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Absolvent*innen

© Universität Bielefeld

Geschichtsstudium - und dann? Tätigkeitsbereiche von Absolvent*innen

Dass die angesprochene Vielfältigkeit beruflicher Möglichkeiten für Absolvent*innender Geschichtswissenschaft nicht nur graue Theorie ist, sollen Euch einige Beispiele verdeutlichen, die wir zusammengestellt haben. Hier könnt Ihr sehen, wo ehemalige Studierende der Geschichtswissenschaft heute arbeiten und in wie weit ihr Studium für ihren Arbeitsalltag relevant ist:

Absolvent*innen

Steckbrief

Name: Dr. Steffen Bruendel, M.A.

Studiert habe ich:
Geschichtswissenschaft und Öffentliches Recht in Freiburg, London und Bielefeld

Meine gegenwärtige Position ist:
Leiter Kultur- und Wissenschaftsförderung der E.ON Ruhrgas AG, Essen, sowie Programmleiter des Stipendienfonds E.ON Ruhrgas im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Essen

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

Dies sind zum Beispiel die Erstellung von Entscheidungsvorlagen für den Vorstand, die Betreuung der Vorstandsmandate in den kultur- und gesellschaftspolitischen Institutionen und Vereinen, deren Mitglied E.ON Ruhrgas ist ( inkl. Sitzungsvorbereitungen und Protokolle), die Konzeption, Entwicklung und Durchführung von Projekten zum internationalen Kultur- und Wissenschaftsaustausch, die Bewertung eingehender externer Projektanträge, die operative Leitung der Stiftung Stipendienfonds E.ON Ruhrgas inklusive Stipendiatenauswahl sowie Aufbau und Pflege des Alumni-Netzwerks, die Kontaktpflege zu Stakeholdern des Unternehmens (Politik, Ministerien, Medien, Kulturbetrieb und Wissenschaft)

Relevanz meines Studiums

Als Historiker, insbesondere an einer sozial- und wirtschaftsgeschichtlich ausgerichteten Fakultät wie in Bielefeld, lernt man, sich schnell in verschiedene komplexe Sachverhalte einzuarbeiten und Fragestellungen sowie Erkenntnisinteressen zu entwickeln, schnell und gründlich zu recherchieren und zu eigenen Erkenntnissen zu gelangen. Dies ist ? so meine Erfahrung ? ein wesentliches Unterscheidungskriterium zu Absolventen anderer Fachrichtungen. Wichtige Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenz und Eloquenz kann der angehende Historiker im Laufe seines Studiums selbstständig optimieren (durch Referate, Projektgruppen, Workshops und außeruniversitäres Engagement) . Von den im Rahmen des Studiums erworbenen und ausgebauten Fähigkeiten helfen mir vor allem die Analyse- und Kulturkompetenz, die Erfahrungen beim Verfassen verschiedener Textsorten, die Rechercheerfahrungen sowie das sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksvermögen.
 

Steckbrief

Name: Stefanie Frenzel

Studiert habe ich:
Geschichte und Literaturwissenschaften in München und Bielefeld.

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

Ich arbeite zur Zeit als freie Radio-und Fernsehjournalistin, unter anderem für den WDR oder das Deutschlandradio. Dort bin ich als Autorin und Reporterin tätig. Das heißt, ich drehe Filme, bin als Live-Reporterin vor der Kamera und dem Mikrophon und erstelle Radiobeiträge. Außerdem moderiere ich verschiedenste Veranstaltungen, vom Benefiz-Konzert bis zum Vorstandsgespräch. In Coachings mache ich Menschen fit, die vor die Kamera wollen.

