Wolfgang Krohn wurde am 10. Juli 1941 in Hamburg geboren. Er studierte Philosophie, Sozialwissenschaften und öffentliches Recht an den Universitäten Hamburg, Göttingen und Marburg, promovierte 1970 bei Carl Friedrich von Weizsäcker mit einer Arbeit über "Die formale Logik in Hegels 'Wissenschaft der Logik'" und habilitierte sich 1990 an der Universität Bremen mit einer Arbeit über „Francis Bacon – eine Philosophie der Forschung“. Nach kurzer Zeit als Assistent am Philosophischen Seminar in Hamburg ging er 1970 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das neugegründete Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt nach Starnberg, das von Carl Friedrich von Weizsäcker und Jürgen Habermas geleitet wurde. Seit 1981 war Krohn wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsschwerpunkt für Wissenschafts- und Technikforschung an der Universität Bielefeld. 1992 erfolgte die Berufung für die Professur Sozialwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Zwischenzeitlich war er 1976/77 als Honorary Research Fellow im History of Science Department der Harvard University tätig, 1981 bis 1983 als Vertretungsprofessor an der Universität Bremen und 1989 auf einer Gastprofessur an der Technischen Universität Wien für Sozialgeschichte der Technik. Von 1993 bis 1995 war Krohn als Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Von 1999 bis 2004 war Wolfgang Krohn Prorektor im Rektorat der Universität Bielefeld.
Seit den 70er Jahren wirkte er an der Begründung der Wissenschaftsforschung in Deutschland mit und entfaltete zahlreiche Aktivitäten zum institutionellen Aufbau des Forschungsfeldes Wissenschafts- und Technikforschung in Deutschland und im internationalen Rahmen. In der Lehre engagierte er sich besonders in der interdisziplinären Verbreitung soziologischer Erkenntnisse und Beobachtungsformen, so z. B. auf dem Gebiet „Informatik und Gesellschaft“ an der Technischen Fakultät und „Umweltethik“ an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld. Seine Forschungsgebiete erstrecken sich auf die Theorie der Wissenschafts- und Technikentwicklung, die sozialen Ursprünge der neuzeitlichen Wissenschaft, insbesondere die Philosophie Francis Bacons. In jüngerer Zeit arbeitet er über die epistemologischen und methodologischen Probleme der Inter- und Transdisziplinarität und das Thema der Real-Experimente in der Gesellschaft. Sein derzeitiges Interesse gilt auch der Ästhetik in der Wissenschaft und der soziologischen Erfassung der stark aufkommenden sogenannten künstlerischen Forschung als einer neuen Erkenntnismodalität zwischen Wissenschaft und Kunst.