Fragen als Ausgangspunkt für einen subjektiv bedeutsamen, selbstbestimmten, forschenden Lernprozess haben aus erkenntnis-, bildungs- und lerntheoretischer Sicht eine hohe Bedeutsamkeit (Dewey, 1993; Copei, 1966; Combe & Gebhard 2007; Krapp, 2010). Dennoch scheinen Schüler*innenfragen eher seltene Ereignisse zu sein.
Für den Grundschulunterricht sind bis auf die qualitative Studie von Brinkmann (2019) allerdings keine empirischen Studien zur Erfassung und Förderung einer Fragekultur bekannt.
Im Fokus des FriSa-Projekts steht die qualitative und quantitative explorative Untersuchung eines an den eigenen Fragen der Schüler*innen ausgerichteten inklusionsorientierten Sachunterrichts. Das Projekt zielt auf Erkenntnisse darüber, ob und inwiefern das Frageverhalten von Kindern angeregt und gefördert werden kann und ob spezifische Eingangsvoraussetzungen in Zusammenhang mit dem Frageverhalten bzw. dem Lernzuwachs stehen. Der an den Schülerfragen orientierte Sachunterricht zum Thema „Erde, Mond und Sonne im Weltall“ wurde von Februar bis April 2019 in drei Schulen im Großraum Bielefelds in jeweils einer dritten Klasse mit gemeinsamem Lernen durchgeführt.
1. Fragestellung der quantitativen Teilstudie
1.1. Korreliert das Frageverhalten von Grundschüler*innen in inklusiven Lerngruppen im dritten Schuljahr mit spezifischen Eingangsvoraussetzungen (Selbstwirksamkeit, Interesse, kognitive Grundfertigkeiten, Schulleistung, Vorwissen), sodass gruppenspezifische Varianzen bestimmt werden können?
1.2. Lassen sich Veränderungen hinsichtlich möglicher Zusammenhänge zwischen den Eingangsvoraussetzungen und dem Gegenstandsverständnis im Prä-Post-Vergleich feststellen?
2. Fragestellung der qualitativen Teilstudie
Wie und in welchen situativen Kontexten des Unterrichts generieren und bearbeiten Schüler*innen mit variierenden Eingangsvoraussetzungen bezogen auf ihr Frageverhalten im Verlauf des Unterrichts Fragen?