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Robuste Finanzmärkte: Marktmacht, Knightsche Unsicherheit und die Grundlagen ökonomischer Politikberatung

Förderung: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) (Bielefeld)
Mitglieder: Frank RIEDEL, Chris SHANNON
Laufzeit: März 2015 - Juli 2015

Beschreibung:

Die Theorie der Finanzmärkte ist eine der erfolgreichsten Theorien, die Sozialwissenschaftler, angewandte Mathematiker und Physiker je entwickelt haben. Ihr Erfolg ist aber auch von immensem Missbrauch und Versagen in der Praxis begleitet, deren Kosten von den Gesellschaften insgesamt aufgefangen werden mussten.

Die ökonomische Politikberatung hat die Gründe und Konsequenzen der Finanzkrise, die im Jahre 2007 begann, weder vorausgesagt noch verstanden. Die üblichen makroökonomischen Modelle, die zur Beratung der Politik und zur Vorhersage benutzt werden, enthalten gar keinen Finanzmarkt und konnten daher die Schäden des Sturms, der sich auf den Märkten zusammenbraute, nicht ahnen.

Auf der wissenschaftlichen Seite gibt es inzwischen eine gewisse Übereinstimmung, dass bestimmte Fehlentwicklungen zur Krise beitrugen. Die Aufspaltung von Finanzwirtschaft, Finanzmathematik und Wirtschaftswissenschaft in getrennte Fächer gehört sicherlich dazu. Die Finanzmathematik hat sich in immer isoliertere Bereiche einer Ingenieurskunst ohne ökonomische Grundlagen begeben, während die mikroökonomische Theorie, die wesentlich für ein Verständnis der Wohlfahrtseffekte finanzieller Entscheidungen ist, in ihr nicht mehr zu finden war.

Unsere Forschungsgruppe möchte diese unglückliche Auftrennung des Gebietes in "Financial Engineering ohne Urteilskraft" und "Wirtschaftspolitik ohne mathematisches Wissen" überwinden, indem sie zu einer vereinheitlichten Theorie beiträgt, die die mathematischen Werkzeuge der stochastischen Analysis mit den vernünftigen Grundlagen der Ökonomie verbindet, wie sie Spieltheorie, Mechanismendesign und Entscheidungstheorie liefern.

Wir nehmen darüber hinaus das Versagen der Wirtschaftspolitik als Anreiz und Chance, das Potenzial der Wirtschaftswissenschaften als Sozialwissenschaft kritisch zu untersuchen: können wir den Lauf komplexer ökonomischer Systeme vorhersagen oder gibt es natürliche Grenzen für Sozialwissenschaften, die Vorhersage unmöglich machen? Wenn dies so ist, was sind dann die Konsequenzen für eine wissenschaftliche Politikberatung?

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