Sie möchten wissen, wie Sie in Ihren Hausarbeiten im Geschichtsstudium Fußnoten und Literaturverzeichnisse gestalten sollen? Auf dieser Seite finden Sie Erklärungen und Beispiele, außerdem Links, die Ihnen zeigen, wie Sie die notwendigen Angaben in Büchern, wissenschaftlichen Zeitschriften oder Ausstellungskatalogen identifizieren können.
Die Handreichung ist folgendermaßen gegliedert:
1) Das Problem
2) Der Sinn von Fußnoten
3) Was gehört alles in eine Fußnote?
4) Wie sollten Fußnoten aussehen? Viele Möglichkeiten, keine Beliebigkeit!
5) Ein Grundmodell für die Gestaltung von bibliographischen Angaben
A) Wissenschaftliche Texte in Fußnoten angeben
B) Quellen in Fußnoten angeben
C) Ein Quellen- und Literaturverzeichnis gestalten
Viele Studierende fühlen sich unsicher, wenn sie Fußnoten gestalten und ein Literaturverzeichnis anlegen sollen. Lehrende beklagen, dass manche Studierende noch in ihrer Bachelorarbeit bei den sogenannten „Formalia“ gravierende Fehler machen. Deshalb haben Tutor*innen wiederholt gefordert, es solle in der Abteilung Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld verbindliche Regeln für die Gestaltung von Fußnoten und Literaturverzeichnissen geben. Dagegen wiederum sprechen sich die meisten Lehrenden aus. Es gehe nicht um spitzfindige Fragen, ob an bestimmten Stellen ein Punkt oder ein Komma gesetzt wird. Ihnen ist es wichtiger, dass Studierende den Sinn und das Prinzip bibliographischer Angaben in geschichtswissenschaftlichen Texten verstehen und sie sinnvoll und einheitlich gestalten. Dabei haben die meisten Lehrenden durchaus Erwartungen daran, wie „der Anmerkungsapparat“ auszusehen hat.
Auf diese Diskussion reagiert diese Online-Hilfe. Sie bietet Ihnen Erläuterungen und konkrete Vorschläge, wie Sie in Ihren Studienarbeiten Fußnoten, Quellen- und Literaturverzeichnisse gestalten können.
In der Wissenschaft gilt das Prinzip der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit. Das bedeutet: LeserInnen von wissenschaftlichen Texten wollen und sollen nachvollziehen können, wie wissenschaftliche Aussagen zustande kommen. Dazu gehört, dass Wissenschaftler*innen angeben, woher Informationen, direkte oder indirekte Zitate stammen, die sie für ihre Arbeit verwenden. An dieses Prinzip müssen auch Sie sich halten.
Sicherlich stammen einige Aussagen, die Sie machen, von Ihnen selbst. Schließlich stellen Sie zum Beispiel Fragen und kommen zu Schlussfolgerungen, die zuvor möglicherweise noch nirgendwo zu lesen waren. Doch bei Ihrer Arbeit stützen Sie sich zwangsläufig auf andere Texte, dazu gehören wissenschaftliche Texte und wahrscheinlich auch historische Quellen.
Zur Erinnerung: In der Geschichtswissenschaft unterscheidet man zwischen wissenschaftlicher Literatur und historischen Quellen. „Quellen sind alles, worauf unsere Kenntnis des Vergangenen ursprünglich zurückgeht.“ (Winfried Schulze, Einführung in die Neuere Geschichte, 5. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2010, S. 46). Was für eine historische Arbeit zur Quelle wird und was nicht, ist von der jeweiligen Fragestellung abhängig.
(Nicht-wissenschaftliche Texte sollten Sie in Ihrer Hausarbeit nicht benutzen, außer Sie verwenden sie als historische Quellen – das ist aber ein Spezialfall, der hier nicht diskutiert werden soll.) Für jeden Absatz Ihres eigenen Textes müssen Sie ganz klar machen, auf welche anderen Texte oder Quellen Sie sich darin gegebenenfalls stützen.
