Beratung ist ein zentrales Element pädagogischen Handelns und eng mit Fragen des pädagogischen Fallverstehens verknüpft. Beratende Tätigkeiten in pädagogischen Kontexten sollen es zum einen ermöglichen, konkrete Subjektivierungsgeschichten und die dort angelegten Konflikte und Strukturen zu verstehen. Neben der Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von Lern- und Bildungsprozessen dienen Beratungsprozesse der Information über soziale Rechte und Zugänge zu Ressourcen, der Reflexion in Lebenskrisen, der Konfliktklärung und damit der Unterstützung von einzelnen, familialen Konstellationen oder Gruppen in konkreten Lebenswelten.
Zum anderen sind Angebote und Praktiken pädagogischer Beratung in institutionelle, rechtliche organisatorische und gesellschaftliche Zusammenhänge eingebunden und bewegen sich darüber auch immer in den Kräfteverhältnissen bestehender sozialer Strukturen basierend auf historisch entwickelten Ordnungen. Wie andere pädagogische Tätigkeiten auch, ist beratendes Handeln dadurch in konstitutiven Spannungen und Ambivalenzen moderner Gesellschaften verortet und unterliegt damit komplexen Effekten von Geschlechter- und weiteren Differenzverhältnissen, die nach wie vor In- und Exklusionsdynamiken bedingen.
Nicht ohne Grund stehen beratende Tätigkeiten deshalb zunehmend im Zentrum pädagogischer Professionalisierungsbemühungen. Beratung ist damit aber auch mit dem potentiellen Risiko konfrontiert ihren machtvollen Anteil im Sinne einer subjektivierungsrelevanten Praxis zu vernachlässigen. In Beratungskompetenz sind daher Wissen über vielfältige soziale Ungleichheitsrelationen, unterschiedliche gruppenbezogene Ressourcenzugänge und individuelle Bildungswege zu integrieren, was es Berater*innen ermöglicht Problemlagen nicht zu individualisieren, sondern in Biographien verschränkte Strukturmerkmale zu entschlüsseln. Hierfür haben sich nicht zuletzt Habitusanalysen in Beratungsprozessen bewährt.
Pädagogische Beratung wurzelt historisch in Projekten der bürgerlichen, radikalen und proletarischen Frauenbewegungen und findet heute vor allem in den Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit, der frühkindlichen Bildung sowie der Erwachsenen- und Weiterbildung statt. Sie ist außerdem ein zentraler Bestandteil sonderpädagogischer Beruflichkeit, wird zunehmend in inklusions- und allgemein schulpädagogischen Kontexten relevant. Klassische Felder der Beratung in der Sozialen Arbeit sind Gesundheitsberatung, Arbeitslosen-, Lebens-, Familien- und Erziehungsberatung, Schwangerschaftsberatung, Beratung im Kontext von (häuslicher) physischer, psychischer, sexualisierter Gewalt sowie Sucht- und Drogenberatung und Schuldnerberatung. In Schulen ist Beratung ein fester Bestandteil sonderpädagogischer Diagnostik und Förderung wie auch der Zusammenarbeit mit Eltern und Schüler*innen. Beratung findet sowohl in speziellen formalisierten wie auch in informellen Settings, im Gemeinwesen, in Gruppen-, Team- oder Einzelsettings statt.
Die Mitglieder der AG07 arbeiten deshalb an den folgenden Fragestellungen, die sich im Forschungs- und Lehrprofil wiederspiegeln:
Kino am 19.11.2024
"Notre Corps/Our Body". Filmabend in Kooperation mit Lichtwerk&Kamera. Ein Dokumentarfilm von Claire Simon, 2023.
DIGI-BERTHA
Digitale Unterstützung von Beratungshandeln in der Lehre
Qualitätsfond Plus
Zwei Förderungen für innovative Lehre
Tagung Beratungsforschung
Expert Meeting zu Beratungsforschung am 25./26.10.2024 in Bielefeld
Diversität und Diskriminierung
Mina Mittertrainer / Kerstin Oldemeier / Barbara Thiessen (Hg.)