Relevanz meines Studiums

Während des Studiums habe ich gelernt, mich schnell in komplizierte Sachverhalte einzuarbeiten und sie dann zu Papier zu bringen. Fragen stellen, das Wichtige vom Unwichtigen trennen, Recherche und gewonnene Erkenntnisse weiter zu verarbeiten, das habe ich schon damals eingeübt. Oft muss ich mich heute schnell in ein Thema einlesen und Dinge auf den Punkt bringen. Das ist gerade beim Nachrichten schreiben wichtig und immer wieder eine Herausforderung.
Schon während des Studiums habe ich gern mit Kommilitonen zusammengearbeitet und Seminararbeiten geschrieben oder Referate vorbereitet. Das hat mir später im Job sehr genützt, denn auch in der täglichen Arbeit diskutieren wir oft, wie man ein Thema verständlich und interessant aufbereiten könnte. Die Fähigkeit im Team zu arbeiten ist bei meiner Arbeit unerlässlich.
Gelegentlich habe ich auch mit historischen Themen zu tun. Dann finde ich es besonders spannend mir zu überlegen, wie ich mit Hilfe von Bild und Ton Zuschauern die Ereignisse erklären kann.
Da mich soziale Themen sehr interessieren, hat mir der sozialwissenschaftliche geprägte Studiengang an der Universität Bielefeld geholfen, Fragestellungen bei meiner heutigen Arbeit zu entwickeln. Natürlich gehören Einfühlungsvermögen und sprachliche Kompetenz ebenfalls zu den Eigenschaften, die man als Journalistin haben sollte. Gut war, dass ich schon während des Studiums lernen musste, selbständig zu arbeiten. Wie teile ich meinen Arbeitstag ein? Wie organisiere ich mich?
Parallel zum Studium habe ich schon bei einer Tageszeitung als freie Mitarbeiterin gearbeitet. Als ich meinen Abschluss in der Tasche hatte, habe ich noch ein Volontariat gemacht. Seitdem arbeite ich als freie Journalistin, für mich genau die richtige Berufswahl.

Steckbrief

Name: Dr. Beate Hentschel

Studiert habe ich:
Geschichte und Philosophie auf Lehramt in Bielefeld und Hamburg

Meine gegenwärtige Position ist:
Projektmanagerin und Kuratorin des Bereichs "Kultur & Wissen" der Siemens Stiftung

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

Als Projektmanagerin und Kuratorin im Bereich "Kultur & Wissen" der Siemens Stiftung kümmere ich mich einerseits um die Förderung von zeit-, kultur- und sozialgeschichtlichen sowie von Bildungsthemen. Hier geht es meist darum, Forschungs- und andere Projekte sowie Ausstellungen zu initiieren, zu organisieren und zu koordinieren. Meine Aufgabe ist es vor allem, eine zündende Projektidee zu entwickeln und dann zusammen mit einem Team von Mitarbeitern Kooperationspartner (Museen, Universitäten, Verbände...) zu finden, mit denen das Projekt durchgeführt werden kann. Projekte der letzten Jahre beschäftigten sich zum Beispiel mit den Themen "kulturelle Verantwortung von Unternehmen" oder oder mit Glück sowie dem Thema 'Wunder'. Andererseits gehört es zu meinen typischen Aufgaben, Tagungen zu organisieren und Publikationen (z.B. Ausstellungskataloge) herauszugeben, wobei auch dies meist in Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern geschieht.

Relevanz meines Studiums

Im Rahmen des Geschichtsstudiums habe ich zum einen sehr schnell gelernt, mich zügig in auch unbekannte Themen einzuarbeiten, eigene Fragestellungen zu entwickeln und im Zuge dessen Informationen zielgerichtet auf ein Thema hin zu recherchieren und ergebnisorientiert aufzubereiten. Das selbständige und eigenverantwortliche Arbeiten, das auch heute noch zentral nicht nur für das Geschichtsstudium ist, hat meine Fähigkeiten gestärkt, Themen eigenverantwortlich zu erarbeiten und umzusetzen. Aus der Perspektive meines heutigen Berufslalltags hat es mir auch sehr geholfen, während des Studiums als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft zu arbeiten: Damals wie heute ist es meine Aufgabe, mich intensiv mit einem Thema auseinander zu setzen und mir Themen klar zu machen und zu vergegenwärtigen sowie die Ergebnisse zu präsentieren. Auch das habe ich im Geschichtsstudium gelernt.

