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Geschichte und Wissenschaftstheorie der Medizin

Sammlung Rosemeyer
Foto: Gina Maria Klein / Krankenhausmuseum Bielefeld e.V. - Sammlung Dierk Rosemeyer

Geschichte und Wissenschaftstheorie der Medizin

Die Arbeitsgruppe Geschichte und Wissenschaftstheorie der Medizin erforscht die Bedingungen und Auswirkungen von sich verändernden Grenzen medizinischen Wissens. Unsere historischen und philosophischen Projekte untersuchen, wie der Gegenstandsbereich der modernen Medizin aus- und umgeformt wurde und welche Rolle dabei Vorstellungen von Wissenschaftlichkeit gespielt haben. Wir nehmen dabei unterschiedliche Formen und Verständnisse von Wissen und Ungewissheit in den Blick sowie sich verändernde Akteurskonstellationen, beispielsweise im Hinblick auf die Bedeutung von Regulationsbehörden oder auf die wie auch die Möglichkeit, unterschiedlicher Akteursgruppen - von Betroffenen bis zu Regulationsbehörden - in den Blick. Es ist uns in Forschung und Lehre ein Anliegen, scheinbare Selbstverständlichkeiten heutiger Medizin hinterfragbar zu machen und über Disziplin- und Professionsgrenzen hinweg konstruktive Dialoge über die Genese und die Zukunft von Wissen in der Medizin zu führen.

Kolloquien

  • Boundaries of Medical Knowledge Colloquium (Dienstags 14:15-15:45 Uhr)
     
  • PhilLiSci Colloquium of Marie I. Kaiser, Alkistis Elliott-Graves and Lara Keuck (Mittwochs 14:00-16:00 Uhr)
     
  • Wir veranstalten einige Sitzungen im I2SoS Colloquium (Dienstags 16:00-18:00 Uhr)

Veranstaltungen der AG

24.6.-27.6.2025: Master Class on Epistemic Injustice with Miranda Fricker, co-organized by Lara Keuck and Christian Nimtz

Vergangene Veranstaltungen

07.11.2024: Introducing TOOL: Theory Oriented Object Laboratory Mini-Workshop, Thursday, November 7, 14.15-15.45, A2-107

Organized by Lisa Regazzoni and Lara Keuck

Was können wir über Theorien, insbesondere über Theorien der Geschichte und Theorien des medizinischen Wissens, lernen, wenn wir Objekte untersuchen? TOOL, das Theory Oriented Object Laboratory (Raum A2-107), ist ein neuer Veranstaltungsort und ein Gemeinschaftsprojekt, das sich mit dieser Frage aus verschiedenen historiografischen Perspektiven und anhand einer Vielzahl von materiellen Objekten und Sammlungen befasst. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, an unserem Eröffnungsworkshop teilzunehmen und mehr über TOOL und die Möglichkeiten zur Teilnahme an dem Projekt und zur Auseinandersetzung mit Theorien durch Objekte zu erfahren

 

30.9.-2.10.2024: Workshop "Philosophical Engagement with Biology of Medicine“ including the 5th PhilInBioMed Network Meeting, organized by Lara Keuck, Marie I. Kaiser, Alkistis Elliott-Graves, Fridolin Gross and Thomas Pradeu, ZiF Bielefeld: Mehr Informationen (ZiF), Mehr Informationen (Philinbiomed)

 

13.06.2024:  „Der Faschismus in den Köpfen“: Eine Neukonzeption von Behinderung in der post-euthanistischen Gesellschaft.

Ob bei der Inklusionsdebatte oder der Pränataldiagnostik, der Streit um den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen sowie um die „richtigen“ Lehren, die aus den Erfahrungen mit der NS-Eugenik und den „Euthanasie“-Morden zu ziehen sind, kommt nicht zur Ruhe. Der Vortrag geht der Frage nach, wie, wann und durch wen in der BRD der Nachkriegsjahrzehnte ein radikal neues Verständnis von Behinderung - auch gerade von geistiger Behinderung - entwickelt wurde und mit welchem Gegenwind die diversen Akteur:innen zu kämpfen hatten. Zum Thema Vergangenheitsbewältigung ist inzwischen viel geschrieben worden; zum Praxiswandel weniger. Erst ab den 1970er-1980er Jahren konnte eine „antipostfaschistische“ Generation eine neue Behindertenpädagogik mitsamt Schulintegrationsexperimenten einerseits und einer Enthospitalisierungsbewegung andererseits – letzteres im Namen der 50.000 Menschen mit geistiger Behinderung, die entweder in veralteten Großanstalten behaust oder in psychiatrischen Abteilungen „fehlplatziert“ geblieben waren – ins Leben rufen. Mit welchen säkular-politischen und theologisch-philosophischen Argumenten die Aktivist:innen hantiert haben – und wie letztendlich auch die Krüppelbewegung die Sache der Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen zu ihrer eigenen machte – hiervon wird die Historikerin Dagmar Herzog am 13.6.23 erzählen. 

Dagmar Herzog ist Professorin für Geschichte am Graduate Center der City University of New York. Sie hat zahlreiche Publikationen zur Sexual- und Geschlechtergeschichte in der Moderne, zu Holocaust-Studien und zur Geschichte der Religion veröffentlicht, u. a. Sexuality in Europe: A Twentieth-Century History (Cambridge, 2011); Lust und Verwundbarkeit (Wallstein, 2018); Die Politisierung der Lust (Siedler, 2005; Psychosozial 2021); Cold War Freud: Psychoanalyse in einem Zeitalter der Katastrophen (Cambridge, 2017; Suhrkamp, 2023). Zurzeit forscht sie zur Theologie und Politik der Behinderung in Deutschland, 1870-2020. Ankündigung (pdf)

 

28.11.2023: Interdisziplinäre Paneldiskussion. Veränderbarkeit und Wirkmächtigkeit von medizinischen Diagnosen. Mehr

 

17.10.2023: Kolloquium Gender-Gastprofessorin Prof.in Dr. Londa Schiebinger. “From the Mind Has No Sex? to Gendered Innovations” Mehr InformationenAnkündigung (pdf)

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