Prof. (i.R.) Dr. Christa Kleindienst-Cachay
1989 - 1993
Leiterin des Projekts: "Sportengagement von Hauptschülerinnen", gefördert durch die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
1996 - 1999
Leiterin des Projekts: "Sportsozialisation und Identitätsentwicklung hochsportiver muslimischer Frauen in Deutschland", gefördert von der Universität Hannover sowie vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW
2000 - 2002
Leiterin des Projekts: "‘Männlicher‘ Sport – ‚weibliche‘ Identität - Untersuchungen zur Sportsozialisation und Identitätskonstruktion junger Frauen in männlich dominierten Sportarten“, gefördert vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW
2005 - 2007
Co- Leiterin des Projekts "Sportlehrer/in - von wegen Traumjob! - Eine empirische Studie zu professionsspezifischen Belastungen sowie zum Rückzug und zum Fachausstieg von Sportlehrerinnen und Sportlehrern“, gefördert von der Landes-Unfallkasse Nordrheinwestfalen
2007 - 2009
Leiterin des Projekts "Integration von Migrantinnen und Migranten in und durch den Sport" gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.
2017- 2021
Co-Leiterin des Projekts „MoWiS“ („Migration und sozialer Wandel in Sportvereinen“), Kooperationsprojekt der Universität Bielefeld, der Universität Stuttgart und der Fachhochschule Bielefeld, gefördert durch das BMBF
Videographische Analyse der Kommunikationsprozesse zwischen Sportlehrkräften und Schülerinnen und Schülern
Themengebiet:
Professionalisierung und Sportlehrerkompetenzen
Forschungsteam:
Jun.-Prof. Dr. Valerie Kastrup (Leitung), Dipl.-Hdl. Marcus Wegener, Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay (Leitung)
Laufzeit: seit 2010
Auftraggeber/ Finanzierung:
Anforschung durch BiSEd (Bielefelder School of Education)
Bildungs- und Erziehungsprozesse finden in der Schule in Interaktionen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern statt. Die zentrale Aufgabe von Lehrkräften besteht dabei in der Vermittlung von Wissen und Werten. Damit diese Vermittlungsaufgabe gelingt, benötigen Lehrkräfte zum einen fachliche Kompetenz, d.h. die Lehrkräfte müssen Experten in der Sache sein und sich mit den Zielen und Inhalten ihres Faches auskennen. Für Lehrkräfte des Faches Sport heißt dies z. B., dass sie umfangreiches methodisch-didaktisches Wissen bezüglich sportartspezifischer Techniken und Taktiken besitzen müssen. Außerdem müssen sie in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, wie der Biomechanik oder der Sportmedizin, fachlich qualifiziert sein.
Ein solches technologisches Wissen ist notwendig, reicht allerdings allein nicht aus, um das Wissen an die Schüler/innen zu vermitteln und bei ihnen Verstehen zu erzeugen. Vielmehr müssen Lehrkräfte hierfür Experten in der Vermittlung sein. Da Vermittlung nur auf dem Wege der Kommunikation möglich ist, benötigen Sportlehrkräfte kommunikative Kompetenz. Nur mit Hilfe kommunikativer Fähigkeiten können Lehrkräfte wissen, wie sie die Schüler/innen erreichen können, wie sie an die Köpfe andocken und unter den spezifischen Bedingungen im Unterricht Zugang zu den Schüler/innen finden können.
