Vom 16. bis 18. November 2022 findet die Jahrestagung Gesundheitskommunikation an der Universität Bielefeld statt. Ausgerichtet wird die Konferenz von der Arbeitsgruppe 4 "Prävention und Gesundheitsförderung" der Universität Bielefeld. Unterstützt wird die Tagung durch das DFG-Projekt „Darstellung und Wirkung von Responsibility Frames zu Gesundheitsthemen“ (Projektnummer 404881979).
Die Veranstaltung beginnt am Abend des 16. November 2022 mit einem Get-Together und endet am Nachmittag des 18. November 2022. Im Vorfeld der Tagung finden am 16. November der Doktorand*innenworkshop der Fachgruppe Gesundheitskommunikation und der Methodenworkshop "Partizipative Methoden in der Gesundheitskommunikation" statt.
Das Tagungsprogramm ist nun online.
Sie können sich das Programm hier im PDF-Format ansehen oder herunterladen: Programm Geskom22 (Stand 01.11.2022).
Das Book of Abstracts steht ebenfalls zum Download zur Verfügung.
Auf der Konferenz finden zwei Postersessions statt, auf denen insgesamt 13 Poster präsentiert werden. Eine der Postersessions widmet sich dem Tagungsthema, die andere versammelt verschiedene Fragestellungen der Gesundheitskommunikation.
Die Poster können untenstehend durch einen Klick auf den Titel heruntergeladen werden.
Chair: Veronika Karnowski
Anna Freytag, Magdalena Rosset, Eva Baumann & Georg Schomerus
Marina Iakushevich
Anna Wagner, Doreen Reifegerste & Sebastian Scherr
Meine, deine, eure Verantwortung – Eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage zu Demenzen
Dominik Daube & Doreen Reifegerste
Mit Instagram gegen Essstörungen – Eine qualitative Befragung von #recovery Bloggerinnen
Anne Kraemer, Freya Sukalla & Anne Bartsch
Aufklärungsverantwortung in der COVID-19-Pandemie. Eine repräsentative Online-Befragung
Dominik Daube, Georg Ruhrmann & Carolin Wehrsted
Chair: Freya Sukalla
Verleiht Flügel? Wirkung von Warnhinweisen auf Energydrink-Dosen
Moritz Hölzer, Cosima Nellen & Matthias R. Hastall
Sharing is Caring? Einflussfaktoren auf das Teilen von gesundheitsbezogenen Informationen online
Veronika Karnowski, Larissa Leonhard & Constanze Rossmann
Sarah Geber, Minh Hao Nguyen & Moritz Büchi
Transparenzhinweise im Gesundheitsjournalismus
Nariman Sawalha & Constanze Rossmann
Janine N. Blessing, Tanja Habermeyer, Helena Bilandzic & Catarina Kullnig
Katja Caspar & Paula Stehr
Lehrkonzepte und -innovationen in der Gesundheitskommunikation
Dominik Daube, Alexander Ort, Freya Sukalla, Anna Wagner & Doreen Reifegerste
"Wer macht wen für Gesundheit (und Krankheit) verantwortlich?"
Dies ist das Thema der 7. Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Gesundheitskommunikation an der Universität Bielefeld.
Pflicht, Schuld, schlechtes Gewissen, aber auch Fürsorge und Solidarität sind Begriffe, die häufig im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit auftauchen. All diese Begriffe sind eng mit dem Wert der Verantwortung verbunden, der für das Gesundheitsverhalten einer der zentralen Treiber ist, da er die kurz- und langfristigen Konsequenzen oder Effekte einer Handlung in den Blick nimmt. Dies gilt nicht nur für unsere eigene Gesundheit (sog. Selbstverantwortung), sondern auch für die Verantwortung für Andere (sog. Soziale Verantwortung).
Für den Erfolg von gesundheitsbezogenen Veränderungsprozessen (sowohl bei Individuen als auch gesamtgesellschaftlich) ist aber nicht nur wesentlich, wer und was für die Ursachen, die Prävention oder die Heilung verantwortlich ist, sondern vielmehr wem diese Verantwortung zugeschrieben wird, d. h. welche Wirklichkeitskonstruktionen damit verbunden sind. Hier zeigen sich oft wesentliche Differenzen, insofern, dass beispielsweise verschiedene Akteure, Medien oder Bevölkerungsgruppen Verantwortung sehr unterschiedlich zuschreiben und sich folglich ggf. sehr unterschiedlich verhalten. Dementsprechend werden Verantwortungszuschreibungen häufig in gesundheitsbezogenen Debatten, Medienbeiträgen oder Werbeinhalten persuasiv eingesetzt, um Gesundheitsverhalten, gesundheitsbezogene Vorstellungen oder Einstellungen zu ändern. So stellte etwa der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn[1] schon vor der Covid-19-Pandemie fest, dass sich aus dem Grundgesetz eine große Verantwortung als Bürger ableite: „Wer etwas zur Gesellschaft beitragen kann, sollte das auch tun“. Die Kampagne zur Organspende 2014 stand unter dem Motto „Ich entscheide. Informiert und aus Verantwortung“[2], während Spiegel Online in der Pandemiepolitik verschiedenen Politikern, u. a. auch Jens Spahn, die „Flucht aus der Verantwortung“[3] vorwirft.
