Herzlich Willkommen auf der Projektwebseite des Forschungsprojektes „Evaluationsstudie zur UEFA EURO 2024“
Das Verbundprojekt wird von Prof. Dr. Pamela Wicker (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Christoph Breuer (DSHS Köln) durchgeführt. Die administrative Leitung liegt bei Prof. Dr. Wicker an der Universität Bielefeld. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) finanziert. Im Rahmen des Projekts werden die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit der Fußball-Europameisterschaft der Herren in Deutschland (14.06.-14.07.2024) evaluiert. Das 18-monatige Projekt startet zum 01.07.23. Das Forschungsprojekt ist Bestandteil eines breiten Maßnahmenportfolios der Bundesregierung zur UEFA EURO 2024.
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v.l.n.r.: Elisa Herold (Projektmanagement; Uni Bielefeld und DSHS), Prof. Dr. Pamela Wicker (Projektleitung Uni Bielefeld), Prof. Dr. Christoph Breuer (Projektleitung DSHS)
Universität Bielefeld
Administrative und wissenschaftliche Projektleitung
pamela.wicker@uni-bielefeld.de
Deutsche Sporthochschule Köln
Wissenschaftliche Projektleitung
breuer@dshs-koeln.de
Das Forschungsprojekt „Evaluationsstudie zur UEFA EURO 2024“ evaluiert die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit der Fußball-Europameisterschaft der Herren, welche 2024 in Deutschland stattfindet (14.06.-14.07.24). Im Laufe des Projekts finden vielfältige Datenerhebungen statt, um verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit vor und nach dem Turnier zu erfassen.
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit ist in Gesellschaft und Politik in den letzten Jahren stark gestiegen. So haben die Vereinten Nationen 17 Sustainable Development Goals (SDGs) formuliert und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Diese sollen sicherstellen, dass den kommenden Generationen kein Schaden zugefügt wird, aber dennoch eine Weiterentwicklung ermöglicht wird. Auch die Sportwissenschaft hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Sportpolitik und Sportorganisationen haben Strategien entwickelt, um insbesondere Sportgroßveranstaltungen nachhaltiger zu gestalten. Beispiele dafür sind die Nationale Strategie für Sportgroßveranstaltungen in Deutschland (BMI & DOSB, 2021) sowie die Sustainability Strategie der UEFA (UEFA, 2022), welche im Projekt berücksichtigt werden.
Aus theoretischer Sicht können die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologische, ökonomische und soziale) als ‚magisches Dreieck‘ betrachtet werden. Dieses Konzept verdeutlicht die Wechselbeziehungen zwischen den drei Dimensionen. Ein Ziel des Projekts besteht darin, eine Vorher-Nachher-Betrachtung des Events durchzuführen, um die Auswirkungen in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit systematisch analysieren zu können. Hierbei werden umfassend Daten erhoben und vor dem Hintergrund der von den Stakeholdern formulierten Ziele ausgewertet.
Die vorliegende Evaluationsstudie trägt dazu bei, die Nachhaltigkeitsbemühungen im Sport weiter voranzutreiben und eine Grundlage für ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige(re) Sportgroßveranstaltungen zu schaffen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen können auch für zukünftige Sportveranstaltungen genutzt werden.
Kern der Evaluationsstudie ist eine Vorher-Nachher-Betrachtung, bei der analysiert wird, inwieweit vorher festgelegte Ziele in bestimmten Bereichen erreicht werden. Hier soll es angesichts des kurzfristigen Projekthorizonts zunächst um die Bewertung der kurzfristigen Wirkungen gehen. Angesichts der vielfältigen Handlungsrahmen und Nachhaltigkeitsstrategien, welche für das Event vorliegen, besteht eine zentrale Aufgabe des Projekts zunächst darin, die konkreten Ziele und Untersuchungsparameter für die drei Nachhaltigkeitsdimensionen festzulegen.
Das Projekt adressiert die folgende übergeordnete Forschungsfrage: Wie nachhaltig ist die UEFA Euro 2024, in welchen Bereichen und für welche Stakeholder?
