Draußen kann ich mich dann überzeugen : Es ist wirklich tief.
Dann jede Menge Dialoge und Mutmaßungen :
"Bald kommt schwarze Erde"
"Wann kommt Grundwasser?"
"Irgendwann sind wir auf der anderen Seite." (Australien)
"Erst aber stoßen wir auf Erdöl!"
"Lasst uns nach Erdöl buddeln!"
Frage an mich : "Was ist dann, wenn wir Erdöl finden?"
Meine Antwort: "Erdöl ist sehr kostbar und wird immer teurer. Wir werden dann ganz reich und können dann alles teilen."
Große Begeisterung bei den Kindern. Sie buddeln immer eifriger und überlegen sich immer neue Techniken, tiefer in die Erde zu gelangen.
Dann entdecken sie eine Veränderung. Die Erde wird ein wenig dunkler und feuchter.
"Ist das wohl schon Erdöl?" Die Kinder diskutieren.
Eines meint: "Wir müssen eine Probe in die Mikrowelle geben, um zu gucken und zu untersuchen ,ob es Erdöl ist."
Ein anderes meint. "Vielleicht wird dann durch die Mikrowelle Erdöl daraus."
Ein weiteres Kind: "Das ist echtes experimentieren."
Mit der Erdprobe geht's dann in die Küche. Oh, leider keine Möglichkeit mit vielen Forschern gleichzeitig in diesem Raum an die Mikrowelle zu kommen. Denn, es ist kurz vor 12.00 Uhr und gleich wird das Mittagessen für über 50 Kinder diesen Raum verlassen. Also später....
Später, heute ist Freitag, werden einige dieser Kindergruppe frühzeitig abgeholt. Es wird beschlossen, erst weiterzuarbeiten, wenn alle dabei sind - ein Entschluss von den Kindern.
Und dann, endlich ist es soweit. Die Gelegenheit ist günstig, die Probe steht noch im Eimer bereit.
Der Eimer mit dem "Erdöl" wird in die Mikrowelle gestellt.
Paul: "Wir sollten besser ein Glasschälchen nehmen, damit man alles besser sieht."
Das Glasschälchen wird besorgt, das "Erdöl" umgefüllt. Gemeinsam machen wir uns mit der Technik der Mikrowelle vertraut. Eine neugierige kleine Kindergruppe mit großem Interesse am Ausprobieren.
Paul: "Guckt mal, wie das jetzt wird!"
Alle Kinder können schlecht gleichzeitig gucken. Sie lösen das Problem. Erst bilden sie eine Schlange, danach einen Halbkreis.
Ich frage: "Hat sich schon was verändert?"
Svenja: "Das sieht jetzt wie Pulver aus!"
Ich: "Glaubt Ihr, dass so Erdöl aussieht?"
Svenja: "Das muss flüssig sein."
Ich: "Gibt es denn Öl hier in der Küche?"
Die Kinder entdecken im Regal Olivenöl. Es wird zum Anfassen in einen kleinen Deckel gefüllt.
"Ja", sagen alle einstimmig, "das ist Öl!
Die Kinder fühlen das Öl, sie riechen es und schmecken es.
Lukas: "Das schmeckt wie ein Luftballon - so im Nachgeschmack."
Nachdem das Schälchen nun noch mal für zwei Minuten in der Mikrowelle war, stellen die Kinder fest: "Es ist Erdpulver!"
Svenja: "Öl und Erdpulver ergibt vielleicht Erdöl?"
Dies soll ausprobiert werden.
Ich erzähle: "Ich habe noch nie Erdöl gesehen, aber ich glaube, wenn man ganz tief in der Erde nach Erdöl bohrt und es hoch befördert, sieht es vielleicht schmutzig aus, wie dieses hier.
Moritz: "Wir können alles durch ein Sieb schütten. Der Dreck bleibt dann oben und das Öl ist untern."
Paul: "Jetzt kommt es erst in den Backofen."
Moritz: "Ich gieß noch mehr Öl drauf."
Svenja: "Es muss gerührt sein!"
Ernsthaftigkeit
Während des Versuches werden einige Fotos gemacht. Dazu hat Lukas die Idee : "Ein Foto müssen wir aufheben, falls es Erdöl wird."
Für alle weiteren Kinder, die zu dem "Experiment" dazukommen ist klar : In dem Schälchen ist Erdöl!
Das "Erdöl" steht im Backofen. Wir denken über die richtige Temperatur nach. Die Kinder stellen den Ofen ein. Für eine halbe Stunde steht es jetzt im Backofen. Wir müssen es allein lassen, weil wir jetzt eine Brandschutz-Übung mit allen Kindern, Erzieherinnen und einem Feuerwehrmann durchführen wollen.
Aber Kirsten, die Küchenfrau passt gut auf.
Dann wieder zurück in die Küche.
Das Backofengemisch duftet und brutzelt leicht.
Malin: "Oh, Knobi!"
Assoziation
Jetzt beschließen die Kinder, dass das Schälchen herausgeholt werden soll. Moritz soll das tun. Er holt dazu dicke Topfhandschuhe. Burcu-Nur öffnet den Ofen. Moritz holt das Glasschälchen vorsichtig heraus.
Svenja: "Moritz, du bist ein Held!"
Jetzt soll das Erdöl gesiebt werden. Das erste Sieb ist zu grobmaschig. Die Kinder meinen: "Wir brauchen ein Kleineres."
Im Regal liegen Filtertüten. Sie holen eine davon.