Wie Rankings hergestellt werden: Zur sozialen Produktion serieller Vergleiche
Das soziologische Projekt untersucht – am Beispiel zweier Rankings von (National-)Staaten – die soziale Produktion von Rankings. Wir verstehen Rankings als serielle Vergleiche – Vergleichspraktiken, die wiederholt und regelmäßig durchgeführt werden – und nehmen an, dass diese ‚Serialität‘ für ihre Sichtbarkeit und Wirkungsmacht von zentraler Bedeutung ist. Die Ausgangsthese des Projekts lautet: Serielle Vergleiche dieses Typs werden nicht allein von den rankingproduzierenden Organisationen produziert, sondern entstehen in alltäglichen Kontakten dieser Organisationen mit zahlreichen weiteren individuellen und kollektiven Akteuren. Die dabei entstehenden Praxisformationen gilt es in ihrem alltäglichen Ablauf zu untersuchen. Das Projekt setzt sich aus zwei Teilprojekten zusammen, die mit qualitativen Methoden je ein von einer Nichtregierungsorganisation (NGOs) hergestelltes Staatenranking untersuchen: den Financial Secrecy Index des Tax Justice Network (bearbeitet von Can David Tobias) und den Climate Change Performance Index von Germanwatch e.V. (bearbeitet von Elisabeth Strietzel). Um dem ‚seriellen‘ Charakter von Rankings gerecht zu werden, untersuchen wir an beiden Rankings in teilnehmender Beobachtung je einen Herstellungszyklus – von der Datensammlung über den Prozess der Veröffentlichung bis hin zu diversen Aktivitäten in den Monaten nach der Veröffentlichung.
Das soziologische Projekt baut auf einem vorangegangenen Projekt von Leopold Ringel und Tobias Werron zur Geschichte von Sport- und Universitätsrankings zwischen 1850 und 1980 auf.