Leser*innen müssen erkennen können, wer die Quellen geschaffen und die Texte geschrieben hat, die Historiker*innen (und Sie sind angehende Historiker*innen!) in ihrer Arbeit verwenden. Leser*innen möchten wissen, um welche Texte es sich genau handelt und wie alt sie sind. Sie möchten diese Texte und Quellen selber finden, nachlesen und mit ihnen weiterarbeiten können. Sie möchten auch wissen, welche Ausgabe oder Fassung des Textes oder der Quelle verwendet wurde.
Deshalb sollten Sie in den bibliographischen Angaben (Fußnoten und Literaturverzeichnis) Ihrer Arbeit für jeden Text, den Sie verwenden, über Folgendes informieren:
Innerhalb der Geschichtswissenschaft gibt es international eine recht große Übereinstimmung, worüber Fußnoten Auskunft geben sollten. Alle oben genannten Punkte gehören dazu. Es gibt allerdings viele unterschiedliche Möglichkeiten, diese Punkte anzuordnen und zu gestalten. Wissenschaftliche Verlage geben ihren Autor*nnen Richtlinien für die Gestaltung von Fußnoten und Literaturverzeichnissen vor, um Unübersichtlichkeit und Missverständnisse zu vermeiden. Auf diese Weise sind unterschiedliche Zitierstile entstanden.
Nun ist die Abteilung Geschichtswissenschaft kein Verlag und Sie können Ihren Zitierstil in gewissem Umfang selbst wählen oder definieren. Wichtig ist allerdings, dass Sie sich an die grundsätzlichen Gepflogenheiten der Geschichtswissenschaft und zwar am besten der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft halten. Sie können sich an den Zitierstilen renommierter geschichtswissenschaftlicher Schriftenreihen, etwa Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft oder Norm und Struktur, orientieren, oder auch an Zeitschriften, etwa der Historischen Zeitschrift (HZ), der Zeitschrift für historische Forschung (ZhF) oder von Geschichte und Gesellschaft (GG). Am besten blättern Sie eine Monographie in einer dieser Reihen oder Aufsätze aus diesen Zeitschriften einmal durch, um zu sehen, wie der Anmerkungsapparat darin aussieht. In Hinblick auf das Quellen- und Literaturverzeichnis ähneln Hausarbeiten eher wissenschaftlichen Monographien als Zeitschriftenaufsätzen, die ein solches Verzeichnis in der Regel nicht enthalten.
In all diesen Regelwerken werden Sie möglicherweise kleine Vorgaben entdecken, die Ihnen nicht gefallen oder die Ihnen ungewöhnlich erscheinen. So sieht z.B. der Zitierstil von HZ und ZhF vor, dass Seitenangaben gemacht werden, ohne dass vorher „S.“ steht, was man persönlich vielleicht gerne schreiben würde. In GG hingegen wird die Angabe von Reihentiteln mit „=“ eingeleitet. Das ist ungewöhnlich und es ist sicherlich erlaubt, dieses Element in einer Hausarbeit wegzulassen. Wichtig ist, dass Sie einen deutschsprachigen Historiker*innenstil benutzen und dass Ihre Angaben einheitlich gestaltet sind!
Nun kann es natürlich sein, dass Ihr Dozent oder Ihre Dozentin genaue Vorstellungen hat, wie Fußnoten und Literaturangaben in Ihrer Hausarbeit auszusehen haben. Hierüber wird er Sie im Seminar informieren und Sie sollten sich dann an diese Vorgaben halten.
Hier finden Sie Vorschläge, wie Sie Fußnoten sowie Quellen- und Literaturverzeichnisse in Ihren Hausarbeiten im Geschichtsstudium gestalten können. Diese Vorschläge lehnen sich an die Richtlinien von Geschichte und Gesellschaft und der Historischen Zeitschrift an und weichen nur in Kleinigkeiten von den beiden Vorlagen ab.
Was Sie hier finden, ist keine verbindliche Vorgabe, sondern, wie gesagt, ein Vorschlag oder ein Modell. Es dient dazu, Ihnen Orientierung zu geben. Selbstverständlich können Sie sich auch (weiterhin) an den Zitierstilen renommierter geschichtswissenschaftlicher Zeitschriften oder Schriftenreihen orientieren.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen Text, machen Sie in der Fußnote die komplette bibliographische Angabe.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen MONOGRAPHIE:
Vorname Nachname, Titel. Untertitel (Reihentitel, Reihenband), Erscheinungsort Erscheinungsjahr.