Die folgenden Forschungsfragen adressieren die wesentlichen Aspekte des vorliegenden Evaluationsprozesses:
Status Quo: Das Projekt startet mit der Analyse des Status-Quo, um eine fundierte Ausgangslage für die spätere Bewertung zu schaffen.
Zielsetzung: Zusammen mit den Stakeholdern des Projekts wird die Zielsetzung präzisiert und finalisiert. Es wird definiert, welche Nachhaltigkeitsziele mit welchen Untersuchungsparametern untersucht werden sollen.
Vorher: Vor der UEFA EURO 2024 werden verschiedene Datenerhebungen bei mehreren Stakeholdern durchgeführt, um Informationen zur Ausgangssituation vor der Veranstaltung zu sammeln. Diese Vorher-Erhebungen bilden die Grundlage für den Vorher-Nachher-Vergleich.
Während: Auch während des Turnierzeitraums finden Datenerhebungen statt. Diese zielen hauptsächlich auf die Erfassung des medialen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Impacts ab.
Nachher: Analog zur Vorher-Phase finden verschiedene Datenerhebungen bei mehreren Stakeholdern nach der UEFA EURO 2024 statt. So kann ein Vorher-Nachher-Vergleich stattfinden.
Evaluation: Die Evaluation aller Erhebungen erfolgt mittels eines strukturierten Vorher-Nachher-Vergleichs. Die gesammelten Daten und Ergebnisse werden aufbereitet, analysiert und verglichen, um eine Gesamtbilanz ziehen zu können. Hier geht es um eine Bewertung der Zielerreichung in den Dimensionen ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.
Rückspiegelung: Die Erkenntnisse aus der Evaluation werden allen beteiligen Stakeholdern rückgespiegelt. Es besteht auch eine Nachnutzbarkeit für weitere Sportgroßveranstaltungen.
Bevölkerungsbefragung: Vor und nach der UEFA EURO 2024 wird eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt zur Erfassung verschiedener Aspekte der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit. Mit diesen Daten werden sowohl bundesweite Wirkungen als auch lokale Wirkungen in den zehn Host Cities erfasst.
Sportvereinsbefragung: Im Herbst 2023 und nach der UEFA EURO 2024 wird eine bundesweite Sportvereinsbefragung zur Erfassung von Wirkungen auf der Organisationsebene durchgeführt. Die Befragung wirft einen Blick auf die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit von Sportvereinen und insbesondere auch Fußballvereinen in Deutschland.
Spieltagsbesucherbefragung: Stadionbesucher*innen werden nach ihrem Aufenthalt zu verschiedenen Aspekten der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit befragt. Diese Ex-post Befragung fokussiert sowohl den Stadionbesuch als auch den gesamten Aufenthalt in Deutschland.
Ex-post Klimastudie: Vor der UEFA EURO 2024 wurde bereits eine Ex-ante Klimastudie angefertigt (Stahl et al., 2022), in der die CO2-Emissionen des Events abgeschätzt und verschiedene Szenarien angelegt wurden. Außerdem wurde ein Portfolio an Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen vorgeschlagen, welche hauptsächlich durch Verkehr entstehen. Analog zur Ex-ante Studie wird eine Ex-post Studie durchgeführt, welche auf Daten des Events basiert.
Medienanalyse: Zur Erfassung des medialen Impacts der UEFA EURO 2024 wird eine Medienanalyse für die zehn Host Cities durchgeführt. Hierfür werden verschiedene Medienkategorien berücksichtigt (z.B. Printmedien, Onlinemedien, soziale Medien).
Impactanalysen: Für die zehn Host Cities sind neben der Nachhaltigkeit auch lokale Wirkungen der UEFA EURO 2024 wichtig, weshalb für jede Host City eine Impactanalyse durchgeführt wird. Hier wird der ökonomische, soziale und ökologische Impact vor Ort erfasst.
