Die Gewalterfahrungen von Migrantinnen in Hinblick auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Nicht-Migrantinnen wurden bislang weder in Deutschland noch auf europäischer Ebene anhand von repräsentativen empirischen Daten differenziert untersucht.
Für das Projekt wurden die Daten aus zwei großen nationalen Repräsentativuntersuchungen zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland und in Frankreich (Müller & Schröttle 2004; Jaspard et al. 2005) (*) sekundäranalytisch ausgewertet, um Gewalterfahrungen, Paarbeziehungen, Beziehungsdynamiken und Lebensumstände von Migrantinnen und Nicht-Migrantinnen vergleichend zu untersuchen. Hinsichtlich der Gewalterfahrungen wiesen bereits erste Auswertungen im Vorfeld der Studie in ähnliche Richtungen: In beiden Studien konnten höhere Gewaltbetroffenheiten von Migrantinnen in Paarbeziehungen gegenüber Nicht-Migrantinnen festgestellt werden, sowohl was die Verbreitung als auch die Schweregrade von Gewalt gegen Frauen (insbesondere türkischer und nordafrikanischer Herkunft) betrifft. In dem deutsch-französischen Forschungsprojekt, das aus HWP-Mitteln gefördert wurde, wurden darauf aufbauend weitere Auswertungen vorgenommen, um ein differenzierteres Bild über die Gewaltbetroffenheiten und Paar-/Familiensituationen von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund in beiden Ländern nachzuzeichnen. Analysiert wurden dabei Unterschiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich:
Dabei wurden Vergleiche zwischen Migrantinnen und Nicht-Migrantinnen aber auch innerhalb und zwischen den verschiedenen Migrantinnengruppen angestellt und jeweils Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Darüber hinaus wurde analysiert, in welchem Maße ethnische Herkunft und religiöser Hintergrund tatsächlich einen relevanten Einfluss haben und in welchem Maße andere Faktoren in den Lebens-, Familien- und sozialen Bedingungen, die Gewalt begünstigen oder verringern können.
Laufzeit: 11.2005 – 3.2006
Finanzierung: Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Land NRW
Beteiligte Wissenschaftlerinnen: Stéphanie Condon (INED, Paris) und Dr. Monika Schröttle (IFF, Bielefeld)
Veröffentlichungen: Condon, Stéphanie & Schröttle, Monika (2007): Ethnicité et violences: Regards croisés entre l´Allemagne et la France. In: Condon, Stéphanie & Jaspard, Maryse (Hrsg.): Nommer et compter les violences envers les femmes en Europe, S. 147-156. Paris: Institut de Démographie de l´Université Paris 1 (IDUP); Schröttle, Monika (2006): Gewalt gegen Migrantinnen und Nicht-Migrantinnen in Deutschland: Mythos und Realität kultureller Unterschiede. In: IFF-Info – Zeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung Nr. 32, S. 105-115
(*) Müller, Ursula & Schröttle, Monika (2004): Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Im Auftrag des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Download. Jaspard, Maryse et al. (2003): Les Violences envers les Femmes en France : une enquête nationale. Paris : La Documentation Française.