Wie identifizieren Sie diese Angaben in einem Buch?
Beispiel:
Stefan Gorißen, Vom Handelshaus zum Unternehmen. Sozialgeschichte der Firma Harkort im Zeitalter der Protoindustrie (1720 - 1820) (Bürgertum, 21), Göttingen 2002.
Wahrscheinlich werden Sie noch die genauen Seiten ergänzen, auf die Sie sich beziehen. Das Ende der Fußnote sieht dann beispielsweise so aus:
… Göttingen 2002, S. 85-89.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen ZEITSCHRIFTENAUFSATZ:
Vorname Nachname, Titel des Aufsatzes, in: Zeitschriftentitel Bandzahl (Erscheinungsjahr), S. - .
Wie identifizieren Sie diese Angaben in einer Zeitschrift?
Beispiel:
Iulia-Karin Patrut, „Zigeuner“ als Grenzfigur deutscher Selbstentwürfe, in: Geschichte und Gesellschaft 39 (2013), S. 286-305.
Wahrscheinlich werden Sie noch die genauen Seiten ergänzen, auf die Sie sich beziehen. Das Ende der Fußnote sieht dann beispielsweise so aus:
… Geschichte und Gesellschaft 39 (2013), S. 286-305, hier S. 288.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen AUFSATZ IN EINEM SAMMELWERK:
-
Vorname Nachname, Titel des Aufsatzes. Untertitel des Aufsatzes, in: Vorname Nachname des Herausgebers/Vorname Nachname des zweiten Herausgebers (Hg.), Titel des Sammelbandes. Untertitel des Sammelbandes (Reihentitel, Bandnummer), Erscheinungsort Erscheinungsjahr, hier S. . .
Wie identifizieren Sie diese Angaben in einem Sammelband? (1)
Wie identifizieren Sie diese Angaben in einem Sammelband? (2)
Wie identifizieren Sie diese Angaben in einem Sammelband? (3)
Beispiel:
Ulrich Meier, Kommunen, Stadtstaaten, Republiken. Gedanken zu Erscheinungsbild, Selbstverständnis und Außenansicht italienischer Städte, in: Kurt-Ulrich Jäschke/Gert Melville (Hg.), Was machte im Mittelalter zur Stadt? Selbstverständnis, Außensicht und Erscheinungsbilder mittelalterlicher Städte (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 18), Heilbronn 2007, S. 67-89.
Wenn Sie nur auf eine bestimmte Seite dieses Aufsatzes verweisen wollen, schreiben Sie bei der ersten Nennung dieses Aufsatzes:
Ulrich Meier, Kommunen, Stadtstaaten, Republiken. Gedanken zu Erscheinungsbild, Selbstverständnis und Außenansicht italienischer Städte, in: Kurt-Ulrich Jäschke/Gert Melville (Hg.), Was machte im Mittelalter zur Stadt? Selbstverständnis, Außensicht und Erscheinungsbilder mittelalterlicher Städte (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 18), Heilbronn 2007, S. 67-89, hier S. 70.
Bei Monographien oder Aufsätzen mit mehreren VerfasserInnen oder HerausgeberInnen werden bis zu drei von ihnen namentlich genannt. Gibt es mehr als drei AutorInnen oder HerausgeberInnen, wird nur der/die erste gefolgt von „u.a.“ (für „und andere“) genannt.
Beispiel:
Bernd Schneidmüller, Katastrophenerinnerung: Große Pest und Judenpogrome 1348 bis 1352, in: Pim den Boer u.a. (Hg.), Europäische Erinnerungsorte, Bd. 2: Das Haus Europa, München 2012, S. 393-401, hier S. 397.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen AUFSATZ IN EINEM AUSSTELLUNGSKATALOG:
Vorname Nachname, Titel des Aufsatzes. Untertitel des Aufsatzes, in: Titel des Ausstellungskataloges. Untertitel des Ausstellungskataloges (Ausst.-Kat. Institution, Ort der Institution), hg. von Vorname Nachname des Herausgebers und Vorname Nachname des zweiten Herausgebers, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, S. - .
