zum Hauptinhalt wechseln zum Hauptmenü wechseln zum Fußbereich wechseln Universität Bielefeld Play Search

Haltung und Pflege

Der Tierbestand der Universität Bielefeld umfasst Nagetiere, Vögel, Amphibien, Fische und Reptilien. Deren verhaltensgerechte Haltung ist ein wesentlicher Bestandteil der tierexperimentellen Forschung.

Campus der Universität Bielefeld
© Universität Bielefeld

Haltung und Pflege unserer Tiere

Es gibt strenge gesetzliche Vorgaben für die artgerechte Haltung von Versuchstieren, die unter anderem Raumgröße, Temperatur, Belüftung, Geräuschbelastung und Beleuchtung betreffen. Die Tiere müssen zudem von geschultem Personal betreut werden. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird regelmäßig kontrolliert, sowohl intern von Tierschutzbeauftragten als auch extern, durch die zuständige Veterinärbehörde.

Mit der Berufung des Lehrstuhls für Verhaltensforschung 1973 und dem dazugehörigen 1974 errichteten Gebäude, war die Universität Bielefeld damals die erste Hochschule mit diesem Forschungsbereich und einem dazu konzipierten Gebäude. Im Zuge des Campus-Umbaus wird die Verhaltensforschung in das entstehende R7 Gebäude ziehen.  

Mit den Baumaßnahmen auf dem Campus Süd entstehen neue Gebäude, in denen weitere Tiere untergebracht werden können. Dazu zählen etwa neue, geschützte Volieren am Rande des Campus. 

Auch die Haltung von Mäusen ist ein wichtiger Teil der Versuchstierhaltung. Eindrücke und Informationen zur Nagetierhaltung an der Universität Bielefeld erhalten Sie ebenfalls auf dieser Seite.

Käfige und gesäuberte Häuschen für Mäuse
© Patrick Pollmeier

Die Relevanz von artgerechter Haltung

Forscher*innen folgen bei der tiergerechten Haltung nicht nur gesetzlichen Vorschriften, sondern haben auch ein großes Interesse daran, bestmögliche Bedingungen für Versuchstiere zu schaffen. Dies geschieht aus ethischen und praktischen Gründen: Nur bei minimalem Stress und guter Pflege der Tiere, lassen sich aussagekräftige Ergebnisse erzielen.

Tiergerechte Haltung bedeutet, den Tieren eine Umgebung zu bieten, die ihren sozialen und psychologischen Bedürfnissen entspricht. Seien es Rückzugs- und Schutzmöglichkeiten, Beschäftigungsmöglichkeiten oder eine abwechslungsreiche Umgebung. Gleichzeitig ist es wichtig, einen wissenschaftlichen Standardisierungsanspruch einzuhalten, um Forschungsergebnisse international vergleichbar zu machen. 

Visuelle Tour durch die Tierhaltung der Universität Bielefeld

In der Bildergalerie finden Sie Eindrücke zu den verschiedenen Haltungsbedingen in der Universität Bielefeld. Weitere Informationen zu den Bildern erhalten Sie über ein Mouse-Over.