Dies gilt für alle Lehrkräfte und für alle Lehrberufe, deren Aufgabe darin besteht, anderen Personen etwas zu vermitteln, ihnen etwas beizubringen. Für Lehrkräfte des Faches Sport ergeben sich allerdings ganz besondere Probleme im Hinblick auf die Vermittlungsaufgabe. Denn die Bedingungen in der Sporthalle, auf dem Sportplatz und insbesondere auch im Schwimmbad sind geradezu als kommunikationsfeindlich zu bezeichnen: Die Räume sind groß und es ist laut. Teilweise wird in Dreifach-Sporthallen unterrichtet, d.h. drei Sportkurse werden gleichzeitig in drei, nur durch einen Vorhang voneinander getrennten Hallenteilen unterrichtet. Dadurch ist der Lärmpegel zusätzlich erhöht, insbesondere wenn Basketbälle geprellt werden oder Musik zum Einsatz kommt. Durch die räumlichen Bedingungen besteht zudem die Gefahr der Ablenkung der Schüler/innen durch andere Lerngruppen. Die Kommunikation mit Schüler/innen im Sportunterricht ist auch deshalb schwierig, weil sie nicht wie im Klassenunterricht auf ihren Plätzen sitzen, sondern in der Regel in Bewegung und im Raum verstreut sind. Die Aufgabe der Vermittlung ist für Lehrkräfte des Faches Sport außerdem etwas anders gelagert als für Lehrkräfte anderer Schulfächer, weil es im Sport u. a. um eine besondere Form des Lernens, nämlich um motorisches Lernen geht. Insofern müssen Sportlehrkräfte nicht nur Verstehen auf der kognitiven Ebene erzeugen, sondern über diese Ebene hinaus das Wissen in den Bewegungsvollzug überführen. Nicht zuletzt ist die Realisierung beabsichtigter Vermittlungsziele für Lehrkräfte des Faches Sport erschwert, weil die Einstellung und Erwartungshaltung der Schüler/innen oftmals nicht auf systematisches Lernen ausgerichtet ist, sondern eher auf Spaß und Bewegen (vgl. zu professionsspezifischen Belastungen Kastrup, Kleindienst-Cachay & Cachay, 2010, i. Dr.).
Ein Fazit an dieser Stelle lautet also: Fachliches Wissen reicht für die Sportlehrertätigkeit nicht aus, vielmehr kommt es auf die Fähigkeit der Vermittlung in einer eigentlich kommunikationsfeindlichen Umgebung an. Daher stellt sich das Forschungsvorhaben die zentrale Frage:
Welche kommunikativen Kompetenzen benötigen Sportlehrkräfte, um die Vermittlungsprozesse im Sportunterricht erfolgreich gestalten zu können?
Will man diese Frage zur Kommunikation zwischen Sportlehrkräften und Schüler/innen im Sportunterricht beantworten, so muss ein theoretischer Zugriff gewählt werden, der zwei Aspekte in den Blick nehmen kann: Zum einen muss er die Probleme und besonderen Strukturmerkmale der Lehrer-Schüler-Interaktion im Sportunterricht identifizieren und zum anderen allgemeine Grundlagen und Schwierigkeiten kommunikativer Prozesse erklären können.
Kontakt
Prof. Dr. Valerie Kastrup
Email: Valerie.Kastrup@uni-bielefeld.de
Themengebiet:
Migration und Integration im Sport
Forschungsleitung:
Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay, Prof. Dr. Klaus Cachay
Forschungsteam:
Katrin Neumann
Laufzeit: seit 2007
Auftraggeber/ Finanzierung:
Im Rahmen des Forschungsprojekts soll der Frage nachgegangen werden, ob und in welchem Maße eine Integration von Migrantinnen und Migranten in und durch den Sport erfolgt. Hierzu werden in zwei ausgewählten Städten in Nordrhein-Westfalen – erstens – flächendeckende Totalerhebungen in Form postalischer Fragebogenuntersuchungen durchgeführt. Die schriftliche Befragung erfolgt in Schulen, in "deutschen" und "ethnischen" Sportvereinen, Einrichtungen der Jugendhilfe, Betriebssportvereinen sowie kommerziellen Sportanbietern, also Einrichtungen, die allgemeine oder spezielle Sportangebote offerieren, an denen Migrantinnen und Migranten partizipieren. Dabei geht es vor allem um folgende Fragen: 1. In welcher Weise partizipieren Migrantinnen und Migranten am regulären Angebot der Sportvereine? 2. Welche Angebote machen Sportvereine speziell zur Integration von Migrantinnen und Migranten? 3. Ob und in welchem Maße leisten spezielle Angebote tatsächlich eine Integration von Migrantinnen und Migranten in und durch den Sport? 4. Welche sportiven Angebote offerieren andere Organisationen (z.B. Schulen im extra-curricularen Schulsport, Jugendhäuser, kommerzielle Sportanbieter), an denen Migrantinnen und Migranten partizipieren? Zusätzlich zur quantitativen Erhebung sollen – zweitens – in den beiden ausgewählten Städten vier Einzelfallstudien zu ausgewählten „Best-Practice“-Modellen durchgeführt werden. Mittels leitfadengestützter Interviews werden im Rahmen dieser Einzelfallstudien die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Implementation und Realisation von sportbezogenen Integrationsmaßnahmen vertiefend analysiert. Die Untersuchung soll in Empfehlungen münden für die künftige Weiterentwicklung sportbezogener Integrationsmaßnahmen. Über die angegebene Projektlaufzeit hinaus erfolgt die Fortsetzung des Projekts ab 2010 mit Eigenmitteln.