Wie identifizieren Sie diese Angaben in einem Ausstellungskatalog?
Beispiel:
Benjamin H. D. Buchloh, Warburgs Vorbild? Das Ende der Collage/Fotocollage im Nachkriegseuropa, in: Deep Storage. Arsenale der Erinnerung. Sammeln, Speichern, Archivieren in der Kunst (Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München, Nationalgalerie SMPK, Berlin, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und Henry Art Gallery, Seattle), hg. von Ingrid Schaffner und Matthias Winzen, München/New York 1997, S. 50-60.
Wenn Sie nur auf eine bestimmte Seite dieses Aufsatzes verweisen wollen, schreiben Sie bei der ersten Nennung dieses Aufsatzes:
Benjamin H. D. Buchloh, Warburgs Vorbild? Das Ende der Collage/Fotocollage im Nachkriegseuropa, in: Deep Storage. Arsenale der Erinnerung. Sammeln, Speichern, Archivieren in der Kunst (Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München, Nationalgalerie SMPK, Berlin, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und Henry Art Gallery, Seattle), hg. von Ingrid Schaffner und Matthias Winzen, München/New York 1997, S. 50-60, hier S. 57.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen LEXIKONARTIKEL, für den ein*e Autor*in genannt ist:
Vorname Nachname, Art. Titel des Artikels, in: Titel des Lexikons Bandangabe, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Sp. - .
(„Sp“. steht für Spalte.)
Beispiel:
Manfred Gerwing, Art. Kirchenschatz, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München 1991, Sp. 1178.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen LEXIKONARTIKEL, für den kein Autor genannt ist:
Art. Titel des Artikels, in: Titel des Lexikons Bandangabe, Erscheinungsjahr, Sp. (oder S. ).
Beispiel:
Art. Stadt, in: Der Brockhaus Geschichte. Personen, Daten, Hintergründe, Mannheim u.a. 2003, S. 840f.
(Dieses Lexikon besteht nur aus einem Band, deshalb im Beispiel keine Bandangabe.)
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf eine INTERNETSEITE:
Geben Sie niemals nur die URL (die „Internetadresse“) an, sondern:
Sondern:
Vorname Nachname, Titel des Textes, in: Internetplattform, Erstelldatum, <URL>, [Stand: Abrufdatum].
Beispiel:
Stefan Gorißen, Rezension zu: Danny Weber, Das Handels- und Bankhaus Frege & Comp. in Leipzig (1739-1816), Stuttgart 2008, in: H-Soz-u-Kult, 01.10.2009, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2009-4-003> [Stand: 12.09.2016].
KURZBELEGE: Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit zum wiederholten Male auf einen Text, geben Sie in der Fußnote nur noch einen Kurzbeleg an. Er besteht aus:
Nachname des Autors, Titelstichwort, S. .
Beispiele:
Gorißen, Handelshaus, S. 52; Patrut, „Zigeuner“, S. 290f.; Meier, Kommunen, S. 80; Gerwing, Kirchenschatz, Sp. 1178.
Als Titelstichwort wird i.d.R. das erste Substantiv verwendet, ggf. ergänzt um ein sinntragendes Adjektiv.
„Ebd.“ (Ebenda) Wenn Sie in zwei Fußnoten hintereinander auf den gleichen Text verweisen, können Sie in der zweiten Fußnote statt eines Kurzbelegs auch Folgendes schreiben:
Ebd., S .
AUFLAGE:
Ist der Text in dem Jahr, das Sie angeben, zum ersten oder zum wiederholten Mal erschienen? Wann kam er zum ersten Mal heraus? Durch diese Angaben erfahren Leser*innen etwas über das Alter des Textes sowie über seine Bedeutung oder Beliebtheit – schließlich werden nur wichtige und beliebte Texte mehrfach herausgegeben.
