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For­schung mit Greif­vö­geln

Durch die di­rek­te Nähe zum Teu­to­bur­ger Wald ist es an der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld mög­lich, Greif­vo­gel­ar­ten in ihrem na­tür­li­chen Ha­bi­tat zu un­ter­su­chen.

Mäusebussard sitzt vor hellem Hintergrund und guckt in die Kamera
© Pa­trick Poll­mei­er

For­schung mit Greif­vö­geln

Mäu­se­bus­sar­de, Ha­bich­te, Mi­la­ne und Uhus sind die Tier­ar­ten eines Lang­zeit­for­schungs­pro­jekts, das das Leben und den Tod von Wild­tie­ren in Kul­tur­land­schaf­ten un­ter­sucht.

Ein Groß­teil der For­schungs­ar­beit mit Greif­vö­geln fin­det in der na­tür­li­chen Le­bens­um­ge­bung der Tiere statt. In­wie­fern han­delt es sich dabei um einen Tier­ver­such?

Neben dem Ver­hal­ten der Tiere, ist es eben­falls von In­ter­es­se, die ein­zel­nen Tiere zu mar­kie­ren und Pro­ben von ihnen zu neh­men. Dazu wer­den zum Bei­spiel Flü­gel­mar­ken an­ge­bracht und Blut­pro­ben ge­nom­men. Be­reits die­ser kurze Ein­griff ist ein Tier­ver­such und muss ent­spre­chend an­ge­mel­det wer­den. Durch die er­hal­te­nen Pro­ben kön­nen die For­schen­den ein­zel­ne Tiere wie­der­erken­nen, das Mi­kro­bi­om ein­zel­ner Tiere un­ter­su­chen und Pa­ra­si­ten nach­wei­sen um deren Ver­brei­tung und Aus­wir­kung auf das Leben der Vögel zu er­for­schen. 

 

 


Lang­zeit­stu­di­en zur Evo­lu­ti­on der Le­bens­ge­schich­te

Auf den ers­ten Blick schei­nen Greif­vö­gel auf­grund ihrer lan­gen Le­bens­dau­er un­ge­eig­ne­te Stu­di­en­ob­jek­te zu sein. Doch die Stu­die über den Ha­bicht (Ac­ci­pi­ter gen­ti­lis) läuft nun seit 44 Jah­ren. Sie lie­fert seit­dem Daten über den Po­pu­la­ti­ons­er­folg sowie In­for­ma­tio­nen über Po­pu­la­ti­ons­schwan­kun­gen. Dies er­mög­licht es, die Lücke zwi­schen in­di­vi­du­el­lem Ver­hal­ten und dem ak­tu­el­len Vor­kom­men der Tiere zu schlie­ßen. Die Bie­le­fel­der For­schen­den konn­ten zei­gen, dass ein wich­ti­ges Le­bens­ge­schichts­merk­mal wie das Alter beim ers­ten Brü­ten ent­schei­dend für die Fit­ness (le­bens­lan­ger Re­pro­duk­ti­ons­er­folg) des ein­zel­nen Vo­gels ist und dazu stark von der Um­ge­bungs­viel­falt be­ein­flusst wird. Diese Um­ge­bungs­viel­falt be­ein­flusst auch das Vor­kom­men der Tiere. Durch die In­te­gra­ti­on der For­schung zur Le­bens­ge­schich­te in die Po­pu­la­ti­ons­öko­lo­gie ist es mög­lich, ein tie­fe­res Ver­ständ­nis für die Fit­ness von In­di­vi­du­en und Po­pu­la­tio­nen zu er­lan­gen.



