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  • Forschung

    © Markus Richter / Fakultät für Soziologie

Forschungsschwerpunkte

Understanding Cultures – Cultures of Understanding

Mein Forschungsprogramm steht unter dem Leitgedanken Kulturen verstehen – Kulturen der Verständigung und hat folgende Schwerpunkte:

(a) Kulturen der Verständigung: Interkultureller Dialog und der Wandel von Wissensordnungen

Der Fokus dieser Forschungsperspektive liegt auf kulturellen Einrichtungen und Akteur_innen, die unter den Bedingungen von Globalisierung und Transnationalisierung spezifische Dialog-Programme oder Sozialformen interkultureller Begegnung entwickelt haben. Hierbei wird u.a. beobachtet, wie Fremdverstehen im Dialog auf transkultureller Ebene reflexiv wird und (interaktiv) prozessiert wird. Vor diesem Hintergrund lassen sich verschiedene Träger gesellschaftlicher Verständigungsprozesse identifizieren, sowohl auf intra-kultureller wie auch auf inter-kultureller Ebene. Meine Forschung konzentriert sich derzeit auf eine spezifische, religiöse Form weltweiter Dialogarbeit. Zusammen mit Ulrike Bechmann (Graz) arbeite ich an einem Projekt zum Thema Intercultural Gender Knowledge.

(b) Kulturen verstehen: Plurale Geschlechterkulturen 

Geschlecht verstehe ich als eine globalisierungstheoretisch, d.h. für das Verständnis weltweiter Wandlungsprozesse und deren lokale Folgen zentrale Kategorie. Folglich interessiert mich die Analyse pluraler Geschlechterordnungen im Horizont globaler Vielfalt gesellschaftlicher Wandlungsdynamiken. Die Leitfragen lauten: Wie lassen sich unterschiedliche soziale Konfigurationen von Geschlecht und Gesellschaft weltweit theoretisch erfassen und vergleichend beobachten? Was ist ‚anders‘ an ‚anderen‘ Geschlechterkulturen, was haben unterschiedliche Geschlechterordnungen gemeinsam?

Hierunter verfolge ich gemeinsam mit Angelika Poferl (Hochschule Fulda) das Buchprojekt Multiple Modernities – Multiple Gender Relations: Multifaceted gender orders in the horizon of global processes of change. Es geht darum, die soziale Situiertheit von Geschlecht als räumlich, zeitlich, politisch und kulturell variierende Kategorie am Beispiel unterschiedlicher Kontexte (von Japan über den Iran, Nordafrika bis hin zu Lateinamerika) zu betrachten, und plurale soziale Verhältnisse in ihrer institutionellen Heterogenität und kulturellen Diversität zu untersuchen.

Ein zweites, laufendes Veröffentlichungsprojekt setze ich zusammen mit Elisabeth Arweck (University of Warwick) um; untersucht wird anhand verschiedener religiöser Settings weltweit, inwiefern religiöse Geschlechterverhältnisse kulturell konstituiert sind. Wir nehmen an, dass sich grundlegende kulturelle Sinnmuster und Wissensordnungen zu Geschlecht innerhalb des religiösen Feldes spiegeln; Religion respektive religiöse Geschlechterverhältnisse werden also als eine kulturell abhängige Variable betrachtet: Religious Cultures and Gender Cultures – What is different about gender across religious cultures? 

Da der arabische Gesellschaftsraum mein regionaler Schwerpunkt im Bereich des Kulturenvergleichs ist, und hier insbesondere das historische Bilad as-Sham und Ägypten, besteht ein Interesse darin, meine bisherige Forschungsarbeit zur Region kontinuierlich zu erweitern. Hierzu arbeite ich mit Viola al-Raheb (Universität Wien) und Ulrike Bechmann (Universität Graz) an einer Veröffentlichung zum Wandel von Geschlechterdiskursen nach dem arabischen Frühling (wird bei GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft erscheinen).

Das Verhältnis von Gender und Race steht weiterhin im Mittelpunkt eines unter Feder-führung von Ralph Tench (Leeds Becket University) initiierten EU-Antrags zu Rassismus und anderen Formen sozialer Diskriminierung im Fussball, an dem ich mich beteilige. Das Projekt richtet sich auf die Implementierung deliberativer Dialog- und Kommunikationsformen und die Möglichkeiten der Umsetzung einer Kultur der Vielfalt und Achtung von Menschenrechten. Im Fokus stehen kommunikative Strategien im Umgang mit Rassismus.


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