Beispiel 1:
Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, Bd. 1 Bis zum zweiten Pariser Frieden, 6. Auflage, Leipzig 1897.
oder
Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, Bd. 1 Bis zum zweiten Pariser Frieden, Leipzig 18976.
Sie können auch noch das Jahr und den Ort der Erstauflage hinzufügen, z.B. so:
Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, Bd. 1 Bis zum zweiten Pariser Frieden, Leipzig 18976 [erste Auflage Leipzig 1879].
Beispiel 2:
Georg Simmel, Philosophie des Geldes, Berlin 19586 [erste Auflage Leipzig 1900].
oder
Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 6. Auflage, Berlin 1958 [erste Auflage Leipzig 1900].
Im Beispiel 1 ist durch die Angabe zur ersten Auflage erkennbar, dass der Band innerhalb von 18 Jahren sechsmal aufgelegt wurde! Treitschkes Werk muss sich also gut verkauft haben. Im Beispiel 2 schützen die Angaben davor zu denken, das Buch sei in den späten fünfziger Jahren erschienen. Es wird deutlich, dass es im Jahr 1900 erstmals erschien und bis in die 50er Jahre sechsmal herausgegeben wurde. Verwenden Sie Nachdrucke älterer Werke, etwa Reprints von Büchern des 18. oder 19. Jahrhunderts, ist die Angabe der Erstauflage eine wesentliche Information!
FUSSNOTEN WIE SÄTZE BEHANDELN:
Fußnoten beginnen immer mit einem Großbuchstaben und enden immer mit einem Punkt.
SEITENANGABEN:
Beziehen Sie sich nur auf eine Seite in einem Text, geben Sie am Ende der Fußnote die Seite an, zum Beispiel:
S. 12.
Beziehen Sie sich auf zwei aufeinander folgende Seiten in einem Text, geben Sie am Ende der Fußnote die Seiten folgendermaßen an:
S. 12 f. (f steht für „folgende“)
Beziehen Sie sich auf drei aufeinander folgende Seiten in einem Text, geben Sie am Ende der Fußnote die Seiten folgendermaßen an:
S. 12 ff. (ff. steht für fortfolgende)
Beziehen Sie sich auf mehr als drei aufeinander folgende Seiten in einem Text, geben Sie am Ende der Fußnote die Seiten folgendermaßen an:
S. 12-15.
Beziehen Sie sich auf mehrere Seiten in einem Text, die nicht unmittelbar aufeinander folgen, geben Sie die Seiten am Ende der Fußnote folgendermaßen an:
S. 12, 15 u. 18.
„Vgl.“ steht für VERGLEICHE.
Zwei Möglichkeiten:
A) Wenn Sie mit Ihrer Fußnote nachweisen wollen, woher ein indirektes (nicht wortwörtliches) Zitat stammt, das Sie in Ihrem Text verwenden, setzen Sie vor die bibliographische Angabe „Vgl.“.
Zum Beispiel:
Vgl. Patrut, „Zigeuner“, S. 292.
B) Sie weisen indirekte Zitate in der gleichen Form nach wie direkte (wortwörtliche) Zitate und verzichten dabei auf „Vgl.“.
„Vgl.“ verwenden Sie nur, wenn Sie auf Literatur verweisen wollen, die Weiterführendes zu dem enthält, das Sie in Ihrem Text angesprochen haben.
Zum Beispiel:
Patrut, „Zigeuner“, S. 292. Vgl. zu diesem Punkt eingehender Herfried Münkler, Nation als politische Idee im frühneuzeitlichen Europa, in: Klaus Garber (Hrsg.), Nation und Literatur im Europa der Neuzeit. Akten des 1. Internationalen Kongresses zur Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, Tübingen 1989, S. 57-86, insbesondere S. 71-77.
Texte, die Sie nicht selber gelesen haben, sondern nur indirekt, über andere AutorInnen wahrnehmen:
Solche Texte geben Sie NICHT in Fußnoten und im Literaturverzeichnis an.
„zit. n.“ – ZITIERT NACH:
Wenn Sie sich auf Texte beziehen wollen, die andere Autoren verwendet haben, besorgen Sie sich diese Texte!