Zu den For­schungs­sei­ten

Ein Mäusebussard in der Natur
© Uni­ver­si­tät Bie­le­feld

Das Darm­mi­kro­bi­om bei jun­gen Mäu­se­bus­sar­den

Die Un­ter­su­chung der Be­sied­lung des Darm­mi­kro­bi­oms, also der Ge­samt­heit aller Mi­kro­or­ga­nis­men im Darm der Tiere, in den frü­hen Le­bens­pha­sen ist wich­tig, um zu ver­ste­hen, wie Mi­kro­ben die Ent­wick­lung und Ge­sund­heit des Mäu­se­bus­sards be­ein­flus­sen kön­nen. Ver­än­de­run­gen in der Darm­flo­ra kön­nen das Im­mun­sys­tem stö­ren und die Kon­di­ti­on des Vo­gels ver­schlech­tern. Bei lang­le­bi­gen Wir­bel­tie­ren wie den Mäu­se­bus­sar­den (Buteo buteo) ist die­ses Wis­sen je­doch noch be­grenzt.

Das For­schungs­pro­jekt der Bie­le­fel­der Wis­sen­schaft­ler*innen hat sich daher auf eine Wild­po­pu­la­ti­on von Mäusebussard-​Küken und Jung­tie­ren kon­zen­triert. Die Er­geb­nis­se zei­gen, dass das Alter der Tiere die Viel­falt und Zu­sam­men­set­zung der Mi­kro­ben im Darm stark be­ein­flusst. Die Nest­um­ge­bung spielt eine ent­schei­den­de Rolle für die Zu­sam­men­set­zung der Darm­flo­ra. Auch der Ge­sund­heits­zu­stand der Küken und die In­fek­ti­on mit dem Blut­pa­ra­si­ten Leu­cocy­to­zoon be­ein­flus­sen die mi­kro­biel­le Ge­mein­schaft.

Ein Mäusebussard sitzt
© Pa­trick Poll­mei­er

Ge­fie­der­far­be als Schutz vor Pa­ra­si­ten

Me­la­nin ist ein wich­ti­ger Farb­stoff bei Wir­bel­tie­ren mit vie­len ver­mu­te­ten Funk­tio­nen, ein­schließ­lich einer mög­li­chen schüt­zen­den Wir­kung gegen Krank­heits­er­re­ger. Die Ver­bin­dung zwi­schen Me­la­nin und In­fek­tio­nen durch äu­ße­re (Ek­to­pa­ra­si­ten) und in­ne­re Pa­ra­si­ten (En­do­pa­ra­si­ten) ist je­doch noch nicht gut er­forscht. Der Mäu­se­bus­sard (Buteo buteo) kommt in drei ver­schie­de­nen Farb­for­men vor, die sich in ihrem Fort­pflan­zungs­er­folg un­ter­schei­den.

Wis­sen­schaft­ler*innen der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld haben die Ver­tei­lung des blut­saugen­den Ek­to­pa­ra­si­ten Car­nus ha­emap­te­rus und des Blut­pa­ra­si­ten Leu­cocy­to­zoon toddi unter Bus­sard­kü­ken un­ter­such­ten. Dabei wurde un­ter­sucht, ob die In­fek­ti­on mit den Pa­ra­si­ten mit der Fär­bung der Küken und ihrer El­tern zu­sam­men­hängt. An­de­re be­rück­sich­tig­te Fak­to­ren waren die Ge­samt­zahl der wei­ßen Blut­kör­per­chen, das Ver­hält­nis von He­tero­phi­len zu Lym­pho­zy­ten, Alter, Ge­schlecht, Rang­ord­nung im Nest und die jähr­li­che Ver­füg­bar­keit von Nah­rung.

Dabei wurde fest­ge­stellt, dass die Bus­sar­de mit mit­tel­star­ke Fär­bung so­wohl we­ni­ger Ekto- wie auch En­do­pa­ra­si­ten haben. Daher könn­ten Bus­sar­de mit einer mitt­le­ren Menge an Me­la­nin gut an­ge­passt sein, da sie aus­rei­chend Schutz gegen En­do­pa­ra­si­ten ge­schützt sind, aber nicht zu at­trak­tiv für Ek­to­pa­ra­si­ten. Diese Er­kennt­nis­se könn­ten den Er­halt der Viel­falt der Farb­va­ri­an­ten bei Bus­sar­den er­klä­ren.

Ein Mäusebussard sitzt
© Pa­trick Poll­mei­er

Bie­le­fel­der Pu­bli­ka­tio­nen zur For­schung mit Greif­vö­geln

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