25. Nov. 2013
Junge Alt und alte Junge - vom Durch- und Miteinander der Generationen
Einführung: Wolfgang Krohn
Moderation: Alexandra Pontzen
Die Alten werden immer jünger. Wenn es ihre Gesundheit erlaubt, erkunden sie die Welt, scheuen im Sport kein Risiko, sind umworbene Konsumenten auf dem ‚Silbermarkt‘, betreuen ihre Kinder und Enkel in Schule, Studium, Beruf und sind ehrenamtliche Träger des Gemeinwesens. Studien belegen, dass psychisches Wohlbefinden und soziale Gelassenheit zunehmen. Aber zugleich verstellt diese Fassade der ewigen Jungend den Blick auf jene Realität, die man einmal die ‚Würde des Alters‘ genannt hat, die mit dem Versagen der Kräfte zurechtkommen muss.
Gegenläufig beginnt bereits in der frühesten Jugend das Erziehungsprogramm für das erwachsene Leben. Mit großem Ernst lernen Kleinstkinder Schwimmen, Fremdsprachen und Kulturtechniken – jedes Angebot ist gut für später einmal. Schule und Universität verlieren ihre Qualität als Lebensräume. Der Ehrgeiz um Bestnoten (für später) und durchstrukturierte Bachelor- und Masterstudiengänge mit schnellen Abschlüssen (für später) bedrohen das Privileg der Jugend auf Spaß und Spiel. Hinzu kommt, dass in frühen Jahren das Sparen für das Leben im Alter gelernt sein will, weil die öffentliche Vorsorge wegbricht.
Wir wollen das Paradox diskutieren, dass die demographische Entwicklung immer mehr junge Alte hervorbringt, die ungebunden Erleben und Genießen, und alte Junge, die von früh an geprägt sind von der Vorsorge für das spätere Leben und das unsichere Altern. Verbirgt sich hier ein Konfliktpotential zwischen den Generationen, das sich politisch verschärfen wird? Oder werden die Überlappungen der Lebensstile zu einer neuen Mitte führen, in der die Unterschiede zwischen jung und alt klein erscheinen?