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Fluchtmigration nach Deutschland: ein „Vergrößerungsglas“ für umfassendere Herausforderungen in Public Health (PH-LENS)

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Forschungsbereiche

PH_LENS Forschungsbereiche

Kontextuelle Einflüsse auf Gesundheit

Der Forschungsbereich "Kontextuelle Einflüsse auf Gesundheit" mit den Teilprojekten NEXUS, LARGE und DEPRIV untersucht Faktoren, die mit der Nachbarschaft von Bevölkerungsgruppen in Verbindung stehen.

Diese können untereilt werden in Faktoren der physischen Umwelt

• z.B. Luftverschmutzung und Zugang zu Grünflächen in der Nachbarschaft

und in Faktoren der sozialen Umwelt

• z.B. ein geringes Maß an Vertrauen und eine hohe Arbeitslosigkeit.

Kontextfaktoren können die Gesundheit unabhängig von individuellen Risikofaktoren wie Rauchen oder Arbeitslosigkeit beeinflussen. Dies ist von großer Bedeutung für das Gesundheitssystem, da die regionalen Lebensbedingungen und damit die Lebenschancen in Deutschland verschieden sind.  Im Hinblick auf gesundheitliche Ungleichheiten, die aus solchen kontextuellen Einflüssen entstehen, sind einige Gruppen der Bevölkerung benachteiligt, wie z.B. Geflüchtete und Asylsuchende.

Als Forschungsgruppe postulieren wir, dass aus der Untersuchung bestimmter benachteiligter Gruppen Lehren für den Abbau von Ungleichheiten gezogen werden können, die für alle Bevölkerungsgruppen gelten.

Resilienz des Gesundheitssystems

Der Forschungsbereich "Resilienz des Gesundheitssystems" mit den Teilprojekten PROREF, NEXUS, TREAT und EMPOW untersucht weitere gesellschaftliche Faktoren. Da nicht alle Bevölkerungsgruppen in Deutschland den gleichen Zugang zu der von ihnen benötigten Gesundheitsversorgung haben - z.B. durch kulturelle oder sprachliche Barrieren mit denen Zugewanderte konfrontiert sind - beeinflusst dies ihre Chancen, die bestmöglichen Gesundheitsergebnisse zu erzielen. Mit der Resilienz (vereinfacht: Widerstandsfähigkeit) des Gesundheitssystems ist die Fähigkeit von Gesundheitssystemen gemeint, sich ständig ändernden Bedingungen sowie unerwarteten und herausfordernden Entwicklungen anzupassen.

Das Ziel ist es,

• die Diskussion über die Resilienz von Gesundheitssystemen auszuweiten, da diese in Deutschland bisher noch nicht auf die Veränderungen durch Migrant*innen oder anderen benachteiligten Bevölkerungsgruppen mit ihren besonderen Bedürfnissen untersucht wurde.

• geeignete Konzepte und Instrumente zur Bewertung zu finden sowie Ansätze zur Verbesserung der Resilienz des Gesundheitssystems zu entwickeln.

'Othering' und seine Auswirkungen auf die Gesundheit

Der Forschungsbereich " 'Othering' und seine Auswirkungen auf die Gesundheit " mit den Teilprojekten PROREF, EMPOW und OTHER dient als wichtige theoretische Verknüpfung zwischen den Faktoren der oben genannten Forschungsbereiche.

Die Forschungsperspektive 'Othering' wird zur Analyse der Frage herangezogen, wie auf Basis kategorialer Unterscheidungen und sozialer Zuschreibungen Geflüchtete als Andere positioniert werden und wie durch diese Anordnung gesundheitliche Ungleichheiten entstehen.

In der Forschungseinheit PH-LENS wird über die Fokussierung auf Othering-Prozesse eine 'Klammer' zwischen sozialräumlich-kontextuellen und institutionellen Faktoren, die sich in ihrem Zusammenwirken in verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung und sozial-räumlichen Umwelt zu einer Akkumulation von Exklusionen und Benachteiligungen verdichten, gebildet. Die analytische Verbindung der genannten Bereiche über 'Othering' stellt ein übergreifendes Ziel der Forschungsgruppe dar.

Unser Ziel ist es,

• gesundheitliche Ungleichheiten zu identifizieren;

• die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen einschließlich gesellschaftlicher Ausgrenzungsprozesse zu bestimmen;

• Konzepte und Strategien zu deren Abbau zu formulieren.  

Befragungsmethoden für den Einsatz bei marginalisierten/ausgegrenzten Gruppen

Der Forschungsbereich "Befragungsmethoden für den Einsatz bei marginalisierten/ausgegrenzten Gruppen" mit dem Teilprojekt ENSURE übernimmt die Qualitätssicherung der Messinstrumente in PH-LENS. In Projekten der Forschungsgruppe werden Umfragedaten aus Untersuchungen von Geflüchteten und anderen diversen Bevölkerungsgruppen gewonnen. Neu entwickelte sowie bestehende standardisierte Messinstrumente werden auf ihre Anwendbarkeit in diesen Populationen untersucht. Die Sicherung der Messinvarianz stellt derzeit eine zentrale Herausforderung in interkulturellen Umfragen dar – einfacher formuliert, untersuchen wir, ob mit einer Frage z.B. in einem Fragebogen, bei verschiedenen heterogenen Bevölkerungsgruppen dasselbe gemessen wird.

Der Forschungsbereich zielt darauf ab,

• hohe Messqualität und Messinvarianz der adaptierten Fragebögen zu sichern, die in PH-LENS in heterogenen Gruppen von Geflüchteten verwendet werden.

• einschlägige Methoden bezüglich ihrer Wirkung auf die Messqualität und Messinvarianz zu untersuchen.

• statistische Methoden der Messinvarianzanalyse miteinander zu vergleichen.

Synergien und Synthese der Forschungsergebnisse

Der Forschungsbereich "Synergien und Synthese der Forschungsergebnisse" mit dem Teilprojekt COOREQ koordiniert die übergreifende Zusammenarbeit zwischen allen anderen Teilprojekten in PH-LENS. COOREQ treibt die schrittweise Synthese der Forschungsergebnisse über Teilprojekte und Disziplinen hinweg voran, indem es

• die Weitergabe von Daten innerhalb von PH-LENS sicherstellt;

• eine Serie von fokussierten Workshops und Projekttreffen organisiert, einschließlich einer Konferenz mit internationalen Expert*innen.

Zudem stellt COOREQ Gleichstellung und Nachwuchsförderung in PH-LENS sicher. COOREQ kommt somit eine wesentliche Rolle dabei zu, den Mehrwert der Forschungsgruppe gegenüber den Errungenschaften der beteiligten Einzelprojekte zu realisieren.

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