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Fakultät für Erziehungswis­senschaft

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SeGeL - Schulformempfehlungen nach dem Gemeinsamen Lernen (SeGeL)

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© Michael Steinert

Projektlaufzeit: 01.01.2024-31.12.2026

Projektleitung: ​Prof. Sina Schürer, Prof. Stefanie van Ophuysen (Universität Münster), Jun.Prof. Katrin Lintorf (Universität zu Köln)

Projektmitarbeit: Vanessa Rempel, Theresa Tischler

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer: 516027054

Das Projekt „Schulformempfehlungen nach dem Gemeinsamen Lernen (SeGeL)“ befasst sich mit der pädagogischen Diagnostik am Übergang zur weiterführenden Schule bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) im Bereich Emotional-Soziale Entwicklung (ESE) und Lernen (LE).

Die Qualität von Diagnostik wird oftmals rein ergebnisorientiert bewertet, indem als Maßstab die Akkuratheit des Urteils dient. Diese lässt sich im Fall der Diagnostik am Übergang aber nicht sinnvoll überprüfen, da pädagogische Entscheidungen wie die Diagnostik am Übergang auf Basis komplexer Merkmale und ihrer Wechselbeziehungen zu treffen sind (van Ophuysen, 2006). Das Vier-Komponenten-Modell der Diagnosequalität (Behrmann & van Ophuysen, 2017; Lintorf et al., 2016) erweitert den Blick auf die Qualität von Diagnostik. Zum einen sieht es neben der Akkuratheit weitere Merkmale der Ergebnisqualität vor (z. B. die Fairness und Transparenz eines Urteils). Zum anderen legt es mit der Informationsverarbeitung und -erfassung insbesondere den Fokus auf Prozessmerkmale der Diagnostik.

Zur Bewertung der Diagnosequalität betrachten wir daher die Prozesskomponenten der Informationserfassung. Diese beeinflusst nicht zuletzt die Ergebnisqualität der Diagnose (Hasselhorn & Gold, 2009) und deckt des Weiteren die handlungsnahen, somit vergleichsweise leicht instruier- und veränderbaren Teile des diagnostischen Prozesses ab. Darüber hinaus untersuchen wir im Rahmen der Ergebnisqualität das urteilsbezogene Merkmal der Fairness.

Das sequentiell angelegte Mixed-Methods-Projekt besteht aus zwei gleichberechtigten Teilstudien, die beide  mit  unterschiedlicher  Gewichtung  sowohl  Qualitätskriterien  der  diagnostischen Informationserfassung (Prozess) als auch der Urteilsfairness (Ergebnis) analysieren.

Studie 1 ist als multiple Fallstudie angelegt (Yin, 2018). Als  Fall  verstehen  wir  den  an  einer  Schule  etablierten  diagnostischen  Prozess,  der  zur (informellen) Übergangsempfehlung für Kinder mit SPF führt. Studie 1 trägt in erster Linie dazu bei, das Vier-Komponenten-Modell der Diagnosequalität für den konkreten Diagnoseanlass, zu spezifizieren und ggf. zu erweitern. Dabei betrachten wir die Informationserfassung: Wie ist die kindbezogene Diagnostik im Kontext des Übergangsprozesses mit Blick auf Methoden, Dokumentation, multiprofessionelle Kooperation sowie Prozess-Implementation ausgestaltet?  Im  Fokus  steht  außerdem  die  Identifikation  förderlicher  bzw.  herausfordernder Rahmenbedingungen und mehr oder weniger konstruktiver Möglichkeiten des Umgangs mit diesen. Des Weiteren werden kindbezogene, familiäre und schulstrukturelle Informationen identifiziert, die aus Sicht der Lehrkräfte relevant für den Übergangsprozess sind.  Neben  der  Modellerweiterung und -spezifizierung fließen die Ergebnisse zur Prozessqualität auch in die Konstruktion des Erhebungsinstrumentes für die quantitative Studie 2 ein.

Das Augenmerk von Studie 2 liegt zunächst auf der Analyse (statistisch relevanter) Prädiktoren als Indikatoren für die Fairness: Wie bedeutsam sind neben den schulerfolgsrelevanten  Merkmalen  des  Kindes  Aspekte  seines  familiären/sozialen Umfeldes sowie schulstrukturelle Rahmenbedingungen, die zu sozialen/regionalen Disparitäten beitragen? Welche Rolle spielen darüber hinaus individuelle Einstellungen/Überzeugungen der Lehrkräfte? Weiterhin liefert Studie 2 eine quantifizierende Verallgemeinerung von Erkenntnissen aus Studie 1 über  die Rahmenbedingungen und die Ausgestaltung des diagnostischen Prozesses.

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