Untersuchungen zur Sportsozialisation und Identitätskonstruktion junger Frauen in männlich dominierten Sportarten
Themengebiet:
Sport und Geschlecht
Forschungsleitung:
Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay, Prof. Dr. Klaus Cachay
Forschungsteam:
Dipl.-Sportwiss. Annette Kunzendorf
Laufzeit: 2000 - 2001
Auftraggeber/ Finanzierung:
Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung Nordrhein-Westfalen
In den letzten Jahren lässt sich ein enormer Zuwachs von Frauen nicht nur im Sport generell, sondern vor allem auch in jenen Sportarten finden, die zuvor vorwiegend Männern vorbehalten waren, wie z. B. Boxen, Ringen, Bobfahren und Gewichtheben.
Mit dem Projekt soll einerseits der Frage nachgegangen werden, wie die Wege in diese "typischen" Männersportarten verlaufen sind. Andererseits soll herausgefunden werden, wie Frauen die Anforderungen der gewählten "männlichen" Sportart erfüllen und wie sie vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Biographie als Frau sowie der Konstruktion von Weiblichkeit in unserer Gesellschaft mit den Anforderungen der jeweiligen Sportart zurechtkommen. Das Projekt fragt zentral nach den Erfahrungen der Frauen in ihren jeweiligen Sportarten und nach den Reflexionsprozessen bei der Konstruktion ihres Selbst als Frau. Es will die Schwierigkeiten und Brüche aufzeigen, aber auch die Chancen für den Aufbau einer spezifischen Identität. Unter Berücksichtigung sowohl der individuellen Bedingungen der jeweiligen Frauen, als auch der strukturellen Bedingungen des Sports, sollen die individuellen Verarbeitungsprozesse des "doing-gender", der sozialen Konstruktion von Geschlecht, in der jeweiligen Sportart sichtbar gemacht werden.
Den theoretischen Rahmen bildet ein sozialisationstheoretischer Ansatz, bei dem davon ausgegangen wird, daß sich individuelle Voraussetzungen und soziale Bedingungen wechselseitig beeinflussen. Den strukturellen Bedingungen der einzelnen Sportarten kommt dabei besondere Bedeutung zu. Innerhalb dieses theoretischen Rahmens werden ferner Theorien der sozialen Konstruktion von Geschlecht sowie spezifische Identitätstheorien angewandt.
Untersucht werden neun verschiedene sogenannte männlich dominierte Sportarten, nämlich Boxen, Kugelstoßen/Hammerwerfen, Military-Reiten, Gewichtheben, Ringen, Eishockey, Fußball, Bobfahren sowie Mountainbiken.
Durch eine Analyse trainingswissenschaftlicher Literatur und unterstützt durch Experteninterviews werden zunächst die Anforderungsprofile jeder Sportart erarbeitet. Mit Hilfe problemzentrierter Interviews sollen dann jeweils 3 Spitzensportlerinnen aus jeder Sportart auf die spezifischen Strategien der Identitätskonstruktion als Frau in der jeweiligen Sportart hin befragt werden. Die Auswertung der Interviews erfolgt durch eine qualitative Inhaltsanalyse.
Kontakt
Prof. Dr. Klaus Cachay
Tel.: +49 (0)521 106-2007
E-Mail: klaus.cachay@uni-bielefeld.de