  • Eine Computer-generierte Gebäudeansicht des R7 von außen
    Visualisierung der zukünftigen Verhaltensforschung R7
    Um neue, großzügige Flächen für die Haltung unserer Versuchstiere zu gewinnen, entsteht aktuell im Zuge des Bauprojekts Campus Süd das Gebäude R7. Der Ersatzneubau für die Tierhaltung mit rund 3.200 m² Nutzfläche bietet Kapazitäten für die Unterbringung von Tieren für die Forschung der Fakultät für Biologie, der Fakultät für Chemie und der Medizinischen Fakultät OWL.
  • Eine Außenansicht der alten Verhaltsforschung aus der Froschperspektive
    © Universität Bielefeld
    Das 1974 in Betrieb genommene Gebäude der Verhaltensforschung - Eröffnet 1974, war das Gebäude für Verhaltensforschung damals das erste seiner Art an einer deutschen Universität. Im Zuge des Campus-Umbaus wird die Verhaltensforschung gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät in das entstehende R5 Gebäude ziehen.
  • Außenansicht der neu errichteten Volieren
    © Patrick Pollmeier
    Außenansicht der neu errichteten Volieren für Prachtfinken - 2023 konnten Zebrafinken und Japanische Mövchen in die neuen Volieren ziehen. Die großzügigen und erweiterbaren Volieren sind von außen nicht einzusehen, um den Tieren eine möglichst geschützte Lebensumgebung zur Verfügung zu stellen.
  • Die leeren Volieren von innen
    © Patrick Pollmeier
    Ein Blick in die Volieren: Alle Volieren sind durch Türen miteinander verbunden und können bei Bedarf erweitert werden.
  • Die leeren Volieren von innen
    © Patrick Pollmeier
    Ein Blick in die Volieren: Eine einzelne Voliere mit Blick nach draußen auf die Schallschutzmauer, die die Tiere von lauten Umgebungsgeräuschen abschirmen soll.
  • Ein Teil der Betonwand, die die Volieren umgibt
    © Patrick Pollmeier
    Die Schallschutzwand, die die Volieren umgibt. Sie bietet den Tieren optimalen Schutz vor Straßenlärm und Baugeräuschen sowie einen Sichtschutz.
  • zwei Nistkäsen an der Innenseite einer Voliere
    © Patrick Pollmeier
    Nistkästen der Zebrafinken in den Volieren. Die Kästen bieten den Tieren Schutz und die Möglichkeit, eigene Nester zu bauen.
  • Eine Frau ist von hinten zu sehen, sie schreibt auf ein Klemmbrett
    © Patrick Pollmeier
    Dokumentation der Gelege: Das Brut- und Aufzuchtverhalten wird regelmäßig überprüft und dokumentiert.
  • Eine geöffnete Kammer mit rotem Licht
    Rückzugsmöglichkeit der Tiere bei Kälte
    Jede einzelne Voliere verfügt über eine Wärmekammer, die von den Tieren bei kühleren Witterungsverhältnissen oder etwa dem Wunsch nach Rückzug aufgesucht werden kann.
  • Edelstahltür zur Nagetierhaltung
    © Patrick Pollmeier
    Die Nagetierhaltung - Um die Tiere vor Krankheitserregern zu schützen, wird der Bereich der Nagetierhaltung möglichst steril gehalten. Nur so kann eine Forschung ohne ungewünschte Einflüsse von außen stattfinden.
  • Ein Regal mit vielen Mäusekäfigen
    © Patrick Pollmeier
    Ein Regal mit Käfigen für die Versuchstiere. In diesem Regal befinden sich mehrere Käfige mit Versuchstieren. Es handelt sich dabei um eine offene Haltung, denn die Käfige sind mit einem Gitterdeckel verschlossen. Da sich so jedoch auch mögliche Erreger schnell über die Luft ausbreiten können, ist eine rigide Barriere und Zugangskontrolle sehr wichtig.
  • Drei Käfige mit jeweils einer dunklen Maus in Nahaufnahme
    © Patrick Pollmeier
    Die minimale Grundfläche für einen Maushaltungskäfig beträgt gemäß der RL 2010/63 330 cm². Die Bielefelder Käfige liegen mit 530 cm² deutlich darüber. Grundsätzlich sollen Individuen einer sozialen Tierart paarweise oder in Gruppen gehalten werden. Bei Mäusen muss bei dieser Empfehlung jedoch auf das Geschlecht geachtet werden. Während sich Weibchen gut in der Gruppe halten lassen, beanspruchen Mäuseböcke oftmals Territorien. Dann ist die Einzelhaltung häufig die einzige vertretbare Haltungsform.
  • Zwei Hände mit Handschuhen halten einen Käfig
    © Patrick Pollmeier
    Unter „Enrichment“ versteht man das Einbringen von geeigneten Materialien und/oder Strukturen in den Käfig, welche natürliches Verhalten fördern und die Befindlichkeit der Tiere verbessern sollen. Unumstritten ist gegenwärtig der positive Effekt von Nestbaumaterialien. In Bielefeld erhalten die Tiere hierfür unter anderem Zellstoff.
  • In einem Käfig läuft eine weiße Maus auf einem Kunststoff-Laufteller
    © Patrick Pollmeier
    Ein Laufteller ermöglicht dem Tier zusätzliche Bewegung. Den Tieren steht hier ein Laufteller, Nistmaterial, ein Versteck und Einstreu zur Verfügung. Es handelt sich um eine normierte Haltung für Versuchstiere, um so einen immer gleichen Versuchsaufbau an unterschiedlichen Forschungsstandorten zu gewährleisten.
  • Eine dunkle Maus mit kleinen Löchern im Ohr sitzt auf einer behandschuhten Hand
    © Patrick Pollmeier
    Warum hat die Maus ein Loch im Ohr? Dieses Loch stammt nicht etwa von Territorialkämpfen untereinander. Forschende oder Tierpflegende markieren damit Tiere, um die einzelnen Individuen in einer Gruppe zu unterscheiden. Das ist für das Tier besser als Fußringe oder Marken. Zudem dient das dort entnommenen Material direkt als Gewebeprobe, bezogen auf Gen-Typus und Gesundheitszustand des Tieres.
  • Zwei weiße Ratten in einem geöffneten Käfig gucken über den Käfigrand
    © Patrick Pollmeier
    In der Nagetierhaltung sind neben Mäusen auch wenige Ratten zuhause. Auch an ihnen wird geforscht. Ihre Käfige sind wesentlich größer und auch nach "Enrichment" Aspekten ausgestattet.

