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  • Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZG)

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Forschungsverbund:

Kompetenzzentrum Frauen und Gesundheit NRW

Im Mittelpunkt dieses Forschungsverbundes steht die Weiterentwicklung einer geschlechterspezifischen gesundheitlichen Versorgung von Frauen in NRW mit einer Strategie, die den Bogen zwischen Theorie und Praxis schlagen soll. Für die wissenschaftlich versierte und zugleich praxisnah ausgerichtete Arbeit des neuen Kompetenzzentrums bedeutet dies, all jene biologisch-genetischen und psychosozialen Faktoren sowie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die zur Folge haben, dass Frauen und Männer sich in Gesundheitsrisiken, Gesundheitskapazitäten, Gesundheitskompetenzen und im Umgang mit Krankheiten unterscheiden. Bekannte Beispiele hierfür sind u.a. psychische und psychosomatische Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder Herz-Kreislauferkrankungen. Trotz des Wissens um geschlechterbezogene Besonderheiten ist das Gesundheitswesen in Deutschland weit davon entfernt, diesen Unterschieden in der Praxis der Gesundheitsversorgung zu entsprechen. Vielmehr ist eine deutliche Orientierung an männlichen Standards auszumachen. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Rollenerwartungen sowie eine historisch vorwiegend männerorientierte Gesundheitsforschung spiegeln sich in der Art und Weise des Umgangs und in der Kommunikation mit weiblichen und männlichen Patienten wider. Die fehlende bzw. unzureichende geschlechtersensible Ausrichtung der gesundheitlichen Versorgung bedeutet wiederum für die Betroffenen unnötige Belastungen, individuelles Leid und zudem vermeidbare Gesundheitsausgaben (z.B. aufgrund verzögerter Diagnosestellung und Behandlungseinleitung).

Wesentliche Voraussetzung einer geschlechtersensiblen Gesundheitsversorgung und damit Anknüpfungspunkt der Arbeit des neuen Kompetenzzentrums am Gesundheitscampus Bochum ist daher die Orientierung an den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern und den damit einhergehenden besonderen Bedarfen und Bedürfnissen von Frauen in gesundheitsbezogen Anliegen. Über gezielte Wissensvermittlung, Netzwerkbildung, fachliche und politische Beratung sowie die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen auf Basis von Good-Practice Beispielen sollen bestehende Lücken und Schwachstellen in der Gesundheitsversorgung von Frauen in NRW aufgespürt, entsprechende Optimierungsprozesse angestoßen und in ihrer praktischen Umsetzung langfristig fachlich begleitet werden. Besonderer Handlungsbedarf wird in der Versorgung von Frauen mit psychischen Erkrankungen, der frauenzentrierten geburtshilflichen Versorgung und in der Versorgung gewaltbetroffener Frauen gesehen. Diese Bereiche erfahren im Rahmen des Kompetenzzentrums besondere Aufmerksamkeit.

Die Verbesserung von Kommunikationswegen und die Vernetzung aller in die Versorgung von Frauen eingebundenen ExpertInnen sind vorrangige Aufgaben des Kompetenzzentrums. Hier wird eine Kommunikations- und Informationsinfrastruktur geschaffen, die Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheits- und Sozialbereich in einem „Netzwerk Frauengesundheit NRW“ zusammenführt und ein moderiertes Forum für den disziplin- und arbeitsfeldübergreifenden Austausch auf regionaler Ebene und Landesebene bereitstellt. Auf diesem Wege werden zugleich eine stärkere Verknüpfung von Theorie und Praxis und ein beschleunigter Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis der Gesundheitsversorgung angestrebt.

Laufzeit: 06.2012 – 12.2015 (mit der Option auf Verlängerung)

Finanzierung: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW

Beteiligte Wissenschaftlerinnen: Prof. Dr. Claudia Hornberg, Prof. Dr. Petra Kolip, Claudia Bürmann genannt Siggemann, MSc Public Health, Gabriele Klärs M.Sc. Public Health in Kooperation mit GESINE-Netzwerk Gesundheit.EN

Veröffentlichung: Ernst, C., Janz, U., Möhrke, B., Kolip, P., Steffens, M., Stolte, A., Hornberg, C. (2014): Betrifft Frauengesundheit: Das Kompetenzzentrum Frauen- und Gesundheit NRW. In: IFFOnZeit. Onlinezeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF) Nr.3, 110-115


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