Ausführliche Informationen über meinen Arbeitgeber, die Siemens Stiftung, findet Ihr hier

Steckbrief

Name: Dr. Thomas Lüttenberg

Studiert habe ich:
Geschichtswissenschaft,
Romanistik und Soziologie in Bochum,
Berlin (FU), Bielefeld, Lyon (Lumière)
und Paris (EHESS sowie Paris I-Sorbonne)

Meine gegenwärtige Position ist:
Leiter des International Office (IO) der Universität Bielefeld

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

  • Entwicklung von Konzepten zur Internationalisierung der Universität Bielefeld, hierzu: Gespräche mit Universitätsangehörigen aus allen Statusgruppen (vom Studienbewerber über den Professor bis zum Rektoratsmitglied), die erhebliches Einfühlungsvermögen, interkulturelle Kompetenz und diplomatisches Geschick erfordern.
  • Vertretung der Universität im In- und Ausland bei Veranstaltungen, die den Bereich "Internationales" betreffen.
  • Einwerbung von sog. "Drittmitteln" für den Bereich (z.B. Stipendien, Mittel zur Verbesserung der Betreuung internationaler Studierender).
  • Organisation des IO mit 11 Mitarbeiterinnen und 12 studentischen Hilfskräften zur Sicherung des breiten Beratungs-, Betreuungs- und Serviceangebots einerseits für internationale Studierende, Doktoranden und Wissenschaftler; andererseits für deutsche Studierende und Doktoranden, die ins Ausland wollen.

Relevanz meines Studiums

Ich würde zwei Ebenen unterscheiden: intellektueller Nutzen und technischer Nutzen.
Ich glaube, dass der intellektuelle Nutzen eines Studiums der Geschichtswissenschaft in der Fähigkeit besteht, eine beliebig große Menge von Informationen zu strukturieren und sich durch diese Strukturierung ein eigenes Urteil zu einer (Forschungs-)Frage zu bilden. Diese Analyse- und Urteilsfähigkeit kommt in meinem Arbeitsalltag vor allem bei der Bewältigung der schieren Masse unterschiedlichster Probleme, die ich täglich bearbeite, zum Tragen: Ich kann sehr schnell sagen – und es auch begründen -, was wichtig und was unwichtig ist, was dringend gemacht werden muss und was ich "schieben" kann.
Den technischen Nutzen würde ich darin sehen, dass, weil man sein aus der Analyse gewonnenes Urteil in der Regel mündlich oder schriftlich darstellt, man sehr viel über Sprache lernt. Ich meine damit nicht nur den korrekten oder sogar eleganten Gebrauch der deutschen Sprache, sondern auch die Einsicht, dass man um die Klarheit einer Aussage oft ringen muss, dass der eigene Text viel besser wird, wenn man mit jemanden darüber spricht und dass es kein Scheitern ist, wenn man die Erstfassung eines Textes nach einem solchen Gespräch überarbeiten muss.

Ausführliche Informationen über die Serviceangebote des International Office gibt es auf unserer Internetseite: uni-bielefeld.de/io.

Steckbrief

Name: Dr. Gerd Meier

Studium:
Geschichtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften in Bielefeld, Bonn und München

Promotion in Bielefeld bei Prof. Kleßmann, Stipendiat des Westfälischen Instituts für Regionalgeschichte im Rahmen des Projekts "Gesellschaft in Westfalen. Kontinuität und Wandel 1930-1960"

Meine gegenwärtige Position ist:
Referent des Rektors, Universität Bielefeld

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

Kein Tag ist wie der andere, das ist der Preis dafür, dass solche Referentenjobs immer irgendwie Gemischtwarenläden sind. Es gibt auch kein festes Stellenprofil, meine Kolleginnen und Kollegen in NRW und bundesweit haben zum Teil anders strukturierte Aufgabenbereiche, deren Schnittmenge klein ist und sich vor allem auf die Zuarbeit für den Rektor (oder Präsidenten) in verschiedener Form bezieht, von Recherchen über die Erstellung von Papieren aller Art, die inhaltliche Vor- und Nachbereitung von Terminen bis zu Reden und Grußworten. Bei mir gibt es jedoch die Freiheit, auch eigenverantwortlich bestimmte Projekte zu entwickeln und voranzutreiben. Zu meinen Aufgaben gehört zudem die Geschäftsführung der Gremiensitzungen, vor allem des Rektorats, aber auch von Senat und Hochschulrat, wo dann die jeweiligen Vorsitzenden die Ansprechpartner sind, dazu gehört immer auch die eher ungeliebte Erstellung von Protokollen, oder die Organisation von Veranstaltungen, zu denen Rektor und Rektorat einladen.

