zwischenzeitlich modifiziert bzw. ergänzt wurde. Während der gesamten Projektlaufzeit bestand ein enger Austausch mit den beteiligten Schulen, um die spezifischen Bedarfe und Fragestellungen in den Fragebogen aufnehmen zu können. Darüber hinaus fand die Ergebnisrückmeldung im Rahmen mehrerer Austauschrunden statt. Die Schulen erhielten zu jedem Befragungszeitpunkt einen ausführlichen individuellen Bericht und haben die Ergebnisse im Kollegium sowie teilweise mit den befragten Schüler*innen diskutiert.