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BiProfessional

Das Bielefelder Standortprojekt im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern

© Universität Bielefeld

Etablierung von Gelegenheiten Forschenden Lernens im Bereich des literaten Sprachausbaus im Fachunterricht

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin


														Anika Zörner
													 (Photo)

Anika Zörner

Projekt Biprofessional - Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Raum
UHG C3-222

BiProfessional wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01JA1908).

Die Teilmaßnahme untersucht das Potenzial des Forschenden Lernens (FL) für die Professionalisierung von angehenden Lehrer*innen im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Viele Praxissemesterstudent*innen orientieren, trotz des obligatorischen DaZ-Moduls, ihren Unterricht immer noch deutlich auf eine monolinguale Schülerschaft hin. Ursache hierfür ist – neben starren institutionellen Strukturen sowie vielfältigen Anforderungen in der Praxis- auch die bisher noch ausstehende Verknüpfung von DaZ und Fachdidaktik.

Die Teilmaßnahme erforscht insbesondere auch Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Umsetzung von sprachsensiblem Fachunterricht aus der Erfahrungsperspektive der Studierenden. Zielperspektive ist dabei eine stärkere Verknüpfung zwischen DaZ und den Fachdidaktiken zu etablieren, um das Potenzial des FLs für die Professionalisierung von Lehramtstudent*innen in DaZ besser ausschöpfen zu können.

Die Analysen narrativer Interviews mit Absolvent*innen des Praxissemesters zeigen bisher über beide Projektphasen hinweg, dass die Verbindung von fachlichem und sprachlichem Lernen im Fachunterricht oft isoliert von fachdidaktischen Überlegungen betrachtet wird, weshalb häufig auf reduktionistische Konzepte unterrichtlichen Handelns zurückgegriffen wird (Ohm & Zörner, 2018; 2019, S. 139-150). Angesichts der vielfältigen Anforderungen fällt es Studierenden offenbar schwer, die im DaZ-Modul vermittelten Begriffe auch in der schulischen Praxiserfahrung umzusetzen. Die rekonstruktive Analyse der narrativen Darstellungen mittels der Narrationsanalyse nach Schütze zeigt, dass viele der interviewten Praxissemesterstudent*innen ihren Unterricht offenbar immer noch stark auf eine monolinguale Schülerschaft hin orientieren und auch aufgrund von fehlenden Hilfestellungen in der Praxis oder wenig sprachbezogenen Lerngelegenheiten in den Fachdidaktiken das sprachsensible Agieren im Fachunterricht als ein „dazu“ empfinden und daher nicht selten hinten anstellen. Auch das Forschende Lernen im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache gelingt vor diesem Hintergrund nur selten und nur in Ansätzen.

Auf Basis dieser Befunde wird die Teilmaßnahme verstärkt in Zusammenarbeit mit den Fachdidaktiken (Geschichte, Philosophie, Biologie/fächerübergreifender Unterricht Sport und Biologie) transdisziplinäre Zugänge zum Forschenden Lernen erarbeiten. Konkret soll in Zusammenarbeit mit den Fachdidaktiken gezeigt werden, inwiefern multiparadigmatische Ansätze als konstruktive Zugänge zum Forschenden Lernen und für transdisziplinäre Studienprojekte genutzt werden können.

Geplant ist neben einer weiteren theoretischen Begriffsschärfung die Entwicklung didaktisch-methodischer Instrumente, die das Zusammenwirken von fachlichem und sprachlichem Lernen in den Blick nehmen, um eine bessere Verzahnung des Fachgebiets Deutsch als Zweitsprache mit den Fachdidaktiken auf Unterrichtsebene zu ermöglichen und somit auch Prozesse Forschenden Lernens stärker etablieren und die Potenziale des Forschenden Lernens für die Professionalisierung von angehenden Lehrer*innen im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache stärker nutzen zu können. Für das Fach Geschichte liegt eine erste Umsetzung für den Fachunterricht vor, die bereits in einer Weiterbildung für Lehrkräfte erprobt wurde (Zörner & Must 2019) und die perspektivisch auch für weitere Fachdidaktiken umgesetzt werden soll.