Nur in seltenen Fällen dürfen Sie darauf verzichten, zum Beispiel wenn es sich um schwer zugängliche Texte handelt. Dann zitieren Sie einen solchen Text nach einem anderen.
Beispiel:
„In Oberhausen sind die Arbeiter noch zu weit zurück. […] Warum, weil sie zu feig sind. Einige verstecken sich hinter ihre (sic!) Frauen, diese haben mir schon selbst gesagt, dass sie so feige Männer haben.“
Protokoll einer Gewerkschaftsversammlung der Gutehoffnungshütte v. 19.7.1905, zit. n.: Thomas Welskopp, Leben im Rhythmus der Hütte. Geschlechterbeziehungen in Stahlarbeitergemeinden des Ruhrgebietes und Pennsylvanias 1890-1920, in: Westfälische Forschungen 45, 1995, S. 205- 241, hier: S. 214.
Zur Erinnerung: In der Geschichtswissenschaft unterscheidet man zwischen wissenschaftlicher Literatur und Quellen. „Quellen sind alles, worauf unsere Kenntnis des Vergangenen ursprünglich zurückgeht.“ (Winfried Schulze, Einführung in die Neuere Geschichte, 5. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2010, S. 46). Was für eine geschichtswissenschaftliche Arbeit zur Quelle wird und was nicht, ist von der jeweiligen Fragestellung abhängig. (In anderen Wissenschaften werden oft wissenschaftliche Publikationen als Quellen bezeichnet. Achten Sie darauf, im geschichtswissenschaftlichen Kontext nur historische Quellen als Quellen zu bezeichnen.)
Es sind typischerweise vier Wege, über die Historiker*nnen und Studierende an Quellen gelangen, die sie in ihren schriftlichen Arbeiten verwenden:
Das Prinzip, Quellen anzugeben, deckt sich mit dem, andere bibliographische Angaben zu machen. Das Ziel ist, Leser*innen zu ermöglichen, die Quellen zu finden, mit denen Sie gearbeitet haben, und auch die Stellen in oder an Quellen genau zu identifizieren, auf die Sie sich in Ihrer Arbeit beziehen.
Von Interesse sind:
ARCHIVALISCHE QUELLEN IN FUSSNOTEN ANGEBEN:
Grundsätzlich geben Sie an:
Beispiel 1:
Stadtarchiv Lemgo [StAL], A 450, Statuta Lemgoviensium (1584), Cap. 20, fol. 306.
Abstrakt:
Archiv [Kürzel des Archivs], Signatur, Titel der Quelle (Datum), Abschnitt innerhalb der Quelle, folio-Angabe.
Beispiel 2:
StAL, A 35, Protocolli publici (3.6.1602), S. 111.
Abstrakt:
Kürzel des Archivs, Signatur, Titel der Quelle (Abschnitt und zugleich Datumsangabe), S .
QUELLEN ANGEBEN, DIE IN EINER QUELLENEDITION HERAUSGEGEBEN WURDEN:
Die Form, in der solche Quellen anzugeben sind, gleicht derjenigen, in der Aufsätze aus Sammelwerken angegeben werden. Zunächst geben Sie Informationen über die Quelle selbst, anschließend machen Sie Angaben zur Edition.
Beispiel 1:
Die Goldene Bulle, Nürnberg 1356, in: Lorenz Weinrich (Hg.), Quellen zur Verfassungsgeschichte des Römisch-Deutschen Reiches im Spätmittelalter (1250-1500) (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 33), Darmstadt 1983, S. 314-393.
Abstrakt
Titel der Quelle, Ort Jahr, in: Name des Herausgebers (Hg.), Titel der Edition (Schriftenreihe), Ort Jahr, S. - .
Ab der zweiten Nennung in einer Fußnote können Sie dann schreiben:
Goldene Bulle, S.
Beispiel 2:
Thomas von Aquin, Summa Theologica, Supplementum, quaestio 20, art. 2 (Die deutsche Thomas-Ausgabe. Vollständige, ungekürzte deutsch-lateinische Ausgabe der Summa Theologica, Bd. 32, Graz u.a. 1985, S. 63f.).