Relevanz meines Studiums

Geschichte habe ich ursprünglich studiert, um meine Berufschancen im Journalismus zu verbessern, in dem ich vor meinem Studium ausgebildet wurde und gearbeitet habe, mit dem ich mich auch während des Studiums finanziert habe. Dafür eignet sich das Geschichtsstudium auf jeden Fall glänzend, die Arbeitsweisen des Historikers und des Journalisten sind eng verwandt. Typische Historikertugenden wie kritischer Umgang mit Informationsquellen, Fähigkeit zur Analyse komplexer Sachverhalte und präzises schriftliches Ausdrucksvermögen in unterschiedlichen Textsorten sowie die für Bielefeld augenfällige Ermunterung zur kritischen Reflexion herrschender Meinungen und Bildung eigener kommen mir aber auch in meinem derzeitigen Beruf zugute. Die en passant während eines Geschichtsstudium mit eigener Schwerpunktsetzung erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten kommen dagegen eher indirekt zum Zuge: Der Referent des Rektors hat immer auch eine Scharnierfunktion zwischen Wissenschaft und Verwaltung, muss wissen wie beide ticken. Man braucht einen breiten Horizont an Wissen und politischem Einfühlungsvermögen, um den Rektor in den unterschiedlichen Zusammenhängen beraten zu können, aber auch um sinnvoll als kommunikatives Bindeglied zu externen und internen Partnern fungieren zu können – und eine Hochschulleitung ist eingebunden in ein Geflecht verschiedener Rahmenbedingungen und Interessen, die es zu berücksichtigen gilt.
In meinem Fall ist es auch ein Stück weit Zufall und Fügung gewesen, in diesen Job zu kommen, aber ohne (möglichst unter Beweis gestellte) Zusatzqualifikationen, wie sie bei mir vor allem aus der journalistischen Arbeit kamen, würde man als frischer Absolvent der Geschichtswissenschaft auf Stellen dieser Art vermutlich wenig Chancen haben, denn berufsqualifizierend ist das Studium alleine sicher nicht.

Steckbrief

Name: Dr. Elisabeth Mantl

Studiert habe ich:
Geschichtswissenschaften in Innsbruck, Bielefeld, Wien und Cambridge und Weiterbildungsmanagement mit Schwerpunkt familienbewusstes Personalmanagement in Berlin

Meine gegenwärtige Position ist:
Expertin für Familie, Demografie und Gleichstellung

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

In meiner Tätigkeit verbinde ich mein Know-how aus Wissenschaft und Praxis im Themenfeld Familie, Demografie und Gleichstellung. Ich berate Führungskräfte zu den Herausforderungen des demografischen Wandels und zu familiengerechter Organisationsgestaltung. Als zertifizierte Auditorin prüfe ich Unternehmen und Hochschulen und führe sie zum "audit berufundfamilie" oder zum "audit familiengerechte hochschule". Ich schule Führungskräfte, halte Fachvorträge oder veranstalte Weiterbildungen. Daneben lehre ich an Hochschulen, werde als fachliche Expertin an Modellprojekten beteiligt oder für Gutachten herangezogen. So wurde ich als Expertin für den siebenten Familienbericht der Bundesregierung berufen. Zu einem Auditierungsprozess gehören beispielsweise die Analyse und Bewertung von Organisationsstrukturen und die Konzeption, Moderation und Auswertung von Strategie-Workshops.

