Die körperdysmorphe Störung (KDS, engl. BDD), eine psychische Störung aus der Gruppe Zwangs- und verwandten Störungen, zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene sich stark mit bestimmten Aspekten ihres Aussehens beschäftigen und diese als unattraktiv oder hässlich wahrnehmen. Andere Personen erkennen die wahrgenommenen Makel nicht oder kaum. Diese Diskrepanz in der Selbst- und Fremdwahrnehmung impliziert, dass bei Menschen mit einer KDS bestimmte Körperregionen mental verzerrt repräsentiert sind.
Körperrepräsentationen lassen sich hinsichtlich verschiedener Dimensionen unterscheiden, z.B. hinsichtlich der Funktion und Sinnesmodalitäten. Bereits gut untersucht ist, dass Menschen mit einer KDS negative Einstellungen und Gefühle gegenüber ihrem Aussehen, also eine Störung des kognitiv-affektiven Körperbildes, aufweisen. Über andere Körperrepräsentationen, wie das perzeptive Körperbild oder das Körperschema, ist hingegen wenig bekannt. Entsprechend fokussiert die psychotherapeutische Behandlung der KDS primär die kognitiv-affektiven Prozesse, ist aber mit Remissionsraten unter 40% verbesserungsbedürftig.
Im Projekt BDD-VITAC sollen Menschen mit einer KDS hinsichtlich des perzeptiven Körperbildes sowie des Körperschemas sowohl auf Basis visueller als auch taktiler Informationen untersucht werden. Es wird überprüft, welche Körperrepräsentationen verzerrt sind und ob sich Menschen mit einer KDS hinsichtlich dieser Körperrepräsentationen von psychisch gesunden Menschen und von Menschen mit einer hohen Körperunzufriedenheit unterscheiden.