Psychologische Beratung
Herzlich willkommen! Wahrscheinlich haben Sie diese Webseite aufgerufen, weil Sie Sorgen haben oder sich belastet fühlen. Vielleicht vermuten oder wissen Sie auch, dass Sie eine psychische Erkrankung haben.
Manchmal gibt es Probleme, die nur bedingt mit dem Studium zu tun haben, sich aber auf das eigene Befinden, die Lebensqualität und somit auch auf das Studium auswirken.
Bei uns in der ZSB sind Sie erstmal grundsätzlich richtig. Unsere Angebote sind offen für alle Themen und alle Studierenden, mit und ohne „Diagnose“.
Wir unterstützen Sie durch Beratungsgespräche, durch Gruppenangebote und Workshops. Auch Lehrende, die belastete Studierende unterstützen möchten, können sich mit uns beraten. Die Kontaktaufnahme erfolgt in einer der offenen Sprechzeiten oder per Mail.
Einzige Einschränkung: Wir bieten keine Psychotherapie an und vermitteln auch keine Therapieplätze. Wir informieren Sie aber gerne ausführlich über Möglichkeiten der Therapieplatzsuche und bieten bei Bedarf sozialarbeiterische Unterstützung bei der Suche an. Ausführliche Informationen zur Therapieplatzsuche finden Sie hier
Die psychologische Beratung ist kostenlos und vertraulich, denn alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle unterliegen der Schweigepflicht. Wenn Sie möchten, können Sie in der Beratung anonym bleiben, müssen uns nicht Ihren Namen oder Ihr Studienfach mitteilen.
Die Kontaktaufnahme erfolgt in der Regel in einer der offenen Sprechstunden, welche mehrmals in der Woche persönlich und telefonisch stattfinden. Eine Voranmeldung ist dafür nicht notwendig. Die aktuellen Beratungssprechzeiten finden Sie hier.
Im Gespräch können Sie direkt sagen, dass Sie eine psychologische Beratung wünschen, oder sich erst einmal allgemein nach der Beratung erkundigen.
Alternativ können Sie auch per Mail bei uns melden, auch mit einer privaten oder anonymen Absenderadresse: zsb@uni-bielefeld.de
In der Sprechzeit können Sie erzählen, was Ihnen Probleme bereitet oder Sorgen macht. Über welche Themen gesprochen wird und was Sie dem Berater oder der Beraterin mitteilen und was nicht, bestimmen Sie selbst.
Sollten wir Ihr Anliegen nicht sofort im Rahmen der Sprechstunde lösen können, so können Sie einen Termin für ein ausführlicheres Erstgespräch erhalten. Diese Termine dauern in der Regel ca. 50 Minuten.
Falls Sie sich für eine längere Reihen an Beratungsgesprächen interessieren, können Sie sich nach dem Erstgespräch auf unsere Warteliste setzen lassen.
Sie können die Beratung jederzeit abbrechen oder auch um einen anderen Berater bzw. eine andere Beraterin bitten. Ergibt es sich, dass wir nicht das passende Angebot für Sie haben, oder erscheint eine ambulante Psychotherapie sinnvoll, informieren wir Sie gerne über Möglichkeiten der Therapieplatzsuche sowie über weitere Beratungs-, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfegruppen.
Grundsätzlich kann jede und jeder, die oder der mit Studium und Hochschule zu tun hat, zu uns kommen, ganz gleich mit welchem Thema oder Problem.
Typische Themen sind hier unter anderem:
Auch wenn wir nicht die richtigen Ansprechpersonen für Sie sind, so kennen wir die Unterstützungsangebote in der Universität wie auch in der Stadt bzw. Region und können Sie darüber informieren. So erhalten Sie gezielte Unterstützung, welche in akuten Krisen der ersten Entlastung dient und die Entwicklung schwerwiegender Folgen oder deren Verfestigung verhindert.
In und nach Krisen, (teil-)stationären Behandlungen und bei akuten oder chronischen psychischen Erkrankungen kann die Bewältigung des Alltags und des Studiums besonders herausfordernd sein und sich auch überfordernd anfühlen.
Wir, die Berater*innen der ZSB, bieten Unterstützung an. Dabei kann es sich z.B. um die Gestaltung des Studienalltags in einer Balance von Studienzielen und Selbstfürsorge handeln, um Unterstützung bei einer realistischen Semesterplanung vor dem Hintergrund einer wertschätzenden Akzeptanz Ihrer aktuellen Situation oder einer Orientierungshilfe zu den Unterstützungsangeboten der Universität Bielefeld und innerhalb der Stadt Bielefeld.
