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Fakultät für Gesundheitswissenschaften

Brown Bag Seminar

Uni-Halle
© Universität Bielefeld

Abstract zu "Suizidprävention für Männer und Hilfe für Angehörige von Männer in Krisen" (Doreen Reifegerste - 13.06.2024)

Hintergrund:
Die Selbstmordrate bei Männern übertrifft weltweit die der Frauen. In Deutschland beispielsweise sind etwa 75 % aller Todesfälle durch Suizid Männer.
Daher werden Präventionsmaßnahmen benötigt, die speziell für Männer entwickelt werden und die Besonderheiten von (suizidalen) Männern und ihrer suizidbezogenen Kommunikation berücksichtigen. Eine der wichtigsten Maßnahmen in der Suizidprävention sind Kommunikationsinterventionen, und zwar speziell digitale Kommunikationsinterventionen, die jedoch bisher wenig erforscht sind.
Neben der digitalen Kommunikation spielen sogenannte "Gatekeeper" (Personen, die in Kontakt mit suizidgefährdeten Personen stehen, z. B. Familienmitglieder/Freunde) eine zentrale Rolle in der Prävention und können als Zugangsbrücke zu dieser gefährdeten Gruppe betrachtet werden. Auch hier haben sich digitale Schulungsprogramme als erfolgreich erwiesen, um die Kompetenzentwicklung von Gatekeepern zu unterstützen.

Zielstellung:
Daher wurden im interdisziplinären Projekt MEN-ACCESS a) eine männerspezifische Website, um gefährdete Männer über Suizidprävention zu informieren, und b) ein E-Learning-Programm, um potenzielle Gatekeeper über die geeigneten lebensrettenden Maßnahmen aufzuklären, entwickelt und evaluiert.

Methode:
Mittels a) individueller Online-Interviews mit n = 24 Männern zur Bewertung der Website und b) vier Fokusgruppen mit jeweils acht Gatekeepern (insgesamt n = 32) zur Bewertung des Online-Schulungsprogramms wurde eine Evaluation durchgeführt.

Ergebnisse:
Die Videos wurden als (1) eingängig, verständlich und einfühlsam, aber zu lang für eine kurze Einführung empfunden. Eine ausgewogene Mischung aus emotionalen und informativen Inhalten wurde als angemessen und hilfreich empfunden. Die Gesundheitsinformationen wurden als (2) seriös und vertrauenswürdig wahrgenommen durch die Nennung von wissenschaftlichen Institutionen und Videomaterial von Männern mit Suiziderfahrung. (3) Die Anwendbarkeit in akuten Krisensituationen wurde in Frage gestellt, aber für eine umfassende Information als sehr nützlich angesehen. (4) Weitere Kommunikationskanäle und Geschlechteridentitäten wurden als mögliche Erweiterungen des Programms vorgestellt.

Schlussfolgerungen:
Wirksame Forschung zur Suizidprävention zielt sowohl auf die Risikogruppen als auch auf ihr Unterstützungsnetz ab. Digitale Kommunikationsmaßnahmen können einen niedrigschwelligen Zugang bieten. Videos mit Vorbildern sind wichtige Identifikationsfiguren zur emotionalen und wertschätzenden Unterstützung, während Videos mit Experten relevante und glaubwürdige Informationen liefern.

Weitere Informationen finden sich hier: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/gesundheitswissenschaften/ag/ag4/projekte/men-access/

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