Die Frage, wer für gesundheitsbezogene Herausforderungen in der Medienberichterstattung verantwortlich gemacht wird, diskutiert die Kommunikationswissenschaft unter dem Begriff der Responsibility Frames. Verschiedene Studien zeigen, dass Mediendarstellungen über die Verantwortung von Gesundheitsproblemen einen wesentlichen Einfluss auf deren Prävention und Bewältigung haben können. Werden z.B. in den Medien kaum Präventionsmöglichkeiten oder strukturelle Maßnahmen für Erkrankungen dargestellt, kann der Eindruck entstehen, dass lediglich die Leistungserbringer für die Behandlung verantwortlich wären. Ebenso kann es passieren, dass soziale Beziehungen oder gesellschaftliche Veränderungen als Ursache und Lösung in der Medienberichterstattung in den Hintergrund treten und Rezipierende daraufhin Krankheiten und Krankheitsverläufe verstärkt als individuell verursacht wahrnehmen, womit sie möglicherweise überfordert sind.
Mit der Frage „Wer macht wen für Gesundheit (und Krankheit) verantwortlich?“ möchten wir somit (in Anlehnung an die Lasswell-Formel) einen interdisziplinären Blick darauf werfen, wer wen wie in welchem Medium mit welchen Effekten für Gesundheit verantwortlich macht (oder auch nicht).
Mögliche Themen sind dabei etwa:
Die Jahrestagung 2022 will zudem wie üblich auch aktuellen Forschungsergebnissen aus der Gesundheitskommunikation, die keinen (oder nur einen geringen) Bezug zum Tagungsthema aufweisen, ein Forum bieten. Daher sind neben Einreichungen zum Tagungsthema auch Beiträge willkommen, die sich theoretisch und/oder empirisch mit weiteren aktuellen Fragestellungen aus dem Bereich der Gesundheitskommunikation befassen. Diese werden zusätzlich zu den üblichen Bewertungskriterien auch im Hinblick auf ihren Innovationsgrad bewertet.
Der Call for Papers im PDF-Format findet sich hier: CfP_Geskom22.pdf
Im Vorfeld der Tagung findet am 16. November 2022 von 14:30 bis 17:00 Uhr der Methodenworkshop "Partizipative Methoden in der Gesundheitskommunikation" statt.
Der Workshop richtet sich an bis zu 25 Personen aller Karrierestufen, die sich für Partizipation inkl. der methodischen Umsetzung in den Gesundheitswissenschaften und der Gesundheitskommunikation interessieren. Janna Landwehr und Dr. Hanna Lütke Lanfer von der Universität Bielefeld werden den in Präsenz stattfindenden Workshop gemeinsam leiten. Nach einem kurzen theoretischen Input und Berichten aus ihren Forschungsprojekten, haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Projekte oder Fragen zusammen mit den beiden Durchführenden zu diskutieren.
Die Teilnehmenden sind eingeladen, eigene Projektskizzen oder Diskussionspunkte schon vorab bei den Durchführenden einzureichen.
Anmeldung bei Hanna Lütke Lanfer (hanna.luetkelanfer@uni-bielefeld.de)
Im Vorfeld der Tagung findet am 16. November 2022 von 9:00 bis 13:00 Uhr der Doktorand*innenworkshop der Fachgruppe Gesundheitskommunikation statt.
Der Doktorand*innen-Workshop richtet sich an Promovierende, die ihre Dissertationsvorhaben im Forschungsfeld der Gesundheitskommunikation in einem kleinen Kreis erfahrener Mentor*innen der Fachgruppe vorstellen und diese mit Peers diskutieren möchten.
Beim Workshop sind Dissertationsprojekte in ALLEN Phasen der Bearbeitung – von der Konzeptions- bis zur Abschlussphase – herzlich willkommen. Die Teilnahme ist nicht an eine Mitgliedschaft in der Fachgruppe oder der DGPuK gebunden.