Speziell für Studierende mit psychischer Erkrankung/Belastung bieten wir ein Gruppenangebot zum Themenbereich „Wiedereinstieg ins Studium / Studieren mit psychischer Belastung“ und eine Selbsthilfegruppe an. Wie Sie sich dafür anmelden können und wann die Treffen in welcher Form stattfinden, können Sie unserer Seite zu Gruppen und Veranstaltungen entnehmen.
Daneben stehen Ihnen natürlich auch alle anderen Angebote offen: Gruppen, Trainings, perspektivisch Workshops und Vorträge. Schauen Sie gern auf den ZSB-Seiten, was interessant und hilfreich für Sie sein könnte. Wenn Sie Zweifel haben, überlegen wir gern mit Ihnen zusammen, was passen könnte.
Beratung in der ZSB ist in vielerlei Hinsicht Vertrauenssache: Die Beraterinnen und Berater sind fachlich qualifiziert und arbeiten professionell. Besonders wichtig ist, dass Sie sich der Beraterin oder dem Berater mit einem guten Gefühl anvertrauen können - schließlich werden Sie ihr oder ihm sehr persönliche Erfahrungen und Gedanken mitteilen. Und nach gesicherten Erkenntnissen ist die vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater von herausragender Bedeutung.
Die ethischen Richtlinien unseres Handelns sehen vor, dass persönliche Beziehungen und Kontakte außerhalb der Beratung nicht gestattet sind. Damit soll sichergestellt werden, dass die besondere Beziehung in der Beratung unter keinen Umständen durch die Beraterin oder den Berater missbraucht wird.
Die Verantwortung für die Einhaltung der Ethischen Richtlinien tragen allein die Beraterin oder der Berater.
Sexuelle Übergriffe und sexualisierte Gewalt (Macht) gehören zur Lebensrealität insbesondere von Frauen, statistisch gesehen deutlich seltener zur Lebensrealität von Männern. Jedoch haben Erfahrungen dieser Art gleichermaßen für alle Betroffenen negative Folgen.
Auch in Therapie- und Beratungssituationen kann es zu sexueller Gewalt und sexuellen Übergriffen kommen. Aufgrund des besonderen Charakters der beraterischen/ therapeutischen Beziehung wirken sich sexuelle Übergriffe in Beratungs- und Therapiebeziehungen besonders verheerend aus. Denn:
Menschen suchen Hilfe in Therapie und Beratung, weil sie Defizite und Störungen im Schutz der helfenden Beziehung bearbeiten wollen. Dabei entsteht (im besten Fall) ein thematisierbares und im Verlauf der Beratung/ Therapie abbaubares Abhängigkeitsverhältnis. Nutzt der in dieser Beziehung Stärkere seinen Status zur Befriedigung eigener (sexueller) Bedürfnisse, dann missbraucht er die Abhängigkeit und Schutzbedürftigkeit der anderen Person und verhindert deren Wachstum und die Bewältigung krankmachender Belastungen.</ br> Dabei ist es unerheblich, ob die Klientin dem Berater/ Therapeuten in der Situation mehr oder weniger eindeutige Signale gibt. Professionelle Therapeuten müssen in der Lage sein, diesen Angeboten in respektvoller, Grenzen setzender Weise zu begegnen.
Wie können Frauen und Männer mit dem auch in therapeutischen Beziehungen bestehenden Risiko sexueller Gewalt umgehen?
Es kann keine Lösung sein, Beratung und Therapie zu meiden, auch da wo Hilfe erforderlich ist. Das Risiko zu verdrängen und zu hoffen, dass es schon gut gehen wird, ist möglicherweise gefährlich.