3.200 m² für die Unterbringung von Tieren

Im Zuge des 2019 verabschiedeten „Standortkonzept Campus Süd“ zum Ausbau der Medizinischen Fakultät OWL hat die Universität Bielefeld entschieden, mit dem Gebäude R7 ein neues Tierhaus für die Verhaltens- und die biomedizinische Forschung zu errichten. Im Frühjahr 2023 sind die Bauarbeiten für das Gebäude R7 auf dem Campus Süd gestartet und sollen nach zweieinhalb Jahren im Herbst 2025 abgeschlossen sein.

Das Gebäude bietet 3.200 m² Fläche für die Unterbringung von Tieren. Unter anderem für Vögel, Kleinnager und Fische. Damit dient das neue Gebäude der Verhaltensforschung, der Fakultät für Biologie und den Forschungsvorhaben der Medizinischen Fakultät OWL.

Das Gebäude entsteht in zweiter Reihe hinter dem jetzigen Gebäude der Verhaltensforschung, das zukünftig als Gebäude R8 zu einem weiteren zentralen Forschungsgebäude für die Medizinische Fakultät OWL umgebaut werden soll. 

Eine Computervisualisierung von der R7 Front
© Architekturbüro HDR
Eine Computervisualisierung von der R7 Rückseite
© Architekturbüro HDR

Wer darf Tierversuche durchführen?

Professor Dr. Björn Spittau, Professor für Zellbiologie und Anatomie, erläuert die strengen Auflagen und Voraussetzungen für die Durchführung von Tierversuchen. Diese Anforderungen sind auf europäischer Ebene organisiert und beinhalten spezifische Ausbildungen. Dazu gehört das Erlernen des Umgangs und Handlings mit Tieren, als Teil des Refinements. Auch Studierende müssen die notwendigen Ausbildungen absolvieren und werden namentlich in den entsprechenden Versuchen gelistet. 

Zum Seitenanfang