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Psychotherapie-Ambulanz der Universität Bielefeld (PAdUB)

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Eltern sein in Corona-Zeiten: Tipps für Eltern zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen

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Schnelle Hilfe

Feuerwehr/Rettungssdienst/Notarzt: 112

Polizei-Notruf: 110

Ev. Krankenhaus Bielefeld, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel:

0521 772 704

Psychiatrische Institutsambulanz (Bethel): 0521 772 785 26

Sozialpsychiatrischer Dienst (Mo.-Fr. 7:30 - 15.00h):

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Telefonische Beratung

Telefonseelsorge: 116123

Elterntelefon: 0800 111 0 550

Jugendtelefon: 116111

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 0800 116016

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 555 30

Die häusliche Isolation ist eine große Herausforderung für alle Familien. Sie als Eltern können nicht zur Arbeit gehen bzw. müssen von Zuhause arbeiten und gleichzeitig die Kinderbetreuung, den Haushalt und Ihre Arbeit managen. Vielleicht müssen Sie sich zusätzlich um Geld sorgen. Da ist es normal, sich gestresst und überfordert zu fühlen. Ihre Kinder können Ihre Freunde nicht sehen. Es ist sehr schwer für sie, den ganzen Tag ruhig drinnen zu sein. Die folgenden Tipps können helfen, die häusliche Isolation als Familie gut zu überstehen.

Die Schließung von Schulen und Kindergärten ist auch eine Chance, die Beziehungen zu Ihren Kindern und Jugendlichen zu intensivieren. Wertvolle Zeit gibt den Kindern das Gefühl, dass sie wichtig sind und geliebt werden. Nehmen Sie sich jeden Tag etwas Zeit für jedes Kind einzeln. Fragen Sie Ihr Kind, was es gerne tun würde und machen Sie mit. Schenken Sie ihm Ihre volle Aufmerksamkeit.

Ideen für die besondere Zeit mit kleinen Kindern

  • Lieder singen, selbst Musik machen (z.B. mit Trommeln, Flöte, Töpfen, Löffeln
  • Geschichten erzählen, ein Buch vorlesen
  • Fröhliche Musik anmachen und gemeinsam tanzen
  • Mit Bauklötzen spielen
  • Spazieren gehen draußen oder in der Wohnung
  • Zusammen kochen
  • Verstecken spielen
  • Kuscheln, Durchkitzeln

Ideen für die Zeit mit Schulkindern und Jugendlichen

  • Helfen Sie bei den Hausaufgaben
  • Sprechen Sie über etwas, das Ihrem Kind gefällt, z.B. Sport, Musik, Fernsehen, Prominente, Freunde
  • Zusammen zur Lieblingsmusik Ihres Kindes tanzen
  • Zusammen Sport machen (draußen oder drinnen), ihr Kind darf aussuchen, was sie machen

Ihr Kind merkt, dass vieles anders ist. Sprechen Sie mit Ihren Kindern altersgerecht über die aktuelle Situation. Das gibt Sicherheit. Dabei können Sie die Informationen für Kinder (siehe oben) nutzen und sich gemeinsam ein Video ansehen und im Anschluss darüber sprechen.

Offen sein und zuhören

Seien Sie offen und hören Sie Ihren Kindern zu. Stellen Sie offene Fragen und finden Sie heraus, wie viel es bereits weiß.

Seien Sie ehrlich

Beantworten Sie die Fragen ihres Kindes ehrlich. Geheimnisse und Lügen sind nicht hilfreich. Denken Sie dabei daran, wie alt Ihr Kind ist und was es verstehen kann. Es ist in Ordnung, wenn Sie manche Antworten selber nicht wissen.

Geben Sie emotionale Unterstützung

Ihr Kind ist möglicherweise verängstigt oder verwirrt. Geben Sie ihm Raum, um seine Gefühle auszudrücken, und lassen Sie es wissen, dass Sie für es da sind (z.B. durch Worte, kuscheln, Umarmungen).

Unterstützen Sie Ihr Kind beim Einhalten von Hygieneregeln und sicherem Abstand

  • Hände waschen: Erinnern Sie Ihr Kind daran, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Finden Sie gemeinsam heraus, wie lang 20 Sekunden sind (z.B. indem sie zusammen auf die Uhr schauen). Sie können sich auch ein Lied für die (mind.) 20 Sekunden Händewaschen ausdenken. Loben Sie Ihr Kind für regelmäßiges Händewaschen.
  • Sicheren Abstand einhalten: Erklären Sie Ihrem Kind, warum es wichtig ist, Abstand zu halten zu Personen außerhalb Ihres Haushalts. Schauen Sie gemeinsam, wie viel 2 Meter sind. Erinnern Sie Ihr Kind, falls notwendig, ans Abstand halten und loben Sie es dafür.
  • Seien Sie das Vorbild: Halten Sie selbst sichere Abstände und Hygieneregeln ein!

