Im Nationalsozialismus gab es eine klare Rollenverteilung. Der Mann wurde als Versorger und Beschützer der Familie gesehen. Die Frau hingegen sollte Kinder gebären und im Sinne des NS erziehen, damit sich die "arische Rasse“ ausbreiten konnte. Selbstlos, treu, pflichtbewusst und zu jedem Opfer bereit, so die offizielle Propaganda, kümmerte sich die deutsche Frau um die Nachkommenschaft der Volksgemeinschaft. Um dieses Bild zu verbreiten führten die Nationalsozilisten den Muttertag als offiziellen Feiertag ein und ehrten an diesem Tag durch das „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ Frauen, die sich dem Regime unterordneten und in das gewünschte, sexistische Rollenbild passten. Heute, fast 80 Jahre später, feiern wir am zweiten Sonntag im Mai immer noch den Muttertag und vergessen dabei meist die Hintergründe des Tages. Und obwohl der, ursprünglich in den USA erfundene Muttertag für Feminismus und Mütterrechte stand, wird der Tag in Deutschland bis heute mit einem traditionellen Rollenbild verbunden. Sollten wir heutzutage den Muttertag trotz dieser Geschichte feiern oder ist er, wie es bei Kritiker/-innen heißt, ein Zeichen gegen den Feminismus?
Unter der Leitfrage: „Der Muttertag- ein überholtes Konzept?“ untersuchen die Schüler/-innen die Geschichte des Muttertages, die verschiedenen Aufgaben der Frauen, deren Positionen und Gesellschaftsbilder vor und während des zweiten Weltkriegs in Bielefeld und ganz Deutschland. Anhand verschiedener Materialien sollen die Schüler/-innen dazu befähigt werden, am Ende der Unterrichtsreihe ein Urteil darüber zu fällen, ob der Muttertag ein sexistisches Rollenbild verherrlicht oder ein moderner Feiertag ist, der weiterhin gefeiert werden sollte.