Das Erkenntnisinteresse der Untersuchung konzentriert sich darauf, anhand der Analyse der während des Hilfsschulaufnahmeverfahrens in der BRD wie der DDR erstellten professionellen Gutachten die „Grenzzone“ zwischen Primarschulfähigkeit und Hilfsschulbedürftigkeit im Untersuchungszeitraum 1958 bis 1978 in ihrem diachronen Verlauf zu identifizieren sowie zu kontextualisieren.
In ihrer metatheoretischen Rahmung orientiert sich die Untersuchung mit der Idee der „Grenzzone“ definitorisch an Links Normalitätsgrenze sowie an Ansätzen Treptows. Methodologisch wird die „Grenzzone“ über die Familienähnlichkeit nach Wittgenstein konkretisiert sowie wissenschaftstheoretisch aus der Perspektive des Sozialkonstruktivismus interpretiert. Daran anknüpfend erfolgt die Erhebung innerhalb der beiden Teilprojekte methodisch mit einer Kombination aus Historisch- kontextualisierender Inhaltsanalyse und einer Typenbildung. Hinzu kommen mit Blick auf den innerdeutschen Vergleich das Ziel der Gewinnung eines Tertium Comparationis.