Analogien zwischen Vergleichen als Mechanismen der „Entpartikularisierung“? Zur Konstruktion von Resonanzen zwischen kolonialen und metropolitanen Vergleichsformationen in nationalen „Gründungsdebatten“ im Deutschen Kaiserreich (1871-1918)
Im Teilprojekt untersuchen wir sozialwissenschaftliche und missionarische communities of practice im Deutschen Kaiserreich, die Analogien herstellten: erstens zwischen der „sozialen Frage“ in der Metropole (und dem Vergleich „Bürger“ vs. „Arbeiter“) und der „Eingeborenenfrage“ in den Kolonien (und dem Vergleich „Deutsche“ vs. „Eingeborene)“; sowie zweitens zwischen dem „Kulturkampf“ in der Metropole (und dem Vergleich „Protestantismus“ vs. „Katholizismus“) und der religiösen Situation in den Kolonien (und dem Vergleich „europäisches Christentum“ vs. „Islam“). Die an Bourdieus Theorie der Staatsgenese anknüpfende Annahme ist, dass die Überlagerung der Vergleiche das bürgerliche Verständnis des guten Lebens und die kulturprotestantische Vorstellung religiöser Subjektivität „entpartikularisiert“, indem sie diese über Kontraste zum kolonialen „Anderen“ zum Deutschen schlechthin stilisiert.