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Informationen zur Studie

Informationen zur Studie

Die Familie ist ein zentraler Einflussfaktor für die Entwicklung von Individuen. Das elterliche Verhalten im Rahmen der Erziehung sowie das grundlegende Familienleben sind in vielerlei Hinsicht prägend für die Verhaltensweisen von Kindern. Die aktuelle Studie erforscht den Einfluss und Zusammenhang von Einstellungen, Werten und Erziehungsverhalten von Eltern mit den Einstellungen und Verhaltensweisen ihrer Kinder anhand soziologischer und neurobiologischer Faktoren.

Für die Konzeption der aktuellen Studie wird auf soziologischer Ebene davon ausgegangen, dass die Lebensgeschichte, die sozialen Strukturen, die Partnerschaft und das soziale Umfeld einen Einfluss auf die Handlungsentscheidungen von Elternteilen bezüglich der Erziehung und des elterlichen Verhaltes haben. Diese Entscheidungen wirken sich direkt auf die Werte und Normen der Kinder und damit indirekt auf die Handlungsentscheidung der Kinder hinsichtlich ihres Verhaltens aus. Die Entscheidung und Ausübung des Erziehungsverhaltens, wie beispielsweise mit oder ohne Gewalt, lässt sich dabei sowohl mit den persönlichen Einstellungen und Werten als auch mit der eigenen erlebten Erziehung in Verbindung bringen. 

Neurobiologische Dispositionen stellen eine ebenso zentrale Rolle für die Entwicklung von Normen und Werten sowie das Verhalten der Eltern und ihrer Kinder dar. Auf neurobiologischer Ebene findet ein Übertragungsprozess im Kontext der alltäglichen Eltern-Kind-Interaktion statt, was sich in der verhaltensmäßigen, physiologischen und neuronalen Abstimmung beider Interaktionspartner widerspiegelt. So ist bekannt, dass sich Eltern und Kinder während einer Interaktion aneinander anpassen. Es werden z.B. der Herzschlag, die Atmung, hormonelle Aspekte aber auch die Gehirnaktivität einander ähnlicher. Die aktuelle Studie untersucht, ob sich durch solche Anpassungen (Synchronizitäten) die Übertragung von Verhaltensmustern, wie z.B. prosoziales oder regelverletzendes Verhalten erklären lassen.

Die Theorie, auf welcher die aktuelle Studie beruht, ist die Differential Susceptibility Theory, deren Grundannahme darin besteht, dass manche Menschen durch Umwelteinflüsse und Entwicklungserfahrungen stärker beeinflusst werden als andere - sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Das theoretische Modell geht davon aus, dass die Individuen auf biologischer Ebene unterschiedlich empfänglich für Umweltreize sind, wobei eine erhöhte Empfindlichkeit wiederum die Empfänglichkeit für die Umwelt in der Entwicklung erhöht. So können bei manchen Menschen die Auswirkungen der positiven und negativen Einflüsse in der Lebensgeschichte stärker ausgeprägt sein, wenn sie biologisch empfindlicher für diese sind, das Erleben von beispielsweise Gewaltverhalten kann für diese Personen stärkere Folgen haben als für die Personen, welche gemäß der Theorie auf biologischer Ebene weniger empfänglich für Umwelteinflüsse sind. 

Das Design der Familienstudie besteht aus einer schriftlichen Befragung der Elternteile sowie einer neurobiologischen Untersuchung der Eltern und ihres Kindes. Der schriftliche Teil der Erhebung befasst sich dementsprechend insbesondere mit den Umwelteinflüssen und Entwicklungserfahrungen der Individuen und die neurobiologische Untersuchung greift die Dimension der Empfänglichkeitsunterschiede auf. Bei den Teilnehmenden handelt es sich um ehemalige Teilnehmende der Duisburger Kriminalitätsbefragung mit mindestens einem Kind. 

 

Inhaltlich thematisiert die Studie folgende Aspekte:

  • Familiensituation, Handlungsmuster und Werte innerhalb der Familie
  • Herausforderungen: Was funktioniert gut, was vielleicht weniger gut? 
  • Freizeitgestaltung und Berufstätigkeit
  • Delinquenz und Umgang mit Stress
  • Persönliche Einstellungen und Werte
  • Kommunikation, Erziehungsverhalten und Interaktion von Eltern und ihren Kindern
  • Einschätzungen zum Verhalten und zur Persönlichkeit der eigenen Kinder
  • Ähnlichkeiten zwischen Eltern und Kind bezüglich des Verhaltens, kognitiver und neurobiologischer Funktionen
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