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Didaktik der ­ Sozialwissenschaften

Arbeitsbereich 9

Campus der Universität Bielefeld
© Fakultät für Soziologie

Willkommen beim Arbeitsbereich Didaktik der Sozialwissenschaften

Charakteristisch für das Profil des Arbeitsbereichs Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Bielefeld sind plurale und integrative Zugänge zu sozialwissenschaftlicher Bildung in Forschung und Lehre und eine internationale Kooperation und Vernetzung mit Forschenden und Lehrenden in Europa. Zusammen ergeben Integration und Internationalität ein einzigartiges „Bielefelder Profil“ der sozialwissenschaftlichen Didaktik, das auf einer seit den 1970er Jahren bestehenden Bielefelder Tradition gründet. Heute führt der Arbeitsbereich Traditionen der Politikdidaktik und der Wirtschaftsdidaktik zusammen, ohne diese auflösen zu wollen, und wendet sich darüber hinaus dem innovativen Projekt einer bisher vernachlässigten Gesellschaftsdidaktik zu. Der Arbeitsbereich IX praktizierte immer schon das Prinzip der problemorientierten Interdisziplinarität, sowohl als interdisziplinäre Lehre wie auch als inter- und transdisziplinäre Forschung .

Arbeitsgruppen

Personen

In der Forschung konzentriert sich der Arbeitsbereich auf sechs Forschungsfelder: Theorie und Konzepte der (I.) sozialwissenschaftlichen Bildung und der (II.)sozioökonomischen Bildung, (III.) fachdidaktische Sozialisationsforschung, (IV.) Unterrichtsforschung und (V.) Diagnostik sowie (VI.) Lehrerprofessionsforschung.

Im Feld der Internationalisierung der Forschung engagiert sich der Arbeitsbereich seit seiner Gründung im Jahre 2002 für die Kooperation und Vernetzung der Didaktik der Sozialwissenschaften in Europa und angrenzenden Regionen. Im Jahre 2002 wurde auf Initiative des Arbeitsbereichs das Journal of Social Science Education (JSSE)gegründet, das fachdidaktische Diskurse themenzentriert zusammenführt und an der Bielefelder Fakultät für Soziologie herausgegeben und organisiert wird. Zeitgleich führte der Arbeitsbereich ein Projekt über die Strukturen der fachdidaktischen Forschung in Europa durch (2003-2005). Daraus ging 2006 mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung das Netzwerk „Networking European Citizenship Education“ (NECE) hervor.
Ein weiterer Schwerpunkt des Arbeitsbereichs ist die Forschung über politische Bildung in post-sozialistischen Ländern. Sie resultierte bisher beispielsweise in Themenheften des JSSE (2-2007, 1-2008) und in vom Arbeitsbereich organisierten internationalen wissenschaftlichen Tagungen in Bielefeld und Berlin (2007), Sofia (2008) und St. Petersburg (2009).

Ein weiterer internationaler Fokus richtet sich auf kritische Forschung über Erziehung zur politischen Partizipation; damit beschäftigte sich u.a. ein Workshop in Hamburg (2011), Forschungsergebnisse publiziert das Buch „Education for Civic and Political Participation“ (2013)

Forschungsfelder in der Didaktik der Sozialwissenschaften Die hier ausgewiesenen Thematiken repräsentieren nicht nur die Forschungsaktivitäten der Mitglieder des Arbeitsbereiches, sondern schlagen sich auch in deren Lehrveranstaltungen nieder.