Relevanz meines Studiums

Das Geschichtsstudium ermöglicht mir, Ursachen und Zusammenhänge zu verstehen, Wesentliches zu erfassen und hieraus geeignete Lösungen zu entwickeln. Es gelingt mir besonders gut, schlüssig Zusammenhänge herzustellen und das Wesentliche auf den Punkt zu bringen. Das kommt mir bei meiner Tätigkeit als Führungskräftetrainerin und Moderatorin sehr zu Gute.
Meine berufliche Tätigkeit baut unmittelbar auf meinem Studium auf. Ich promovierte zu einem familienhistorischen Thema, das sich unter anderem mit der Rolle der Frau und dem Familienverständnis im historischen Wandel beschäftigte. Aus diesem historischen Verständnis heraus kann ich Zusammenhänge und Entwicklungen im Themenfeld Familie, Demografie und Gleichstellung bewerten und hieraus geeignete Ideen für Lösungswege in der Gegenwart entwickeln.

Ausführliche Informationen über meine Kompetenzfelder und Dienstleistungen gibt es auf meiner Internetseite: www.elisabethmantl.de.

Steckbrief

Name: Dr. Jochen Rath

Studiert habe ich:
Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Meine gegenwärtige Position ist:
Leiter des Instituts Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld.

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

  • Personalführung und Organisation des Arbeitsbetriebes des Institutes mit 14 Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern
  • Haushaltsvollzug mit einem Budget von ca. 720.000€ (darin u.a. Personalkosten und Gebäudemieten)
  • Kontaktpflege zu den aktenführenden Stellen/Einrichtungen der Stadt
  • Bewertung von Schriftgut der Verwaltung auf Archivierung oder Vernichtung
  • Entwicklung wirtschaftlicher Bewertungsmodelle
  • Erschließung von anspruchsvollerem Archivgut (insbes. vor 1945, Nachlässe)
  • Zuschreibung von Anfragen innerhalb des Instituts
  • Beantwortung wissenschaftlicher Rechercheanfragen
  • Beratung von Besucherinnen/Besuchern
  • Festlegung von Richtlinien in Restaurierungs- und Digitalisierungsfragen
  • Strategische Planungen für eine Weiterentwicklung des Stadtarchivs zu einem Ort des "Informations- und Wissensmanagements"
  • Auswertung von Archivgut für regional- und stadtgeschichtliche Themen
  • Planung der Öffentlichkeitsarbeit u.a. für Ausstellungen, Publikationen (Ravensberger Blätter) und Online-Veröffentlichungen ("Historischer RückKlick")
  • Kontaktpflege zu Historischen Vereinen und Forschungseinrichtungen
  • Aktuell/befristet: Planung eine neuen Archivstandortes ("Amerikahaus" am Neumarkt) und Vorbereitung des Umzuges, der Ende 2011 mit Personal, 100.000 Büchern und ca 5,8 km Archivgut erfolgen soll

Relevanz meines Studiums

Ein wichtiges Standbein der Archivarin/des Archivars ist eine genaue Kenntnis der Verfassungsgeschichte insgesamt und vor allem der Verwaltungsgeschichte des jeweiligen Archivträgers (Bund, Land, Kommune, Kirche etc.), um Verantwortlichkeiten und Entscheidungen innerhalb der Verwaltung zuordnen und entsprechende Dokumente ermitteln zu können. Gleichzeitig dient diese Kenntnis der jeweiligen Verwaltungsgeschichte der Bildung von Archiv-"Beständen", die die Unterlagen nicht nach Sachthemen ("Pertinenz") gliedert, sondern nach der Herkunft ("Provenienz"), d.h. nach den Stellen, die die Akten produziert haben, da nur so der Entstehungszusammenhang mit allen Diskussions- und Entscheidungsprozessen gewahrt bleibt.

Für die Auswertung des Archivgutes für eigene oder Veranstaltungen und Veröffentlichungen des Instituts oder andere sind ein Geschichtsstudium und fundierte stadt- und regionalgeschichtliche Kenntnisse elementar, um die Ergebnisse in allgemeine Entwicklungen einzubetten und richtig zu interpretieren statt isolierte Betrachtungen zu entwickeln.