Analysen und Konzepte
Verdeckungen
Saskia Bender / Oliver Flügel-Martinsen / Michaela Vogt (Hg.)
Interdisziplinäre Perspektiven auf gesellschaftliche Ein- und Ausschlüsse
Überblick Supervision
Podcast mit Tina Heitmann und Henning Schnieder
Prof. Dr. Saskia Bender
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt soziale Teilhabe, schulische Inklusion und Beratung
Prof. Dr. Barbara Thiessen
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beratung unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse
Dr. Volker Dieringer
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Christa Eisenhardt, M.A.
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Vanessa Friedberger
Wiss. Mitarbeiterin im Projekt DIGI-BERTHA
Dr. Doreen Gutewort
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Tina Heitmann, M.A.
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Lynn Keyser
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Dr. Denise Klenner
Dr. Anne-Christin Kunstmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Arbeitsstelle Praktikum Pädagogik
Dr. Maike Lambrecht
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Johanna Schmidt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrende
Özlem Uygun, MA. Ed.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Weiterbildenden Studium FrauenStudien
Meike Hoffmann
Lehrbeauftragte im WiSe 23/24
Nina Kristin Penner
Lehrbeauftragte im SoSe24 und WiSe24/25
Theresa Walczak
WHF im Projekt Digi-Bertha
Prof. Dr. Katharina Gröning-Lienker
Professur für Pädagogik mit dem Schwerpunkt pädagogische Beratung unter besonderer Berücksichtigung der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse
Dr. Heike Friesel-Wark, Dipl.-Soz.päd
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Marc Jacobsen
Wissenschaftlicher Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg Weltpolitik (GRK2225)
Stiftung Mercator
Laufzeit: 02.2017-01.2020
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Heinrich
Stellvertretende Projektleitung: Prof. Dr. Saskia Bender, Dr. Maike Lambrecht
Projektmitarbeit: Dr. Maike Lambrecht
Im Projekt wird im Anschluss an eine Rekonstruktive Governanceforschung (vgl. Dietrich 2017) der Gesamtzusammenhang eines stiftungsinitiierten Förderprogramms untersucht, welches auf die Etablierung Kultureller Schulentwicklung in den deutschen Bundesländern zielt. Neben der Integration von Kultureller Bildung in den Rahmenplänen zur Schulqualität sieht das Förderprogramm die Initiierung von Landesprogrammen vor, über die Kulturelle Bildung auf Ebene der Einzelschule in Kooperation mit außerschulischen Akteurinnen und Akteuren verankert werden soll. Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Rekonstruktion des Zusammenspiels von Stiftungsaktivitäten, Landesprogrammen, Verbänden, Schulen und Kulturschaffenden innerhalb des untersuchten Fördersettings. Die empirische Basis bilden Analysen von Stiftungsdokumenten (Projektphase I), die interpretative Auswertung von Leitfadeninterviews mit beteiligten Landesakteurinnen und -akteuren (Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien und Verbände, Projektphase II) sowie die ebenfalls interviewgestützte Analyse ausgewählter schulischer Ansätze zur Etablierung einer kulturellen Schulentwicklung (Projektphase III).
Das Symposium zielt auf kritische Selbstreflexion vor dem Hintergrund disziplinären Versagens und Bemühens im Umgang mit sexualisierter Gewalt. Die Veranstaltung ist als Auftakt weiterer Formate gedacht. Eingeladen sind Lehrende und Studierende der Fakultät für Erziehungswissenschaft.
Anmeldungen erbeten bis zum 07.01.2025 unter sekretariat‐ag7.ew@uni‐bielefeld.de
Begrenzte Teilnahmeplätze.
-> Achtung: Der Weiterbildende Studiengang FrauenStudien läuft aus. Es können keine neuen Teilnehmenden mehr aufgenommen werden.