Wir raten zu vorsichtigem Einlassen auf Beratung und Therapie - ob bei einem Mann oder bei einer Frau. Wir raten zu Respekt vor eigenen Abwehrgefühlen und dazu, sich Unterstützung zu suchen, wenn die therapeutische Beziehung "mulmig" wird. Im Folgenden finden Sie einige "Ratschläge", die als Orientierung dienen können:
K. kommt in die Beratung und stellt sich als Studentin im 5. Semester ihres Bachelorstudiums vor. Sie wisse gar nicht, ob sie in der Zentralen Studienberatung richtig sei. Eigentlich sollte sie zufrieden sein, zumal sie erst kürzlich eine wichtige Klausur bestanden habe. Sie könne sich aber nicht richtig darüber freuen und sei irgendwie gar nicht mehr glücklich, wisse aber auch nicht warum. Irgendwie stecke sie "in einer Kopfkrise". Seit einigen Wochen schlafe sie nicht mehr so gut und fühle sich dann morgens total schlecht. Auf wohlwollendes Nachfragen von Freunden reagiere Sie eher gereizt und mit Ablehnung. Sie verstehe das gar nicht und das ärgere sie auch. Eigentlich habe sie schon vor zwei Wochen zur ZSB gehen wollen. Aber in die offene Sprechzeit zu gehen, sei irgendwie komisch und so habe sie sich erst heute getraut.
Die Studentin erlebt die Atmosphäre unseres ersten Gesprächs als hilfreich und redet sich "erstmal alles von der Seele", wie sie später berichten wird. In den nächsten sechs Wochen führt die Studentin mit dem Berater vier weitere Gespräche, in deren Verlauf sich mehrere Gründe für die Entstehung ihrer "Kopfkrise" ausmachen lassen. Den für Studentin K. bedeutsamsten Grund bringt sie selbst schließlich mit folgendem Satz auf den Punkt: "Ich bin erst mit dem Besten zufrieden und weil ich mein Bestes immernoch ein bisschen besser machen kann, bin ich eigentlich nie mit mir zufrieden!"
Am Ende erlebt sich die Studentin in ihrer Gefühlswelt klarer und zuversichtlicher. Sie entscheidet sich dafür, im laufenden Semester zwei Veranstaltungen weniger zu machen und die gewonnene Zeit für etwas ?schön entspannendes? zu nutzen. Zudem verschiebt die Studentin ein geplantes Auslandssemester bis sie sich "wieder richtig stabil" erlebt.
Student M. kommt in die Beratung mit der Aussage, dass er sich eine Paarberatung wünsche, da es in der Beziehung mit seiner Freundin immer wieder zu heftigem Streit komme. Er habe noch lebhafte Erinnerungen an die Ehekrise und spätere Trennung seiner Eltern. Er habe sich damals stundenlang in ein online Rollenspiel geflüchtet und stellte nun fest, dass er wieder so wie damals reagiere. Er habe große Sorge, dass er den Erfolg seines gerade begonnen Masterstudiums gefährde. Er habe keine Lust mehr, tagelang stumpf und leer mit seiner "digitalen Lösung" zu sein. Damals habe er eine Therapie bei einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten gemacht, woraufhin es ihm in den letzten fast 7 Jahren gut gegangen sei.
Das erste Gespräch möchte der Student gezielt dazu nutzen, bereits bewährte, in der damaligen Therapie erarbeitete, "bessere Lösungen wieder zu reaktivieren". Er entscheidet sich in einem ersten Schritt wieder regelmäßig Sport zu machen und häufiger allein mit seinen beiden besten Freunden etwas zu unternehmen. Zum zweiten Gespräch zieht der Student mit einem breiten Grinsen einen WLAN-Router aus seiner Umhängetasche. Er wolle bis auf weiteres nicht mehr von Zuhause aus ins Internet gehen.
Nach zwei weiteren Einzelgesprächen finden mehrere Paargespräche statt. Im Mittelpunkt der Paargespräche steht die Analyse typischer Konfliktsituationen des Paares. Gemeinsam mit dem Berater werden mehrere Regeln für diese wiederkehrenden Konfliktmomente erarbeitet: So ergibt sich bereits spontan im ersten ersten Paargespräch die - von beiden auch akzeptierte - Regel: "Keine Interpretationen vornehmen!" Im Verlauf der nächsten Wochen beginnen Student M. und seine Freundin schließlich außerhalb der Beratungsgespräche gemeinsam neue Regeln für den Konfliktfall aufzustellen und berichten, dass ihre Konflikte nun häufiger konstruktiv verlaufen. Zum Ende der Beratungsreihe führt der Berater noch zwei weitere Einzelgespräche. Der Student berichtet in diesen Gesprächen sich wieder deutlich lebendiger und zuversichtlich zu fühlen. Zum Abschied wünscht der Student sich auch seinen WLAN-Router wieder zurück.