Noch nie waren weltweit so viele Menschen bereit, aufgrund von Kriegen, Umweltkatastrophen, Bürgerkriegen und anderen Bedrohungen gezwungen und aufgrund der technologisch bedingten Veränderung von Raum und Zeit in der Lage, ihren Arbeits- oder Lebensmittelpunkt, sei es vorübergehend oder auf Dauer, zu verändern: Wir leben in einem Zeitalter, für das Phänomene der Migration konstitutiv sind. Das Wissen um diese Phänomene und die Auseinandersetzung mit ihnen stellt damit eine der zentralen Aufgaben für pädagogisches Handeln dar.
Mit der Perspektive „Migrationspädagogik“ verbindet sich eine bestimmte pädagogische Auseinandersetzung mit der migrationsgesellschaftlichen Wirklichkeit, wobei Begriffe wie „Zugehörigkeitsordnung“, „Subjektivierung“ oder „Othering“ verwendet werden.
In migrationspädagogischer Perspektive ist es für Pädagog*innen erstens zentral, über Wissen um migrationsgesellschaftliche Zugehörigkeitsordnungen zu verfügen, in denen zwischen legitimer und weniger legitimer Zugehörigkeit unterschieden wird. Zweitens ist es von Bedeutung, sich Wissen über die historischen Hintergründe dieser Ordnungen anzueignen. Drittens ist es von Bedeutung, sich in ein kritisch-reflexives Verhältnis zu der Frage zu begeben/zu setzen, welchen Beitrag pädagogische Institutionen und Handlungsformen zur Reproduktion und Veränderung migrationsgesellschaftlicher Zugehörigkeitsordnungen leisten (können).
Migrationspädagogisches Können umfasst zudem neben einer Differenzfreundlichkeit im Sinne einer Anerkennung der Pluralität von Lebensformen und -äußerungen auch eine Dominanz- bzw. Herrschaftskritik. Diese bezieht sich sowohl auf das Erkennen der Formen, in denen sich Herrschaftsverhältnisse von Menschen über andere Menschen ausdrücken als auch auf ein Nachdenken über Möglichkeiten der Schwächung dieser Verhältnisse und den gesellschaftlichen Benachteiligungen, die daraus für einzelne Subjekte und soziale Gruppen entstehen.
Die Kritik rassistisch kodierter Herrschaftsformen ist hierbei besonders wichtig. „Rassismuskritik“ fragt danach, wie, unter welchen Bedingungen und mit welchen Konsequenzen Selbstverständnisse von Einzelnen, sozialen Gruppen, Institutionen und Strukturen durch Rassekonstruktionen vermittelt sind. Die Analyse, Thematisierung und Kritik von auf Rassekonstruktionen beruhenden einschränkenden und ermächtigenden, gewaltvollen und disziplinierenden Unterscheidungspraktiken sowie die Bedingung der Möglichkeit von alternativen Denk- und Handlungsformen stehen im Zentrum rassismuskritischer Professionalität.
Wissen und Verantwortung. Methodologie rassismuskritischer Forschung.
5. - 7. Dezember 2024
05.12.24 | 17:30 - 19:30 | H12 UHG
06.12.2024 | 18:00 -19:30 | IBZ
07.12.24 | 9:30-11:30 | Raum: Y-1-201
20.11.2024 | 16.00 Uhr
Thema: „Die Uni und die Krise der Demokratie“
Ort: Z-Gebäude | Küche in Z1
15.11.2024 | 19.00 Uhr | IBZ
31.10.24 |18-20 Uhr | online
08.10.24 |18.00-20.30 Uhr (c.t.) | X-E0-002
Entstanden aus dem Projektseminar „Ökologie, Rassismus und planetarische Gerechtigkeit“ (Etzkorn & Mecheril, WiSe 23/24)
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Migration
paul.mecheril@uni-bielefeld.de
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Rassismus- und Differenzforschung
saphira.shure@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
jocelyn.dechene@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
nadine.etzkorn@uni-bielefeld.de
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
david.fuellekruss@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Wissen über Rassismus. Zeitgeschichte im Spiegel biographischen (Erfahrungs-)Wissens rassistisch diskreditierbarer Menschen in Ost- und Westdeutschland" (WueRD)
yasmina.gandouz-touati@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
susanne.gottuck@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projektes „ToleranzRäume“ (BeToRa)
irina.gruenheid@uni-bielefeld.de
Projektmitarbeiterin: "BMBF Nachwuchsgruppe Gelingensbedingungen rassismussensibler Lehrer:innenbildung. Eine rassismustheoretische Untersuchung von Studium, Referendariat und Berufseinstieg (GraL)".
