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Quartiersnahe Versorgung und Pflege: Evaluation und qualitative Weiterentwicklung des Bielefelder Modells

Hintergrund/Zielsetzung:
Seit vielen Jahren wird mit dem sog. Bielefelder Modell ein Konzept des begleiteten Wohnens mit Versorgungssicherheit im Quartier umgesetzt. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Stärkung der häuslichen Versorgung und der Quartiersentwicklung hat das Bielefelder Modell im Land NRW und darüber hinaus inzwischen große Aufmerksamkeit erlangt. Eine systematische Darstellung und Analyse des Modells und seiner konzeptionellen Vielfalt, seiner Möglichkeiten und Grenzen sowie insbesondere seines Nutzens für pflegebedürftige und von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen existiert bislang jedoch nicht.
Zielsetzung des Kooperationsprojekts „Evaluation und qualitative Weiterentwicklung des Bielefelder Modells“ ist es, das Potenzial dieses Modells zu beurteilen, es qualitativ weiterzuentwickeln und die Nutzung der Konzeption in anderen Regionen zu erleichtern. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und Institutionen durchgeführt, die Träger des Bielefelder Modells sind.

Vorgehen/Ergebnisse:
Im Verlauf des Projekts wurden zahlreiche Teilstudien durchgeführt. Dazu zählten insbesondere Interviews mit Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen, mit Mitarbeiter*innen der ambulanten Dienste und Personen, die bei der Entstehung des Bielefelder Modells maßgeblich mitwirkten, Verlaufsstudien (insb. zur Beurteilung der Effektivität von Hilfen in Krisensituationen), schriftliche Befragungen von Mieter*innen, Quartiersbegehungen und die Auswertung von Daten aus der Routinedokumentation der beteiligten Einrichtungen.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass das Bielefelder Modell geeignete Strukturen aufweist, um Versorgungssicherheit im Alter und bei beginnender Hilfebedürftigkeit zu gewährleisten, aber auch um Menschen in komplexen gesundheitlichen Problemsituationen wirksam Unterstützung zu leisten. Es kommt selten zu Übergangen in die Heimversorgung. Die Versorgung in gesundheitlichen Krisen prägt zwar nicht den Alltag des Bielefelder Modells, wird aber immer wieder erforderlich. Offenbar profitieren insbesondere Menschen, die im Rahmen familiärer Strukturen nicht regelmäßig auf Hilfen rechnen können, vom Angebot des Bielefelder Modells. Auf den Bedarf demenziell erkrankter Menschen, die im Laufe der Zeit erhebliche Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und/oder mehr oder weniger den ganzen Tag über einer Begleitung im Lebensalltag bedürfen, ist das Bielefelder Modell hingegen weniger gut vorbereitet. Die Untersuchungsergebnisse dokumentieren außerdem das große Engagement im Bereich des Ehrenamtes.
Gleichzeitig ist festzustellen, dass viele Strukturen durch ehrenamtliches Engagement und kreative Lösungen der beteiligten Dienste und des Wohnungsunternehmens sichergestellt werden. Gemeinschaftsaufgaben im Zusammenhang mit der Begleitung des Ehrenamtes, andere quartiersorientierte Aufgaben oder auch die nächtliche Versorgungsbereitschaft sind strukturell schlecht abgesichert.

Laufzeit: 2016-2020

Projektkoordination: Prof. Dr. Klaus Wingenfeld, Linda Tacke-Weitkamp

Bearbeitung: Annelen Reimer, Christian Voigt, Vera Düpjohann

Finanzierung: Stiftung Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen

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