Die Forschungsgruppe ORDEX hat von Dezember 2015 bis April 2023 untersucht, wie soziale Situationen entstehen, in denen kontinuierlich oder immer wieder aufs Neue Gewalt stattfindet. ORDEX steht für das Forschungsinteresse an der ORganisation, Dauer und Eigendynamik von Situationen, in denen Gewalt stattfindet. Das X markiert stellvertretend die diversen Fälle gewaltgezeichneter Situationen, auf die sich das Augenmerk richtet.
Die Forschungsgruppe arbeitete primär mikro- und organisationssoziologisch. Die Forschungsarbeit war sowohl von situationistischen Studien und Theorien kollektiver Gewalt inspiriert als auch von Studien und Theorien, die transsituative Formen sozialer Ordnung für die Analyse fruchtbar machen. Methodologisch ging die Forschungsgruppe in erster Linie fall- und prozessorientiert vor und nutzte interpretative und rekonstruktive Methoden der Datengewinnung und Auswertung. Ein weiterer Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit lag auf der Entwicklung der Methode zur sequenziellen Ereignisrekonstruktion (SeqER), mit der bereits u.a. die Anschläge durch Dschihadisten in Paris am 13. November 2015 und die Massenerschießungen durch deutsche Ordnungspolizisten in Józefów am 13. Juli 1942 rekonstruiert wurden.Neben einer eigenen Working Paper-Reihe und einer mehrsemestrigen Vortragsreihe sind aus dem Gruppenkontext heraus (oder eng mit ihm verbunden) zahlreiche Qualifizierungsarbeiten, Fachartikel und Monografien entstanden, darunter:
Mitgearbeitet haben Lene Baumgart, Andreas Braun, Madlen Böert, Katharina Braunsmann, Bastien Dratwa, Laura Fiegenbaum, Dennis Firkus, Tobias Hauffe, Dominic Ionescu, Thomas Hoebel, Fabian Klisch, Tabea Koepp, Konstantin Kordges, Chris Schattka und Kathrin Wagner.