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Wissen über Rassismus. Zeitgeschichte im Spiegel biographischen (Erfahrungs-)Wissens rassistisch diskreditierbarer Menschen in Ost- und Westdeutschland" (WueRD)
shadi.kooroshy@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Bedingungen gelingender Praxis. Wissenschaftliche Evaluation stationärer Angebote der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe" (BEvA)
laura.meyer-stolte@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projektes „ToleranzRäume“ (BeToRa)
radhika.natarajan@uni-bielefeld.de
Gelingensbedingungen rassismussensibler Lehrer:innenbildung. Eine rassismustheoretische Untersuchung von Studium, Referendariat und Berufseinstieg (GraL)
Lehrkraft für besondere Aufgaben
cristina.popescu@uni-bielefeld.de
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
matthias.rangger@uni-bielefeld.de
Liesa Rühlmann (sie/ihr) ist derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Projekt "Wissen über Rassismus" sowie als Koordinatorin im Wissensnetzwerk Rassismusforschung für das Regionalnetzwerk West in der AG 10 der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld tätig.
liesa.ruehlmann@uni-bielefeld.de
Projektmitarbeiterin: "BMBF Nachwuchsgruppe Gelingensbedingungen rassismussensibler Lehrer:innenbildung. Eine rassismustheoretische Untersuchung von Studium, Referendariat und Berufseinstieg (GraL)".
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
marleen.schaeper@uni-bielefeld.de
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projektes „ToleranzRäume“ (BeToRa)
katharina.schitow@uni-bielefeld.de
Studentische Mitarbeiter*in (MA) im Projekt BeToRa
franca.witzleben@uni-bielefeld.de
Seit 2019 von der Stiftung der deutschen Wirtschaft mit einem Promotionsstipendium gefördert.
Seit 2018 von der Hans-Böckler-Stiftung mit einem Promotionsstipendium gefördert.
Maria ist Assistenzprofessorin an der Universität von West-Attika, Athen, Griechenland, und hat außerdem einen Lehrauftrag an der Universität von Melbourne (Australien).
Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Einführung digitaler Technologien in der frühen Kindheit (Geburt bis 8 Jahre). Sie interessiert sich für den Zusammenhang zwischen neuen Technologien und Kreativität, Spiel und sozial-emotionaler Entwicklung. Sie arbeitet in erster Linie mit Kindern, Lehrern und Eltern.
Sie verfügt auch über umfangreiche Erfahrung in der beruflichen Weiterbildung von Lehrern im Umgang mit neuen Technologien und STEAM.
Am 26. April hält sie einen Gastvortrag zum Thema: Early Childhood Education and Care: The Educational Systems of Australia and Greece | 16-18 Uhr | U-2-217.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Anmeldung zur Aufnahme in den E-Mail Verteiler für Informationen zu aktuellen Veranstaltungen der AG 10.
Das Festival DENKEN.FÜHLEN.HANDELN (DFH-Festival) findet vom 30.06.-04.07.25 in Bielefeld statt. Nähere Informationen finden Sie hier.
Mecheril, P. (Hrsg.) (2016): Handbuch: Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz.
Mecheril, P. (2020): Migrationspädagogik. Studienbrief. Fernuniversität Hagen.
Melter, C. & Mecheril, P. (Hrsg.) (2009): Rassismuskritik: Rassismusforschung und Rassismuserfahrungen (Band I). Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verlag
Scharathow, W. & Leiprecht, R. (Hrsg.) (2011): Rassismuskritische Bildungsarbeit. 2. Aufl. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag.
Rangger, M. (2024): Kontingenz und Bildung. Migrationspädagogische Überlegungen zu einem politischen Bildungsbegriff. Bielefeld: transcript.
Macheril, P. (2023): Prekäre Verhältnisse. Über natio-ethno-kulturelle (Mehrfach-)Zugehörigkeit. 2. unveränderte Neuaflage. Münster: Waxmann.
Rühlmann, L. (2023): Race, Language, and Subjectivation. A Raciolinguistic Perspective on Schooling Experiences in Germany. Wiesbaden: Springer VS.
Shure, S. (2021): De_Thematisierung migrationsgesellschaftlicher Ordnungen. Lehramtsstudium als Ort der Bedeutungsproduktion. Weinheim: Beltz.
Mecheril, P.; Rangger, M. (Hg.) (2022): Handeln in Organisationen der Migrationsgesellschaft. Differenz- und machttheoretische Reflexionen einer praxisorientierten Fortbildungsreihe. Wiesbaden: Springer VS.
Füllekruss, D., Kourabas, V., Krenz-Dewe, D., Natarajan, R., Ohm, V., Rangger, M., Schitow, K., Shure, S., Streicher, N. (Hrsg.) (2022): Migrationsgesellschaft - Rassismus - Bildung. Weinheim: Beltz Juventa.
Ivanova-Chessex, O., Shure, S., Steinbach, A. (Hrsg.) (2022): Lehrer*innenbildung. (Re-)Visionen für die Migrationsgesellschaft. Weinheim: Beltz Juventa.
Heidrich, L., Karakaşoğlu, Y., Mecheril, P., & Shure, S. (Eds.). (2021, March). Regimes of Belonging – Schools – Migrations. Teaching in (Trans)National Constellations. Preprint. Universität Bremen.
Lingen-Ali, U. & Mecheril, P. (Hrsg.) (2020). Geschlechterdiskurse in der Migrationsgesellschaft. Zu "Rückständigkeit" und "Gefährlichkeit" der Anderen. Bielefeld: transcript.
Bücken, S., Streicher, N. P., Velho, A. & Mecheril, P. (Hrsg.) (2020). Migrationsgesellschaftliche Diskriminierungsverhältnisse in Bildungssettings. Wiesbaden: Springer VS.
Mecheril, P., Karakasoglu, Y. & Goddar, J. (2019): Pädagogik neu denken! Die Migrationsgesellschaft und ihre Lehrer_innen. Weinheim: Beltz.