Abstrakt
Name des Autors, Titel, Abschnitt (Titel der Quellenedition. Untertitel der Quellenedition, Bd. , Ort Jahr, S. .)
In diesem Beispiel fehlt das „in:“, weil die gesamte mehrbändige Edition ausschließlich das Werk eines einzelnen Autors enthält.
Ab der zweiten Nennung in einer Fußnote können Sie schreiben:
Thomas von Aquin, Summa, Bd. 32, S. .
Abstrakt
Name des Autors, Titelstichwort, Bd. der Edition, S. .
Beispiel 3:
Des durchlauchtigsten, hochgeborenen fürsten und herrn, herrn Augusten, herzogen von Sachsen u.s.w. Ordnungen, wie es in seiner churf. landen bei den kirchen [...] gehalten werden sol. 1580, in: Emil Sehling (Hg.), Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts [im Folgenden: EKO], erste Abteilung: Sachsen und Thüringen, nebst angrenzenden Gebieten, erste Hälfte: Die Ordnungen Luthers. Die ernestinischen und albertinischen Gebiete, Leipzig 1902, S. 359-457, hier besonders S. 385-389 („Von ehesachen“).
Abstrakt
Titel der Quelle [in diesem Beispiel sind der Auftraggeber und auch das Erscheinungsjahr darin enthalten], in: Name des Herausgebers (Hg.), Titel der Quellenedition, Bandzahl, Erscheinungsjahr, S. - .
In der Praxis wird in der Fußnote manchmal nur die Quellenedition angegeben, dies insbesondere dann, wenn im Text selbst bereits nähere Informationen zur Quelle gegeben wurden. Wenn Sie zum Beispiel geschrieben haben: „Herzog August von Sachsen erließ im Jahr 1580 eine umfassende Kirchenordnung. Darin ist ein Abschnitt mit der Überschrift ‚Von ehesachen‘ enthalten, in dem ausführlich darlegt wird, wie Unzucht und Ehebruch bestraft werden sollen.“ können Sie in der Fußnote auf den Titel der Quelle verzichten. Der Fußnotentext würde dann lauten:
Emil Sehling (Hg.), Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts [im Folgenden: EKO], erste Abteilung: Sachsen und Thüringen, nebst angrenzenden Gebieten, erste Hälfte: Die Ordnungen Luthers. Die ernestinischen und albertinischen Gebiete, Leipzig 1902, S. 359-457, hier besonders S. 385-389 („Von ehesachen“).
In eckigen Klammern [im Folgenden: EKO] weisen Sie darauf hin, wie Sie die Quellenedition ab der zweiten Nennung abkürzen werden.
Abstrakt
Name des Herausgebers (Hg.), Titel der Quellenedition [im Folgenden: Kürzel für die Quellenedition], Bandzahl, Erscheinungsjahr, S. - , hier besonders: Seitenzahlen des Abschnitts, auf den Sie sich beziehen.
Ab der zweiten Nennung in einer Fußnote können Sie dann schreiben:
EKO, I,1, S. 385-389.
Sie sehen an diesen Beispielen, dass die Angaben von edierten Quellen in Fußnoten nicht immer streng einem einzigen Schema folgen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Leser*innen die Quellen, mit denen Sie gearbeitet haben, identifizieren und auffinden können, und gestalten Sie Ihre Angaben transparent und möglichst systematisch.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen FILM:
Nachname, Vornameinitialen. (Produzent) & Nachname, Vornameinitialen. (Regisseur), Titel [Medium]. Produktionsort: Produktionsfirma Erscheinungsjahr, gegebenenfalls auch Filmminuten, auf die Sie sich beziehen.
Beispiel:
Finerman, W., Starkey, S. P., Tisch, S. (Produzenten) & Zemeckis, R. (Regisseur), Forrest Gump [Film]. USA: Paramount Pictures 1994, 10:12-11:20.