Mit Blick auf eine stärkere und nachhaltige Verknüpfung der Fachdidaktiken und dem Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache sollen im Sinne einer transdiziplinären Zusammenarbeit sowohl der Begriff des Forschenden Lernens theoretisch weiter geschärft werden als auch didaktisch-methodische Instrumente für den Einsatz im Fachunterricht konzipiert und zur Verfügung gestellt werden. Diese Instrumente sollen die Verknüpfung von sprachlichem und fachlichem Lernen im Fachunterricht erleichtern, um damit auch die Potenziale des Forschenden Lernens für die Professionalisierung von angehenden Lehrer*innen im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache stärker nutzen zu können. Die Instrumente können dabei sowohl als Materialien für den sprachsensiblen Fachunterricht zur Verfügung gestellt werden als auch im Rahmen von hochschuldidaktischen Veranstaltungen sowie innerhalb von Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte (phasenübergreifend) eingesetzt und erprobt werden. Für das Fach Geschichte liegt bereits eine erste Umsetzung für den Fachunterricht vor (Zörner & Must 2019), die in vergleichbarer Weise auch in anderen Fachdidaktiken angewendet werden soll. Durch die Entwicklung didaktisch-methodischer Instrumente in Kooperation mit den Fachdidaktiken wird neben einer nachhaltigeren Verbindung von fachlichem und sprachlichem Lernen zudem eine stärkere Etablierung des Forschenden Lernens im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache angestrebt.

Darüber hinaus sind weitere Kooperationen zwischen Universitäten und Lehrerbildungsinstitutionen in Polen, Irland und Griechenland geplant, in deren Rahmen weitere Konzepte für die Weiterbildung in der dritten Phase der Lehrer*innenbildung im Bereich Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache entwickelt werden sollen.

Ohm, U. (2020): Forschendes Lernen als „eine Haltung, die imstande ist, das Zweifelhafte zu genießen“ Zur Produktivität des pragmatistischen Lern- und Forschungsbegriffs am Beispiel des Gegenstands Mehrsprachigkeit im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache des Lehramtsstudiums. In: M. Basten, C. Mertens, A. Schöning & E. Wolf (Hrsg.): Forschendes Lernen in der Lehrer/innenbildung. Implikationen für Wissenschaft und Praxis (S. 229-236). Münster: Waxmann.

Ohm, U. & vom Hofe, R. (2019): Entstehung und überblicksartige Darstellung der Profile. PraxisForschungLehrer*innenBildung, 1(2), 37-40. https://doi.org/10.4119/pflb-1969 

Ohm, U. & Zörner, A. (2019). Gelegenheiten Forschenden Lernens im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache im Praxissemester. Theoretische Modellierung und empirische Analysen auf der Basis narrativer Interviews. Herausforderung Lehrer_innenbildung, 2 (2), 124–154. doi:10.4119/UNIBI/hlz-134

Ohm; U. & Zörner, A.: Ich will nicht forschen, ich will was Praxisnahes machen – Universität und Schule als konkurrierende Tätigkeitssysteme. Vortrag im Rahmen der Tagung: „Forschendes Lernen – the wider view““ am 25.09.2017 an der WWU Münster

Ohm, U. & Zörner, A.: Lehrkräfte als Forscher in Deutsch als Fremdsprache und in Deutsch als Zweitsprache: britische und deutsche Perspektiven auf Forschendes Lernen. Vortrag im Rahmen der Tagung „„Deutsch als Fremdsprache aus soziokultureller Perspektive: lernen - lehren – forschen“ am 22.04.2017 am Caius College, University of Cambridge

Zörner, A. (2020): Narrative Interviews als Methode zur Rekonstruktion der Entstehung von Gelegenheiten Forschenden Lernens im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache. In: M. Basten, C. Mertens, A. Schöning & E. Wolf (Hrsg.): Forschendes Lernen in der Lehrer/innenbildung. Implikationen für Wissenschaft und Praxis (S. 89-96). Münster: Waxmann.

Zörner, A. & Must, T. (2019): Aufgabenstellungen sprachsensibel aufschlüsseln. Ein Vorschlag zur sprachlichen und fachlichen Aufbereitung von Operatoren im Geschichtsunterricht. Herausforderung Lehrer_innenbildung - Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung und Diskussion, 2 (1), 227-240. https://doi.org/10.4119/hlz-2518

Zörner, A. & Ohm, U. (2019): Das Bielefelder Profil Forschenden Lernens im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache. PraxisForschungLehrer*innenBildung, 1(2), 67-72. https://doi.org/10.4119/pflb-1975

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