I. Theorie und Konzepte der sozialwissenschaftlichen Bildung

  • Kompetenzorientierte sozialwissenschaftliche Bildung
  • Integrative, d.h. transdisziplinäre Konzeption sozialwissenschaftlicher Bildung, in deren Rahmen sich (junge) Bürger fachwissenschaftlich fundiert mit Bedingungsfaktoren, Möglichkeiten und Grenzen der politischen Gestaltung einer Gesellschaft mit hoher Lebensqualität auseinandersetzen
  • Konzeption von Praxisprojekten zur Planung und Durchführung integrativen sozialwissenschaftlichen Unterrichts
  • Sozialwissenschaften in der Lernfelddidaktik im berufsbildenden Bereich
  • Schulbuchentwicklung und Begleitforschung zu Programmen der schulischen Bildung (z.B. 14plus)
  • Vergleichende Curriculumanalyse

II. Theorie und Konzeption sozioökonomischer Bildung

  • Vergleichende Analyse von theoretischen Konzeptionen zur ökonomischen Bildung
  • Bedeutung von Kritik und Kontroversität in Theorie und Praxis der ökonomischen Bildung, u.a. in der finanziellen Allgemeinbildung sowie der arbeits- und sozialpolitischen Bildung
  • Konzeption einer sozioökonomischen Bildung mit Fokus auf Subjektivierung und Handlungsfähigkeit im Kontext des historischen Verhältnisses von Wirtschaft und Gesellschaft
  • Konzeption einer integrativen Bildung zur politischen Systemlehre mit systematischer Einbeziehung einschlägiger Theorien und Forschungsergebnisse der (Konstitutionen-)Ökonomik

III. Fachdidaktische Sozialisationsforschung

  • Education for Diversity (Analyse von bildungspolitischen Initiativen der EU zur Förderung der Akzeptanz für gesellschaftliche Diversität und einer europäischen Identität)
  • Sozialwissenschaftliche Bildung mit "Bildungsbenachteiligten"

IV. Unterrichtsforschung in der sozialwissenschaftlichen Bildung

  • Analyse der Wirksamkeit von Unterricht auf den Erwerb von wirtschaftlichem Wissen und auf die Prägung von ökonomischen Einstellungen, insbes. bzgl. zur aktuellen Wirtschaftspolitik
  • Theorie und Praxis der Bürgerbildung (Citizenship Education)
    • im Kontext der demokratischen Transformation vormals autoritär geprägter politischer Regime v.a. in Mittel-, Süd- und Osteuropa
    • im Kontext der Europäisierung und Globalisierung
  • Sozialwissenschaftliche Experimente als Methode forschenden Lernens

V. Fachdidaktische Diagnostik in der sozialwissenschaftlichen Bildung

  • Schülervorstellungen und -überzeugungen zu wirtschaftlichen Phänomenen wie z.B. Arbeit und Arbeitslosigkeit
  • Analyse der Bedeutung von Emotionen und Metakognitionen für sozialwissenschaftliches Lernen

VI. Lehrerprofessionsforschung

  • Lehrerwissen und Wissensüberzeugungen
  • Lehrersozialisation und Lehrerüberzeugungen in der sozialwissenschaftlichen Lehreraus- und -fortbildung