Der Call for Papers für den Workshop findet sich hier: CfP Doktorand*innenworkshop
Bewerbungen um die Teilnahme am Workshop sollen bis zum 31. August 2022 mit einem Extended Abstract (max. 800 Wörter) und einem kurzen Lebenslauf als PDF-Dokument gesendet werden an: anna.freytag@ijk.hmtm-hannover.de und constanze.kuechler@uni-a.de.
Bei Fragen zum Doktorand*innenworkshop stehen euch die beiden Mittelbausprecherinnen der Fachgruppe Gesundheitskommunikation, Anna Freytag und Constanze Küchler, gerne zur Verfügung. Schreibt ihnen eine E-Mail an: anna.freytag@ijk.hmtm-hannover.de oder constanze.kuechler@uni-a.de.
von Anne-Kathrin May
Lehrende für systemische Therapie und Beratung (DGSF)
Systemische Einzel- Paar- und Familientherapeutin (DGSF)
Supervisorin (ISF Essen)
Diplom-Pädagogin (TU)
Wenn jemand sagt: „Ich übernehme die Verantwortung!“, wissen wir noch nicht, was diese Person damit meint. Ist das ein soziales Signal im Sinne einer Schuldübernahme für einen Fehler in der Vergangenheit? Oder bezieht sich diese Aussage auf eine noch ausstehende Handlung in der Zukunft mit erhöhter Bedeutung?
Haben wir diese Fragen beantwortet, haben wir noch keine Vorstellung davon, in welcher Art und Weise diese Verantwortungsübernahme geschehen wird. Sie wird für uns erst dann mit Inhalt gefüllt, wenn wir genau wissen, an welche Handlungen diese Verantwortungsübernahme im Alltag geknüpft sein wird. Wir sind beim Thema Verantwortung also immer darauf angewiesen, den Kontext zu kennen. Es ist notwendig, dass wir diesen Kontext auch kulturell einschätzen können, also die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung dieser Verantwortungsübernahme deuten können. Erst dadurch wird für uns der Inhalt der Botschaft erfassbar und erfahrbar.
In der medizinischen Versorgung spielt der Kontext aber häufig eine untergeordnete Rolle. Denn das Problem am Kontext ist, dass er die Komplexität eines Problems erheblich erhöht, sobald er in die Überlegungen einbezogen wird. Wir bekommen es plötzlich mit einer Fülle von Möglichkeiten zu tun: Wer ist noch betroffen von dieser Verantwortungsübernahme? Welche Auswirkungen wird diese auf diesen Menschen, andere Menschen oder das System haben? Möchten auch alle im System, dass die Verantwortung von dieser Person übernommen wird? Wer hat etwas dagegen? Welche Auswirkungen hat das wiederum auf die Einzelnen oder das System?
Der Tagungsbeitrag widmet sich dem familiären Kontext von Erkrankungen und wie diese sich darin beziehungsdynamisch auswirken. Es wird anhand eines Fallbeispiels aufgezeigt, wie sich die Verantwortung für die Erkrankung im System bemerkbar macht und wie das für die weitere zieldienliche Arbeit nutzbar gemacht werden kann.
Die Tagung findet im Plenarsaal des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld statt.
Informationen zur Anreise zum Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld finden Sie hier: https://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/Allgemeines/anreise.html
Der Plenarsaal, in dem die Tagung stattfindet, befindet sich im Hauptgebäude des ZiF: https://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/Allgemeines/campusplan_zif.html
Nachfolgend finden Sie einige Empfehlungen für Übernachtungsmöglichkeiten in Bielefeld.
Hotel Bielefelder Hof
https://www.bielefelder-hof.de/
Am Bahnhof 3
33602 Bielefeld
Altstadt Hotel Bielefeld
https://altstadt-hotel-bielefeld.de/
Ritterstraße 15
33602 Bielefeld
B&B Bielefeld City
https://www.hotel-bb.com/de/hotel/bielefeld-city
Europaplatz 2
33613 Bielefeld
Légère Hotel Express Bielefeld
https://www.legere-hotelgroup.com/hotels/destinations/deutschland/bielefeld/lx-bielefeld
Kavalleriestraße 9
33602 Bielefeld
Comfort Garni Hotel
Bahnhofstraße 32
33602 Bielefeld
Jugendherberge Bielefeld
https://www.jugendherberge.de/jugendherbergen/bielefeld-626/portraet/
Hermann-Kleinewächter-Str. 1
33602 Bielefeld
Das Get Together findet am Mittwoch ab 18:30 Uhr im Nordpark Restaurant statt.
Eine detaillierte Wegbeschreibung steht hier zum Download zur Verfügung.
Bei Fragen zur Jahrestagung wenden Sie sich gerne per E-Mail an das Organisationsteam unter: geskom22@uni-bielefeld.de