Der Virus hat die Tagesroutinen durch Schule, Kindergarten oder Arbeit verändert. Da kann es helfen, neue Corona-Strukturen zu schaffen. Bauen Sie eine einheitliche, flexible Tagesstruktur auf, das gibt Sicherheit und hilft Ihren Kindern. Erstellen Sie für sich und Ihr Kind einen Wochenplan - wie einen Stundenplan:

  • Machen Sie einen täglichen Familien-Mini-Krisenstab, zum Beispiel morgens und besprechen: Wie geht's jedem/r Einzelnen, wer braucht was, welche Ideen und Wünsche haben die Einzelnen für den Tag.
  • Planen Sie klare Zeiten zum Lernen und für Freizeit ein.
  • Definieren Sie klar abgegrenzte Zeiten, in denen sich jede/r alleine beschäftigt.
  • Machen Sie gemeinsame Aktivitäten (z.B. besondere Zeit mit jedem Kind, gemeinsame Mahlzeiten).
  • Ermöglichen Sie jedem Familienmitglied Rückzugsmöglichkeiten, um Konflikte zu verhindern bzw. zu reduzieren.
  • Sorgen Sie für tägliche körperliche Betätigung aller Familienmitglieder. Das hilft, Stress abzubauen.
  • Begrenzen Sie mit dem Kind gemeinsam die Zeiten für Fernsehen, Mobiltelefon oder Computer.
  • Geben Sie Ihrem Kind einfache Aufgaben im Haushalt, die es bewältigen kann.
  • Sie sind ein Modell für das Verhalten Ihres Kindes. Wenn Sie die täglichen Routinen einhalten, wird es Ihrem Kind auch leichter fallen.
  • Nehmen Sie sich am Ende jeden Tages gemeinsam Zeit, um kurz über den Tag zu sprechen. Erzählen Sie Ihrem Kind von einer schönen oder lustigen Sache, die es getan hat. Loben Sie sich selbst für das, was Sie heute gut gemacht haben.

Besonders Jugendliche brauchen den Austausch mit ihren Freunden. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, mit sicherem Abstand mit seinen Freunden zu sprechen, z.B. über soziale Medien oder das Telefon.

Akzeptieren Sie, wenn Ihr Kind aktuell anhänglicher oder bedürftiger ist als sonst. Es braucht jetzt Sicherheit. Kinder tun eher, was wir uns von Ihnen wünschen, wenn wir Ihnen positive Anweisungen und viel Lob geben für das, was sie richtig machen. Loben Sie Ihr Kind, wenn es sich angemessen verhält oder etwas gut gemacht hat. Es können auch kleine Dinge sein (z.B. Ihr Kind hat sich ruhig allein beschäftigt, während Sie telefoniert haben). Das motiviert ihr Kind, das Verhalten häufiger zu zeigen.

Alle Kinder benehmen sich mal 'daneben'. Das ist normal, wenn Kinder müde, hungrig oder ängstlich sind. Das kann sehr anstrengend sein, besonders wenn alle zusammen Zuhause festsitzen. Strafen, wie Anschreien oder körperliche Bestrafung sind jedoch wenig effektiv und schaden Ihrem Kind.

Geben Sie klare Anweisungen!

Es hilft Ihrem Kind, wenn Sie ihm genau sagen, was es machen soll. Zum Beispiel 'Räum deine Spielsachen in die Kiste zurück' statt 'Hör auf, hier so einen Quatsch zu machen!'. Sprechen Sie dabei mit ruhiger Stimme. Wenn Sie schreien, werden Sie und Ihr Kind nur noch gestresster und wütender. Loben Sie es, wenn es macht, was Sie verlangen.

Seien Sie realistisch!

Es ist schwer für ein Kind, den ganzen Tag ruhig drinnen zu sein und seine Freunde nicht sehen zu können. Haben Sie realistische Anforderungen an Ihr Kind. Es kann sich nicht den ganzen Tag selbst beschäftigen, aber vielleicht 15 Minuten, während sie ein wichtiges Telefonat führen.

Regeln

Stellen Sie gemeinsam klare Regeln für das gemeinsame Zusammenleben mit Corona auf. Dabei hilft zum Beispiel ein Tagesplan (siehe oben). Zudem können weitere Regeln helfen, Konflikte zu vermeiden (z.B. wir sprechen mit ruhiger Stimme; wenn ich eine Auszeit brauche, sag ich früh genug Bescheid). Denken Sie daran, Sie sind das Vorbild für Ihr Kind beim Einhalten der Regeln!

Frühzeitig reagieren!

Unterbrechen Sie ungünstiges Verhalten Ihres Kindes, bevor es anfängt! Wenn Ihr Kind anfängt, unruhig oder quengelig zu werden, lenken Sie es mit etwas Interessantem oder etwas was Spaß macht ab: 'Komm, wir gehen zusammen raus' oder 'Komm, wir kochen was Leckeres zusammen.' 

Konsequenzen

Konsequenzen helfen dabei, Kindern beizubringen die Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Sie ermöglichen Ihnen, auf das Verhalten Ihres Kindes angemessen zu reagieren. Geben Sie Ihrem Kind eine klare Anweisung (siehe oben) und dann die Möglichkeit, die Anweisungen zu befolgen, bevor die Konsequenz folgen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Konsequenzen durchhalten können. Zum Beispiel einem Teenager eine Woche das Telefon wegzunehmen, ist schwer durchzuhalten. Es für eine Stunde wegzunehmen, ist realistischer und wirksamer. Bleiben Sie ruhig, wenn Sie die Konsequenzen ziehen. Geben Sie Ihrem Kind danach die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun. Loben Sie es, wenn es sich wieder angemessen verhält.

Eine Pause machen!

Eine Pause kann hilfreich sein, wenn Sie von ihrem Kind genervt sind. Es gibt Ihnen die Möglichkeit, ruhiger zu sein. Nehmen Sie sich 10 Sekunden-Pause. Atmen Sie fünfmal langsam ein und aus. Versuchen Sie dann, ruhiger zu reagieren.

Achten Sie auf sich selbst, damit Sie Ihr Kind gut unterstützen können. Informationen und Tipps für Sie selbst finden Sie hier Informationen für Erwachsene.

Die aktuelle Situation ist eine große Herausforderung für alle Menschen. Keiner ist perfekt und alle geben Ihr Bestes. Achte Sie auf das Positive - bei sich und anderen!

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