Dokumentenanalyse: Eine Herausforderung bei Sportgroßveranstaltungen liegt im finanziellen Bereich und der Verhinderung einer Ex-post Kostenexplosion. Daher wird anhand von Dokumenten der Event-Orga Stakeholder die ökonomische Nachhaltigkeit in einem Vorher-Nachher-Design bewertet.
Qualitative Interviews: Etwaige fehlenden Informationen sowie Begründungen für die ökonomische Nachhaltigkeit werden in qualitativen Interviews mit Event-Orga Stakehildern eruiert. Auch hier wird ein Vorher-Nachher-Design angewandt.
Administrative und wissenschaftliche Projektleitung
Universität Bielefeld
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft
Abt. Sportwissenschaft
Arbeitsbereich III – Sport und Gesellschaft
Universitätsstr. 25
33615 Bielefeld
E-Mail:
pamela.wicker@uni-bielefeld.de
Tel.: +49 (0)521 106-12994
Wissenschaftliche Projektleitung
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Sportökonomie und Sportmanagement
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln
E-Mail: breuer@dshs-koeln.de
Tel.: +49 (0)221-4982-6095
Die Professor*innen Wicker und Breuer sind international renommierte Wissenschaftler*innen. In einem weltweiten Ranking der Publikationsproduktivität im Sportmanagement belegten sie von rund 1.740 Wissenschaftler*innen die Ränge 2 (Prof. Dr. Wicker) und 6 (Prof. Dr. Breuer). Damit tragen sie maßgeblich zu den vorderen Platzierungen ihrer Universitäten bei, welche mit den Plätzen 5 (Deutsche Sporthochschule Köln) und 21 (Universität Bielefeld) im vorderen Bereich liegen. Diese beiden Universitäten sind auch die einzigen deutschen Universitäten, die überhaupt in diesem Ranking auftauchen. Eine weltweite Zitationsanalyse im Sportmanagement zeigt, dass 76% aller deutscher Zitationen auf Wicker und Breuer entfallen (Hammerschmidt et al., 2024).
Prof. Dr. Pamela Wicker kann als eine der wenigen Sportwissenschaftler*innen Forschungsexpertise in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit vorweisen. Im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit hat sie verschiedene Studien zu den CO2-Emissionen (Carbon Footprint) durchgeführt, welche durch Reisen und Fahrten sowohl zum Zweck der aktiven Sportausübung (Wicker, 2018, 2019) als auch im Zuschauersport (Fußball Bundesliga) entstehen (Loewen & Wicker, 2021; Thormann et al., 2022). Darüber hinaus hat ihr Arbeitsbereich weitere Aspekte umweltfreundlichen Verhaltens im Sport erforscht (Scharfenkamp & Thormann, 2022; Thormann & Wicker, 2021; Wicker & Thormann, 2022) und auch einen Bezug zu Gesundheit und Wohlbefinden als Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit hergestellt (Thormann et al., 2022; Wicker & Thormann, 2022).
In der Dimension ökonomische Nachhaltigkeit kann sie auf Studien zum Ressourceneinsatz und zur Zielerreichung in Sportvereinen (Breuer et al., 2012; Wicker & Breuer, 2013) und zur finanziellen Nachhaltigkeit von Sportvereinen und Sportverbänden verweisen (Wicker & Breuer, 2014; Wicker et al., 2013, 2015). Auch hat sie zur nachhaltigen Finanzierung des Spitzensports (Wicker & Frick, 2021), zur Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Sportvereinsangebote (Thormann & Wicker, 2021) und zum monetären Wert des Sports geforscht (Orlowski & Wicker, 2019). Die sozialen Wirkungen einer geringen ökonomischen Nachhaltigkeit im Bereich Governance im Fußball sind ebenfalls Gegenstand der Forschung ihres Arbeitsbereichs (Galdino et al., 2022).
Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit hat Prof. Dr. Wicker Studien zu den gesellschaftlichen Wirkungen des Sports sowie zu Themen wie ehrenamtliches Engagement (Scharfenkamp et al., 2022; Wicker & Davies, 2021), Inklusion von Menschen mit Behinderung in und durch Sport (Wicker & Breuer, 2014; Lesch et al., 2022), Integration und (Geschlechter)Vielfalt (Lesch et al., 2022; Wicker et al., 2022; Wicker & Kerwin, 2022) vorgelegt. Ferner hat sie aktives Sporttreiben und ehrenamtliches Engagement im Fußball mit gesundheitlichen Aspekten wie Wohlbefinden in UEFA geförderten Projekten in Bezug gesetzt (Wicker & Davies, 2021; Downward & Wicker, 2021). Dabei wurde auch die soziale Rendite des Sports berechnet (Social Return on Investment in Sport), welche wiederum mit der ökonomischen Nachhaltigkeit in Verbindung steht. Darüber hinaus forschte sie zur inspirierenden Wirkung des Spitzensports bzw. zum Trickle-Down-Effekt (Potwarka & Wicker, 2021; Weimar et al., 2015), auch bezogen auf den Fußball (Frick & Wicker, 2016; Wicker & Frick, 2016).
Prof. Dr. Christoph Breuer hat Forschungsexpertise in der ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. So hat er im Bereich der ökonomischen Nachhaltigkeit Studien zum ökonomischen Impact von Sportgroßveranstaltungen (z.B. Weltreiterspiele; Breuer et al., 2010), zu Imageeffekten von Sportgroßveranstaltungen (Hallmann et al., 2010; Hallmann & Breuer, 2011) und deren Wirkungen auf Verhaltensabsichten von Besucher*innen wie deren Wiederbesuchsintention durchgeführt (Hallmann & Breuer, 2010). Darüber hinaus hat er sich mit der finanzpolitischen Bedeutung von Sportgroßveranstaltungen für Deutschland (Pawlowski & Breuer, 2012), externen Effekten nationaler Spitzensporterfolge (Hallmann et al., 2013), der ökonomischen Bedeutung des Amateurfußballs (Breuer et al., 2019), der Stadionfinanzierung im Vorfeld von Sportgroßveranstaltungen im Fußball (Breuer et al., 2011) sowie konkret der Finanzierung der UEFA EURO 2024 befasst (Breuer & Maas, in Druck).
Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit forscht Prof. Dr. Breuer seit langem zur Gemeinwohlbedeutung des Sports in Deutschland (erstmals: Rittner & Breuer, 2000) und hat auf dieser Basis die Sportentwicklungsberichte für Deutschland als zentralen Teil einer Sozialberichterstattung des deutschen Sports aufgebaut. Dabei spielen sowohl die gesellschaftlichen Leistungen der Sportvereine sowie deren Voraussetzungen (zur theoretischen Konzeption: Breuer, 2007), aber auch gesellschaftliche Korrelate der Vereinsmitgliedschaft sowie des Ehrenamts im Verein (z.B. Breuer & Feiler, 2022) eine zentrale Rolle. In diesen Analysen wurden stets die Leistungen des Fußballs auch gesondert betrachtet (zuletzt: Breuer et al., 2021b). Mit den verschiedenen Dimensionen sozialer Nachhaltigkeit im und durch Sport hat sich Prof. Dr. Breuer darüber hinaus auch als Hauptherausgeber des Vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts befasst (Breuer et al., 2020). Als ehemaliger Forschungsprofessor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin im Bereich Sozio-Ökonomisches Panel (SOEP) ist er zudem bestens vertraut mit der Operationalisierung sozialer Nachhaltigkeitsmerkmale in Personenbefragungen. Zu möglichen Transfereffekten der EURO 2024 hat er ebenfalls bereits gearbeitet (Maas & Breuer, in Druck).
Projektmanagement
Universität Bielefeld
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft
Abt. Sportwissenschaft
Arbeitsbereich III – Sport und Gesellschaft
Universitätsstr. 25
33615 Bielefeld
E-Mail:
elisa.herold@uni-bielefeld.de
Tel.: +49 521 106-2007
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Sportökonomie und Sportmanagement
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln
E-Mail: e.herold@dshs-koeln.de
Tel.: +49 (0)221-4982-8732