Der Profilbereich „Kultur/Geschichte: Politik, Bild, Materialität“ wird von Kolleg*innen aus der Bild- und Kunstgeschichte und der Geschichtswissenschaft gebildet. Das ermöglicht eine genuin interdisziplinäre Arbeit, die zugleich den disziplinären Kompetenzen verpflichtet bleibt. Lehre und Forschung im Profilbereich sind nicht epochenspezifisch oder durch ein bestimmtes Sachgebiet definiert, sondern erstrecken sich auf die verschiedensten Themenfelder und theoretischen Ansätze in der Moderne wie auch der Vormoderne. Im Zentrum unserer gemeinsamen Arbeit steht zum einem die Analyse der Prozesse, die nötig sind, um Gesellschaften, Kulturen und kulturelle Artefakte hervorzubringen, zu stabilisieren oder zu verändern. Zum anderen ruht die gemeinsame Arbeit auf einer Reflexion über die heuristischen Kategorien, Ansätze, Medien und Praktiken der historischen Forschung. Wir fragen also nach den Wahrnehmungen, Weltdeutungen und politisch-sozialen Kategorien, mit denen Ordnungen begründet, norm(alis)iert, umgeformt oder zerstört werden: Wie entstehen sie, wie wandeln sie sich, wie wirken sie und wie lösen sie sich wieder auf? Welche Rolle spielen dabei Bilder und Bildverständnisse, Materialität, Semantiken oder Imaginationen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Wie formiert sich das jeweils Denkbare, Sagbare und Sichtbare, welche Akteur*innen und soziokulturellen Prozesse tragen dazu bei, auf welche Weise wird das so Entstandene verdrängt? Geschichte wird mithin im Profilbereich nicht als etwas immer schon Gegebenes, sondern als Resultat konkurrierender Projektionen und Ordnungsentwürfe aufgefasst. Diese Annahme erfordert die geschichts- und medientheoretische Reflexion über die Manifestationen von Geschichte, die im Profilbereich ebenso intensiv geführt wird.