Arbeitsgruppe 7: Umwelt und Gesundheit
Durchführung: Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 7 ‚Umwelt und Gesundheit‘ in Kooperation mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Mit dem im Juli 2015 in Kraft getretenen Präventionsgesetz hat die Gesetzliche Krankenversicherung den Auftrag erhalten, sich bei Aktivitäten zur Prävention und Gesundheitsförderung vermehrt sozial benachteiligten Zielgruppen zu widmen. Unter dem Titel „Wir bewegen Werkstätten“ fördert der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) mit einem dreijährigen Forschungsprojekt (01.01.2018 - 31.12.2020) die Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von (inklusiven) Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in WfbM, in denen Menschen mit und ohne Behinderungen arbeiten. Die Umsetzung erfolgt durch ein Wissenschaftlerinnenteam unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Claudia Hornberg an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld in Kooperation mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Stiftungsbereich Arbeit und Berufliche Rehabilitation proWerk. Durch das Projekt sollen gesundheitsförderliche Bedingungen verbessert sowie individuelle Gesundheitskompetenzen von Menschen mit Behinderungen, aber auch von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den WfbM nachhaltig gestärkt werden. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Steigerung der gesundheitlichen Chancengleichheit geleistet werden.
Im Rahmen des Forschungsprojektes werden in zwei Werkstätten für Menschen mit geistigen Behinderungen und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen gesundheitsförderliche Maßnahmen entwickelt. Diese sollen sowohl Elemente der Verhaltensprävention als auch der Verhältnisprävention umfassen und sich inhaltlich an den im „Leitfaden Prävention“ genannten Handlungsfeldern (Ernährung, Bewegung, Stress und Sucht) orientieren. Hierzu erfolgt zunächst eine Bedarfsanalyse der Zielgruppe sowie eine Analyse bereits bestehender Strukturen der Prävention und Gesundheitsförderung in den WfbM. Darauf aufbauend erfolgen die Konzeption und Umsetzung der Maßnahmen gemeinsam mit den Zielgruppen und eine prozess-, aber auch ergebnisorientierte Evaluation.
Das Vorgehen im Modellvorhaben orientiert sich am Ansatz der Partizipativen Qualitätsentwicklung mit dem Ziel der möglichst starken Beteiligung der Zielgruppen. Die Maßnahmen werden im Rahmen von angeleiteten Arbeitsgruppen mit ihnen und entlang ihrer Bedürfnisse und Bedarfe geplant und umgesetzt. Partizipation bedeutet in diesem Sinne nicht nur die Teilnahme der Zielgruppen am Projekt als passive Empfänger, sondern ein aktives Mitwirken an zentralen Entscheidungsprozessen. Dies soll sich positiv auf die Motivation, etwas zu verändern und auf das Fortbestehen der Maßnahmen nach Projektende auswirken. Durch das Involvieren der Zielgruppen und weiterer Stakeholder werden Verantwortungsbereiche nach den bestehenden Interessen vertreten. Hierdurch steigt die Identifikation mit dem Projekt und somit die intrinsische Motivation, langfristig an dem Prozess der Maßnahmenplanung und -verbesserung mitzuarbeiten. Dies verbessert die Chance auf Nachhaltigkeit, sodass auch über die Projektfinanzierung hinaus Maßnahmen in den WfbM umgesetzt werden.
Parallel zur Projektumsetzung wird ein Praxisleitfaden erarbeitet, der die Projekterkenntnisse bündeln und anderen WfbM die Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen erleichtern soll.