Bei der Bewertung von Archivgut sollen "Offene Quellen" übernommen werden, die die Rekonstruktion von Repräsentativität und Besonderem und damit eines halbwegs zuverlässigen Abbildes der jeweiligen Gesellschaft gewährleisten. Dieses erfordert einen umfassenden Blick für historische und rechtliche Strukturen und Entwicklungen, die sich z.B. in Überlieferungsprofilen niederschlagen können.

Für die Beratung geschichtswissenschaftlich vorgebildeter Benutzer ist eine Begegnung auf "Augenhöhe" notwendig, ohne dabei Laiennutzern wiederum zu verkopft zu begegnen.

Ausführliche Informationen über die Serviceangebote auf unserer Internetseite: www.stadtarchiv-bielefeld.de.

Steckbrief

Name: Julia Lehmann (geb. Schormann)

Studiert habe ich:
Geschichte und Englisch, Lehramt Sek. I/II in Bonn, Bielefeld und Cork (Staatsexamen 2000)

Executive MBA in Communication and Leadership an der TU München (2006)

Meine gegenwärtige Position ist:
Inhaberin, fidea – Beratung für Kommunikation,
www.f-idea.de.

vorher:
Leiterin Personal/Marketing/Verwaltung bei der SCHICKLER Beratungsgruppe, Hamburg und München,

McKinsey & Company, Düsseldorf;
Bertelsmann Stiftung, Gütersloh

Typische Tätigkeiten meines Arbeitsalltages

Personal: Unsere Berater begleite ich von der Bewerbung bis zu ihrem Austritt aus dem Unternehmen, mit dem Schwerpunkt Recruiting: U.a. sichte ich die Bewerbungen, führe Bewerbungsgespräche und verhandle die Verträge - das alles gemeinsam mit meinen Kollegen.

Marketing: Ich kümmere mich um die externe Kommunikation von Schickler, von unserem Online-Auftritt bis hin zu Journalistenanfragen.

Verwaltung: Zu meinem Team gehören auch die Kollegen aus Sekretariat, Buchhaltung, Telefonakquise und IT.

Last but not least investiere ich einen Teil meiner Arbeitszeit in die Leitung unseres Teams und in interne Kommunikation.

Relevanz meines Studiums

Mein Studium nützt mir auch heute noch insbesondere in drei grundlegenden Aspekten:

  • Als Historiker lernt man, komplexe Sachverhalte zu strukturieren sowie Thesen zu bilden und zu belegen. Diese Kompetenzen sind wichtig, um Problemlösungen zu erarbeiten. Oder anders: Wie bekomme ich den Überblick in einer diffusen Gemengelage, wie kann ich zu einer sinnvollen Lösung kommen? Außerdem sind Historiker geübt darin, Quellen zu hinterfragen. Das hilft im Berufsleben, um effektiv mit Zielgruppen zu kommunizieren. Übersetzt: Was ist die Motivation meines Gegenübers? Wie kann ich dementsprechend einerseits seine Aussagen verstehen und andererseits meine Anliegen bei ihm platzieren?
  • Als Lehramtsstudent verbringt man viel Zeit mit didaktischen Fragen. Was sind die Lernziele, welche Botschaften sollen hängen bleiben? Wie vermittle ich Inhalte? Wie gestalte ich einen interessanten Einstieg in ein Thema? All das sind klassische Fragen der Unternehmenskommunikation.
  • Als Geisteswissenschaftlerin habe ich gelernt, mein Studium selbst zu strukturieren: Die Ziele und der Zeitrahmen waren klar; Inhalte, Priorisierung und Reihenfolge mussten wir selbst bestimmen. Die Fähigkeit zur Selbstorganisation kann im Beruf entscheidend sein, besonders, wenn man oft in Projekten tätig ist oder an vielen Themen gleichzeitig arbeitet.

Was ein Geschichtsstudium per se nicht mit sich bringt, sind Betriebswirtschafts-/Managementkenntnisse bzw. konkrete Berufserfahrung. Wer das im Hinterkopf behält und für sich die passenden Lösungen findet, kann als Historiker auch in der Wirtschaft seinen Weg gehen.

Mehr über die Schickler Unternehmensberatung und Personalberatung für die Branchen Medien, Versicherungen und IT/TK.

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