Bier ist eines der ältesten biotechnologischen Produkte der Menschheitsgeschichte. Schon die Mesopotamier ließen gekochte Brotlaibe mit Wasser vermengt in irdenen Töpfen lagern, bis das Gemisch eine belebende und berauschende Wirkung zeigte. Auch wenn es ihnen damals nicht bewusst war, legte diese einfache Gärung den Grundstein für ein weites Feld der Wissenschaft. Der Bereich der Fermentationstechnik ist einer der Grundpfeiler der Biotechnologie und beschäftigt sich mit der Verwendung mikroskopisch kleiner Lebewesen zur Herstellung verschiedenster Produkte. Beim Bier verarbeiten Hefen, einzellige Organismen, die wir aus der Brot- und Pizzateigherstellung kennen, den im Bier enthaltenen Zucker zu Ethyl-Alkohol und Kohlenstoffdioxid. Erst durch sie erhält das Bier also seine Qualitäten als Feierabendgetränk und seine erfrischende Spritzigkeit, die sich durch eine wunderschöne Schaumkrone auf dem Bier auszeichnet. Es war somit unumgänglich, dass die Arbeitsgruppe Multiscale Bioengineering des Fachbereichs Biotechnologie an der Technischen Fakultät irgendwann selbst auf den Geschmack des goldenen Hopfensmoothies kommen würde.
Die Campusbrauerei Bielefeld ist ein Zusammenschluss aus Studierenden und Mitarbeitern der Bielefelder Biotechnologie, deren kleinster gemeinsamer Nenner eine innige Liebe zum Bier ist. Während konstant an der Verbesserung bereits gebrauter Biere und an der Entwicklung neuer Rezepte gearbeitet wird, kommt natürlich auch der wissenschaftliche Fortschritt nicht zu kurz. In Arbeiten auf mikrobieller und verfahrenstechnischer Ebene, versuchen die Mitglieder der Campusbrauerei den Geheimnissen der Braukunst auf den Grund zu gehen. Die Campusbrauerei präsentiert sich aber neben der Forschungsarbeit auch gerne abseits der Labore, so zum Beispiel auf Stadtfesten oder internen Universitätsfeiern, bei denen die Mitglieder der Studierendenschaft und den Mitarbeitern der Universität Bielefeld das Bier näher bringen wollen.