Als zuständiger Eigentümer und Vermieter hat der BLB NRW veranlasst, im Universitätshauptgebäude Messungen von PCB durchzuführen und sein Schadstoffkataster zu aktualisieren. Voraussetzung für diese Messungen ist eine Wetterlage mit Außentemperaturen von mindestens 23°C (+/- 3°C).
Die Konzentration von PCB in der Raumluft hängt deutlich von der Raumtemperatur und dem Lüftungsverhalten ab. Um möglichst deutliche Messwerte zu erzielen, werden Raumluftmessungen in der sommerlichen Jahreszeit (23°C Außentemperatur (+/- 3°C)) und bei einem kontrollierten Lüftungsvorgang durchgeführt.
Die Messungen der Raumluft erfolgen in Anlehnung an die Norm VDI 3492. Danach wurde rund ein Viertel der Räume für die stichprobenartige Untersuchung ausgewählt. Anerkannte Labore führen die Analysen durch.
Bei den Baumaterialien an der Universität Bielefeld wurde als Primärquelle bisher ausschließlich das Material der Vertikalfugen zwischen den Brüstungselementen identifziert. Das sind die horizontalen Betonelemente, die die Fassade des Hauptgebäudes von außen sichtbar gliedern. Die Elemente sind über Säulen in den angrenzenden Räumen mit dem Gebäude verbunden. Das heißt, dass sich belastete Fugen nur in Räumen finden, in denen Säulen vorhanden sind. Trotzdem haben Universitätsleitung und BLB Maßnahmen ergriffen, um den Sachstand erneut detailliert zu erheben und nach Maßgabe des aktuellen technischen und medizinischen Wissensstands zu bewerten
Insgesamt konnte für das UHG eine Anzahl von 2.500 relevanten Räumen (Räume mit Säulen und Brüstungsfugen) ermittelt werden, die bei der Festlegung der Messpunkte berücksichtigt wurden. Laut der gültigen Norm, wurde davon etwa ein Viertel der betroffenen Räume durch die Raumluftmessung erfasst.
Um den PCB in der Raumluft auf die Spur zu kommen, werden Pumpen eingesetzt. Diese sind etwa doppelt so groß wie ein Schuhkarton und besitzen einen längeren „Schnorchel“, der die Luft einsaugt und an das Probenahmemedium angeschlossen ist. Zwischen zwei und drei Stunden dauert es dann, bis 1.000 Liter Luft als Probenvolumen entnommen werden.
Während dieser Zeit steht die Pumpe an ihrem Messpunkt. Aufgrund des Geräuschpegels sind die Arbeitsplätze in den Räumen mit Messung zu dieser Zeit nicht voll nutzbar, die Räume sind aber in der Regel begehbar. Um den Universitätsbetrieb möglichst nicht zu stören, werden die Messungen an den Wochenenden durchgeführt.
In der PCB-Richtlinie für NRW werden folgende Bewertungen in Hinblick auf eine bauliche Sanierung und Raumluftwerte festgelegt:
Sanierungszielwert: < 300 ng/m3
Eine Belastung bis 300 ng/m3 (Vorsorgewert) gilt als langfristig tolerabel und stellt auch das Ziel bei einer Sanierung dar.
Mittelfristiger Handlungsbedarf: 300 bis 3.000 ng/m3
In einem Konzentrationsbereich zwischen 300 und 3.000 ng/m³ ist die PCB-Quelle aufzuspüren und unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit mittelfristig zu beseitigen. Zwischenzeitlich kann durch verschiedene Maßnahmen die Konzentration verringert werden (z.B. Lüften, regelmäßige Reinigung).
Interventionswert: >3.000 ng/m3
Gesundheitsgefahren sind bei Werten >3.000 ng/m³ PCB in der Raumluft nicht auszuschließen. Sollten Kontrollanalysen die Belastung bestätigen, muss mittels Sofortmaßnahmen die Konzentration gesenkt werden (Interventionswert).
Die aufgeführten Konzentrationsbereiche basieren auf der Bewertung der PCB-Aufnahme des Körpers während der Aufenthaltsdauer von 24 Stunden in den betreffenden Räumen.
Alle Universitätsangehörigen können sich zu Fragen nach von PCB ausgehenden Gesundheitsgefährdungen durch den Betriebsärztlichen Dienst der Universität (BÄD) beraten lassen.
PCB – Bewertung aus medizinischer Sicht (2012)
PCB – Bewertung aus medizinischer Sicht (2016)