In der Lehre des Arbeitsbereichs gehört der Erwerb gesellschaftlicher Sach,- Orientierungs- und Handlungskompetenz als Basis politischer, ökonomischer und sozialer Mündigkeit zu den profilbildenden Charakteristika. Dies setzt voraussetzt, dass Studierende und Lernende an Schulen die Fähigkeit erwerben, gesellschaftliche Probleme aus unterschiedlichen, kontroversen sozialwissenschaftlichen Perspektiven zu analysieren und die Ergebnisse ihrer Analyse miteinander in Beziehung zu setzen. Darüber hinaus anerkennt der Bielefelder Ansatz, dass gesellschaftliche Probleme transdisziplinär und meist umstritten sind und dass ihre Erschließung und Bearbeitung den Einsatz einer Vielfalt von theoretischen und empirischen Zugriffen der Sozialwissenschaften sowie die Deutung unterschiedlicher Interessenlagen verlangen. Daraus ergibt sich nach unserer Auffassung, dass plurale und kontroverse Zugänge der Beschreibung, Analyse, Deutung und Beurteilung eine Grundvoraussetzung des Lernen und Studierens im sozialwissenschaftlichen Feld sind. In diesem Kontext steht auch die Entwicklung und Überprüfung des Konzepts der sozioökonomischen Bildung.
Ausgehend von unserem Verständnis von sozialwissenschaftlicher Bildung müssen Lerninhalte bei der didaktischen Analyse aus der Lebenswelt der Lernenden begründet werden. Die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer zu qualifizieren, die Lernenden beim Erwerb von politischer, ökonomischer und sozialer Mündigkeit sowie gesellschaftlicher Teilhabe in sozialer Verantwortung zu unterstützen, darin sehen wir die zentrale Aufgabe der Didaktik der Sozialwissenschaft an der Universität Bielefeld.
Die Bielefelder Tradition sozialwissenschaftlicher Bildung geht zurück bis in die 1970er Jahre. Im Bereich der Wirtschaftsdidaktik war es vor allem Peter Weinbrenner, der seit Mitte der siebziger Jahre einen sozialwissenschaftlichen und zugleich ideologiekritischen, später auch ökologisch orientierten Ansatz sozioökonomischer Bildung begründet und weiterentwickelt hat. Auch sein Konzept einer arbeitsorientierten politischen Bildung wird im Arbeitsbereich aufgenommen und fortgeführt. Friedrich-Wilhelm Dörge entwickelte eine Bildung für mündige Verbraucher. Im Bereich der sozialwissenschaftlichen Didaktik entwickelten Jürgen Feldhoff und Karl A. Otto an der Fakultät für Soziologie in den 1980er Jahren ein Aufsehen erregendes, weil soziologisch angelegtes und kritisch ausgelegtes „Projekt Betriebspraktikum“. An der Universität Bielefeld betrieb Gerd E. Famulla eine kritische, sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der herrschenden Betriebswirtschaftslehre und dem Menschenbild des homo oeconomicus. Hier entwickelte er auch seine Konzepte der Berufs- und Arbeitsweltorientierung; auch die gendersensiblen sozialwissenschaftlichen Konzepte der Berufsorientierung von Doris Lemmermöhle stammen aus Bielefelder Forschungszusammenhängen. Für die Didaktik des Sachunterrichts entwickelte Joachim Kahlert das transdisziplinäre Konzept „Didaktischer Netze“ und Dietmar von Reeken legte integrative Konzeptionen zum historischen und politischen Lernen vor.
Alle Ansätze orientierten sich kritisch an gesellschaftlichen Problemen. Heute sieht sich der Arbeitsbereich Didaktik der Sozialwissenschaften der Tradition von Interdisziplinarität, sozialwissenschaftlicher Integration, Problemorientierung und kritischer Reflexion verpflichtet.
Seit Beginn der sozialwissenschaftlichen Lehrerausbildung hat die Universität Bielefeld dort ihre Gründungsidee der Interdisziplinarität umgesetzt und daran anschließend innovative integrative Studienformen und Veranstaltungsformate entwickelt. Die historische Dimension der gesellschaftlichen Verhältnisse und die historische Gestalt der Sozialwissenschaften waren durch die Beteiligung der Abteilung Geschichtswissenschaft in zentralen Veranstaltungen präsent. Innovative Lehrformate der strukturierten Integration unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven prägen bis heute die Lehrerausbildung an der Fakultät für Soziologie.

Veranstaltungen des Arbeitsbereiches entnehmen Sie bitte dem ekVV.

Prof. Dr. Udo Hagedorn


														Prof. Dr. Udo Hagedorn
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Sprecher AB 9

Prof. Dr. Bettina Zurstrassen


														Prof. Dr. Bettina Zurstrassen
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Professur für Didaktik der Sozialwissenschaften

Gabriele Schulte


														Gabriele Schulte
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Sekretariat für Prof. Dr. Bettina Zurstrassen

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