Die Ansammlung von rund 130 Objekten, die Koselleck teils selbst erwarb, teils geschenkt bekam, umfasst Darstellungen unterschiedlichster Art, Zinnsoldaten, Büsten und Denkmalminiaturen, nicht zuletzt Pferde- und Reiterfiguren. Sie verdient als materiales Denkmal und vielleicht auch materialer Denkanstoß der Forschungen zur politischen Ikonologie Beachtung, denen sich der Historiker seit den späten 1970er Jahren verstärkt gewidmet hat. Vor allem betrifft dies das Pferd, das erst in Form von Reiterdenkmälern, dann in weltgeschichtlicher Dimension als „kultisch, militärisch oder agrarisch und merkantil unaustauschbares Tier“ zu einem zentralen Erkenntnismedium und Forschungsthema Kosellecks wurde. Viele der Objekte, zumal die in Souvenirläden erstandenen Miniaturmodelle politischer Führer, verdeutlichen das besondere Bewusstsein des Historikers für die mediale Vielfalt, in der sich „politische Sinnlichkeit“ verkörpert. Über ihren werkgeschichtlichen und biographischen Zeugnischarakter hinaus soll die Sammlung interdisziplinäre Zugänge zu einer historischen Medialität jenseits der Schriftlichkeit eröffnen, indem die Objekte aus unterschiedlichen Perspektiven nach ihrer epistemischen Funktion als Geschichtsdinge befragt werden.
Mehr Informationen zu der Figurensammlung Reinhart Koselleck hier: Lisa Regazzoni (Hrsg.): Im Zwischenraum der Dinge. Eine Annäherung an die Figurensammlung Reinhart Kosellecks, Bielefeld 2023.
Projektleitung: Prof. Dr. Lisa Regazzoni
Wissenschaftlicher Mitarbeiter vom 01.01.2021 bis zum 04.02.2022:
Dr. Jan Eike Dunkhase