Beziehen Sie sich in Ihrer Hausarbeit erstmals auf einen SOCIAL MEDIA POST:
Name, (Datum) die ersten max. 20 Wörter des Beitrags als Titel [Art des Beitrags], Plattform URL
Beispiel:
Nina Kleinoeder (16. Mai 2022), Professionelle Textarbeit als Kernkompetenz der #Geschichtswissenschaft [Tweet], Twitter https://twitter.com/NKleinoeder/status/1526277369748652038
KONVENTIONEN IN DER ALTEN GESCHICHTE:
Althistoriker*nnen zitieren oft antike Autoren, deren Werke schon vielfach und in vielen Übersetzungen ediert worden sind. In den Fußnoten geben sie nur Autor, Werk, Abschnitt des Werkes an. Erst im Quellenverzeichnis am Schluss eines Textes vermerken sie zusätzlich, mit welcher Edition sie gearbeitet haben. Der Vorteil dieser Zitierweise ist, dass Leser*nnen Zitate aus dem Werk in allen Editionen leicht auffinden können. Orientieren Sie sich für Arbeiten zur Alten Geschichte bitte am Leitfaden (Leitfaden "Belegen und Zitieren" PDF).
DIGITALISATE VON QUELLEN ANGEBEN, DIE IM INTERNET ZUR VERFÜGUNG STEHEN:
Es gibt eine zunehmende Zahl von seriösen Internetportalen, die Digitalisate von Originalquellen zur Verfügung stellen.
Beispiel:
Aegidius Albertinus, Haußpolicey. Begreifft vier unterschidtliche Theyl: Im ersten und andern wirdt gehandelt von den Junckfräwlichen und ledigs Standts Personen und ihrem verhalten. Im dritten, vom Ehestandt und Ambt der Männer. Im vierdten, wird den Weibern ein schöner und artlicher Spiegel geschenckt, darinn sie sich alles ihres gefallens spieglen können, München 1602. <http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10873326-5> [Stand: 25.11.2015].
Abstrakt
Autor, Titel. Untertitel, Ort Jahr, <URL> [Stand: Abrufdatum].
ZEITUNGSARTIKEL UND ANDERE QUELLEN ANGEBEN, DIE IHNEN IM ORIGINAL VORLIEGEN:
Zeitungsartikel, die Ihnen im Original vorliegen:
Autor, Titel des Artikels, in: Zeitung, Nr. , Erscheinungsdatum, S. .
Beispiel:
Carl-Christian Kaiser, Abschied vom Handbetrieb, in: Die Zeit, Nr. 74, 11.11.1977, S. 8.
Ist der Autor/die Autorin eines Zeitungsartikels nicht genannt:
Beispiel:
Art. „Die Guerilla kämpft aus dem Hinterhalt“, in: Der Spiegel, Nr. 23, 29.05.1972, S. 24.
Ab der zweiten Nennung dieser Artikel verwenden Sie einen Kurztitel, z.B.:
Kaiser, Abschied.
Art. „Guerilla“.
QUELLEN, DIE NICHT ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICH SIND, sollten Sie fotokopieren oder fotografieren und die Abbildungen Ihren Leser*innen im Anhang Ihrer Arbeit zugänglich machen.
Beispiel:
Waschmittelverpackung Persil, frühe siebziger Jahre (siehe Anhang).
Im Folgenden sind alle Quellen und alle Literaturtitel, die in dieser Handreichung angegeben wurden, in ein Quellen- und Literaturverzeichnis eingeordnet.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Bitte achten Sie darauf, die Angaben in den einzelnen Abschnitten alphabetisch nach den Nachnamen der AutorInnen zu ordnen bzw., wenn solche Namen fehlen, nach den Titeln.
Haben Sie Fragen? Bitte wenden Sie sich an Friederike Neumann (friederike.neumann@uni-bielefeld.de) oder Claus Kröger (claus.kroeger@uni-bielefeld.de).
Haben Ihnen diese Hinweise geholfen? Bitte senden Sie Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge an Friederike Neumann (friederike.neumann@uni-bielefeld.de).
Friederike Neumann, Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Geschichtswissenschaft, Programm „richtig einsteigen.“, Oktober 2016, mit Unterstützung von Stefan Gorißen, Claus Kröger und Michael Zozmann.