Bereits im Onboarding von Mitgliedern aller Statusgruppen der Universität Bielefeld soll eine gelebte Kultur der Vielfalt und die aktive Auseinandersetzung mit Diskriminierung sichtbar und erfahrbar werden.
Universitäten können als Orte sozialer Allokation und im Rahmen ihres gesellschaftlichen Auftrags an Bildung und Forschung nicht frei von Vorteils- und Nachteilsstrukturen in den Hochschulpraktiken sein. Diskriminierendes Handeln geschieht teils beabsichtigt, häufiger jedoch unbeabsichtigt. Gerade der Moment des „Ankommens“ in der Organisation bietet sich an, Diskriminierungen zu thematisieren, kritisch zu reflektieren und eine offene Kultur erfahrbar zu machen, die nach Diskriminierung fragt, Hinschauen und Reflexion fördert. Ziel ist es, das Thema allen neuen Universitätsmitgliedern von Anfang an und auf eine positive Art und Weise nahe zu bringen und in den Dialog über die Vielfaltskultur an der Universität, über Dimensionen und Grenzen von Diversitätspotenzialen zu treten. In dieser weiten Perspektive können Nachteile und Ausschluss, sowie Vorteile und Privilegien betrachtet werden.
Alle neuen Mitglieder der Universität sollen bereits in ihren jeweiligen Ankommensphasen, Begrüßungs- und Orientierungsprogrammen erleben, welche Angebote zur Vielfalt es an der Universität gibt – und gleichzeitig die offene Atmosphäre kennenlernen, die auf dem Campus herrscht.
Daher werden beständig Maßnahmen konzipiert und weiterentwickelt, die den Diskurs zu Themen wie Chancengleichheit, Vielfalt und Antidiskriminierung befördern und unterstützen, indem gezielt neue Mitglieder der Universität im Rahmen ihres Onboarding-Prozesses adressiert werden. Ziel ist eine nachhaltige, ebenso breite wie tiefe Wirkung, indem eine offene und selbstverständliche Kommunikation über Aspekte von Vielfaltskultur und Dimensionen von Diversität gefördert wird und relevante Multiplikator*innen z. B. in den Fachschaften nah am Thema bleiben.
Besonders gute Erfolge konnten bereits für die Zielgruppe der Studierenden erzielt werden. Hier wurde eine Reihe unterschiedlicher Instrumente zu Sensibilisierung und Vielfaltskompetenz erprobt und etabliert, die studentische Multiplikator*innen (in erster Linie Fachschaften, aber auch weitere studentische Initiativen) bedarfsgenau in ihrer Arbeit mit Erstsemester-Studierenden unterstützt. Workshops und Coachings sowie der direkte Austausch über Vielfaltsthemen werden extrem gut bewertet. Gleichzeitig werden auch alle weiteren Mitglieder-Gruppen der Universität bei verschiedenen Anlässen adressiert und auf niedrigschwellige, positive Art und Weise dazu angeregt, sich mit Vielfaltsthemen auseinanderzusetzen und Denkimpulsen zu folgen.
Hervorgegangen sind die Maßnahmen zum vielfalts- und diskriminierungssensiblen Onboarding aus dem Projekt „Vielfalt von Anfang an“, welches im Wintersemester 2023/2024 durch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Rahmen der Initiatve „Vielfalt an deutschen Hochschulen“ und mit Mitteln des BMBF gefördert wurde. Alle erfolgreichen Maßnahmen werden nun nach Projektende weiterentwickelt, weiter ausdifferenziert und optimiert.
Hier geht zum Projektbericht „Vielfalt von Anfang an – Diversitätssensibles Onboarding an der Universität Bielefeld“