Hintergrund
Das Ziel dieses Vorhabens ist es, die Coronavirusbezogene Gesundheitskompetenz in der deutschen Bevölkerung (16 Jahre und älter) zu zwei Messzeitpunkten im Jahr 2020 zu erfassen. Die geplante Erhebung knüpft an die erste HLS-COVID-19 Erhebung an, die von der Universität Bielefeld im März/April 2020 kurz nach dem Inkrafttreten der unterschiedlichen gesundheitspolitischen Maßnahmen zum Infektionsschutz und der Prävention durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass es 51% der deutschen Bevölkerung schwer bis sehr schwer fällt, gesundheitsbezogene Informationen und Empfehlungen der Behörden und Medien zum Thema Coronavirus zu verstehen, bewerten und in ihrem Lebensalttag anzuwenden. Besonders die Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit wurde als schwierig empfunden und zog Verunsicherungen nach sich. Insgesamt fühlten sie sich aber die deutsche Bevölkerung gut mit Informationen zum Coronavirus versorgt. Das spiegelt zugleich die Informationssituation wider, denn nach kurzen Startschwierigkeiten, wurden zahlreiche Informationen mit den wichtigsten Botschaften zur Verhinderung einer Coronavirus Infektion und den getroffenen politischen Maßnahmen bereitgestellt.
Wie die Erhebung im März/April zeigt, wurde die Bevölkerung durch die Informationsmaßnahmen anfänglich gut erreicht. Mittlerweile hat mit den sogenannten Lockerungen eine weitere Phase in der Pandemie begonnen, in der immer wieder neue Informationen über den Bestand oder die sukzessiv erfolgenden Neuregelungen von Maßnahmen, die regional variieren, erforderlich sind. Doch ist offen, ob und wie diese von der Bevölkerung aufgenommen und verstanden werden. Zugleich stellt sich mit den Lockerungen die Frage, ob auch das eigene Präventionsverhalten "gelockert" wird, was zu kontraproduktiven Entwicklungen führen dürfte. Zudem wird die Pandemie von einer Infodemie begleitet, eine Flut von richtigen und falschen Informationen zum Coronavirus und COVID-19, die sich im Internet, den Sozialen Medien sowie weiteren digitalen Kommunikationskanälen rasant verbreiten. Insbesondere Des- und Fehlinformation stellen eine besondere Gefahr dar. Eine Coronavirus-bezogene Gesundheitskompetenz hilft zwischen Des- und Fehlinformation und den richtigen Informationen zu unterscheiden, was wiederum zentral für den Erfolg von Public Health Maßnahmen ist. Daher geht dieses Vorhaben der Frage nach, wie sich angesichts dessen das Ver-trauen in Coronavirus-bezogene Information in der Zwischenzeit entwickelt hat und welchen Einfluss das wiederum auf das Präventionsverhalten bzw. den Um-gang mit dem neuen Gesundheitsrisiko hat und welche gesundheitspolitischen Konsequenzen daraus erwachsen.
Dieses in Erfahrungen zu bringen ist das Thema der geplanten, hier beantragten Befragungswellen, die deshalb um Fragen zum realen Gesundheits- und Präventionsverhalten erweitert werden sollen. Darüber hinaus ist geplant, einen Vergleich der deutschsprachigen Länder in die Untersuchung zu integrieren, um weitergehende gesundheitswissenschaftlich und politisch relevante Erkenntnisse ableiten zu können.
Kooperationspartner
Gesundheit Österreich GmbH (Prof. Dr. Jürgen Pelikan, juergen.pelikan@goeg.at; Dr. Robert Griebler, robert.griebler@goeg.at, Bereich: Gesundheit und Gesellschaft, Gesundheit Öster-reich GmbH, Stubenring 6, 1010 Wien, T +43 1 515 61-177)
Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Dr. Christina Dietscher), Stubenring 1, 1010 Wien
Careum Stiftung Zürich (Dr. Saskia Gehrig, saskia.gehrig@careum.ch, Bereich: Gesundheitskompetenz, Careum, Pestalozzistrasse 3, CH-8032 Zürich, T +41 43 222 64 29)
Den Ergebnisbericht zur Studie finden sie hier. Weitere Veröffentlichungen zum Projekt sind der Publikationsübersicht zu entnehmen.