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Osteuropäische Geschichte

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Osteuropäische Geschichte

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Dienstag 19. November 2024

Der Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte weist sich vor allem durch den Blick auf die Bereiche der Kultur-, Politik- und Sozialgeschichte aus. Im besonderen Fokus stehen dabei die kulturellen Austauschbeziehungen und Verflechtungen zwischen Europa, Russland und Asien sowie die Frage nach Transfers und der Zirkulation von Wissen, Ideen und Objekten im Kontext der Transformation von sozialen Ordnungen und kulturellen Systemen in einer globalen Perspektive.

Ein flexibles Forschungsparadigma, das weder russo- noch eurozentrisch angelegt ist und primär Interaktionen und Zwischenräume in den Blick nimmt, generiert neue Fragestellungen und Themenfelder, die der historischen Vielfalt und den Besonderheiten von multikulturellen Imperien wie dem Russischen Reich oder der Sowjetunion eher gerecht werden können, als eine auf Nationalstaaten fokussierte Forschung. In geographischer Hinsicht gewinnen dabei die Ränder bzw. die Grenzregionen des Russischen Reichs an Bedeutung, während zugleich die Rolle der Macht- und Wissenszentren relativiert wird.

Transnationale/verflochtene urbane Räume in Russland und Asien im Zeitalter von Imperialismus und Globalisierung

Im Fokus der Forschung stehen multikulturelle Städte (oder solche mit größeren nationalen/ethnischen Minderheiten) und alle vorstellbaren Formen von Verflechtungen auf städtischer und regionaler Ebene. Untersucht werden vor allem die unterschiedlichen Interaktionen von russischen/europäischen und asiatischen Bevölkerungsgruppen, aber auch die Konfrontation von unterschiedlichen Ideen und Konzepten im Bereich der Verwaltung von Städten, der Infrastruktur und des Städtebaus, der Wirtschaft und des Handels, der Bildung und Wissenschaft. Regional liegt dabei ein Schwerpunkt auf dem Fernen Osten des Russischen Reichs bzw. der Sowjetunion, der (nördlichen) Mandschurei sowie dem nördlichen pazifischen Raum insgesamt.

Osteuropäische Kulturen des Vertrauens und Misstrauens

Inspiriert von der Kulturgeschichte des Politischen und der Geschichte der Emotionen untersuchen wir die Semantiken ‚unsichtbarer‘ historischer Kräfte wie Vertrauen und Misstrauen in der Dynamik sozialer Solidarität und Desintegration, Radikalisierung und Beendigung von Gewalt, den Ausdruck von Ungleichheiten und Hierarchisierungen innerhalb der „zweiten Welt“ sowie deren Verflechtungen und Abgrenzungen zu der „ersten“ und „dritten Welt“. Imperien, Religionen, Kriege, Personenkulte, Massenmedien, Konsum oder Arbeit analysieren wir als symbolische Systeme, die eigene Grammatiken des Vertrauens und Misstrauens generieren und dadurch das kollektive Gedächtnis, die Konfigurierung des Raumes und der Zeit, oder emotionale Bindungen des Individuums an das oft zu abstrakte Konzept des Staates auf entscheidende Weise bis heute prägen.

Geschichte als Gegenwart—Historische Erscheinungsformen und gegenwärtige Entwicklungen des Rechtsextremismus und –populismus in Russland und Europa im Vergleich

Rechtsextremes bzw. rechtspopulistisches Gedankengut findet sich in Russland keineswegs nur in der Programmatik von Parteien und Gruppierungen am rechten Rand des politischen Spektrums, sondern in graduellen Abstufungen auch in Parteien und Organisationen der „Linken“ wie der Kommunistischen Partei oder der Nationalbolschewistischen Partei, in gewissem Umfang auch in den zentristischen Parteien der sogenannten Mitte sowie darüber hinaus im Denken vieler russischer Intellektueller und unterschiedlicher gesellschaftlicher Strömungen. Zentrale Aspekte und Bestandteile des russischen Rechtsextremismus, darunter etwa Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und antiwestliche Vorstellungen, sowie der politisch-ideologische Umgang mit Geschichte überhaupt, werden in ihrer Kontinuität sowie in ihrem Wandel von etwa 1900 bis heute in diesem Arbeitsgebiet nachverfolgt und davon ausgehend nach der aktuellen Präsenz und Relevanz von „traditionell russischen“ Vorstellungen, Einstellungen und Handlungsmustern gefragt.

Zum Verhältnis von Emotionen und Globalisierungsprozessen im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Globalisierung wird in der Gegenwart wie auch in der Geschichte häufig als ein linearer Prozess gesehen, der nach bestimmten funktionellen Mustern abläuft. Emotionen haben in der bisherigen Analyse von Globalisierungsprozessen kaum einen Platz. Dieses Arbeitsgebiet will dieser vorgefassten Sichtweise von Globalisierung entgegentreten und aus historischer Perspektive nach dem Verhältnis von Globalisierungsprozessen und Emotionen fragen. Von Interesse sind dabei beispielsweise die Auswirkungen, die Mobilität, Kommunikation und Technologien auf die Lebens- und Erfahrungswelten von Akteuren und Brokern im Kulturkontakt haben.

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