Die Veranstaltungen des interdisziplinären Moduls "InterAmerikanische Studien" dienen der Einführung in den interdisziplinären regionalwissenschaftlichen Fachkontext und der Zusammenführung der Studierenden aus den verschiedenen Fachdisziplinen. Sie sollen einen studienbegleitenden Rahmen der interdisziplinären Vernetzung des Wissenserwerbs und der Forschungsarbeit sicherstellen und die Möglichkeit zur praktischen Umsetzung von Fachkenntnissen bieten.
Thematisch ist das Studienprojekt in den Kontext des übergreifenden Themenschwerpunkts des Studienjahres eingeordnet, zu dem ein Veranstaltungscluster aus den Modulen des Pflichtbereichs gehört. Zielsetzung ist hierbei durch eine Blockveranstaltung in die interdisziplinären Arbeitsgruppen anhand von Fallbeispielen in das Themenspektrum der InterAmerikanischen Studien einzuführen. Mögliche Themengebiete mit Anschluss an Bielefelder Forschungsaktivitäten im Rahmen der InterAmerikanistik sind u.a. Ethnizität und indigene Bewegungen, transnationale Räume und Zonen des Kulturkontakts, Genderproblematik, Migration und Exil, Urbanisierung, politische Kommunikation, kulturelle Hybridität und Border Studies. Die semesterbegleitende Studiengruppe dient der vertieften fachlichen Beschäftigung mit der Thematik des Studienprojekts und dessen weiterer gemeinschaftlichen Ausarbeitung und abschließender Präsentation
Das Modul History of the Americas erarbeitet exemplarisch am Beispiel des Regionalschwerpunkts der Amerikas Dynamiken und Prozesse von Globalisierung, Kolonialität, Dependenz und kulturellem Kontakt. Vermittelt werden historische Theorieansätzen (wie Weltsystemansatz, Verflechtungsgeschichte, Sozialgeschichte, Begriffsgeschichte, postkoloniale Studien) und Methoden (historische Hermeneutik, Oral History) im interamerikanischen Kontext.
Gegenstand der Lehre ist hierbei die theoretische Basis zur Erforschung transnationaler Beziehungen und ihrer historischen Varianten auf dem amerikanischen Doppelkontinent. In den integral aufeinander bezogenen Veranstaltungsformen, historische Kontextualisierung und Masterseminar, werden miteinander in Beziehung stehende Themen behandelt, in deren Mittelpunkt Fragen der Globalisierung des (Post-)Kolonialismus und anderer transnationaler und regionsspezifischer Prozesse stehen. Die historische Kontextualisierung behandelt dabei in der Regel Themen, die übergreifende Forschungsfragen aufgreifen, während das Seminar stärker in die Tiefe einzelner Forschungsproblematiken einsteigt.
In diesem Modul werden Veranstaltungen besucht, die spezifische Fragestellungen, Kontexte, theoretische bzw. methodische Ansätze zur Analyse von Literatur, Medien und Kultur aufgreifen und vertiefen. Im Zentrum stehen dabei insbesondere Fragen der Transkulturalität bzw. des kulturellen Austauschs in nordamerikanischen kulturellen Konstellationen. Darüber hinaus beschäftigt sich das Modul mit Geschichte und Gegenwart nordamerikanischer Literatur- und Kulturproduktion sowie theoretischen bzw. methodischen Ansätzen und Literaturformen.
Im Seminar Cultural Theory erhalten die Studierenden einen Überblick über das Spektrum der kulturtheoretischen Ansätze (u.a. Cultural Materialism, Gender Studies, Media Studies, New Historicism, Memory Studies, Cultural Anthropology and Semiotics, Intercultural Communication). Alternativ dazu wird im Seminar Literary Theory die historische und methodische Breite der literaturtheoretischen Ansätze (Hermeneutics, New Criticism, Structuralism, Reception Theory, Postcolonial Theory etc.) vermittelt. Zentral ist hierbei die Bestimmung und Analyse der kulturellen Funktion von Literatur im Kontext der anglophonen Kulturen.Das Seminar Cultural and Literary Contact in the U.S.A. vermittelt den Studierenden in der Breite angelegte Einblicke in Kontaktzonen und Austauschprozesse in den USA insbesondere im Hinblick auf kommunikative und diskursive Strukturen.
Das Modul "Literaturas y culturas Latinoamericanas" soll Verständnis für die zentrale Rolle von Literatur und Kulturproduktion im Kontext der Herausbildung, Transformation und Dekonstruktion kollektiver Identitäten im iberoamerikanischen Raum vermitteln. Auf der Grundlage der postkolonialen Theorien, der Kulturkontakt- und Hybriditätsforschung sollen im Sinne einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Literatur- und Medienwissenschaft insbesondere die für die lateinamerikanischen Kulturen prägenden Mischkulturphänomene indigenen, europäischen und afrikanischen Kulturtraditionen (kultureller Mestizaje, Synkretismus) angesprochen werden. Einen theoretischen Rahmen bieten neben tradierten Methoden der philologischen Literaturwissenschaft und der Filmwissenschaft sozioliterarische Ansätze zu den Feldern der Literatur- und Kulturproduktion, die Analyse kultureller Diskursformationen sowie die Gender- und die Medientheorie.
Das Seminar Literatura latinoamericana en su contexto histórico-social fokussiert in wechselnden Themenstellungen die lateinamerikanische Literaturproduktion von der Kolonialzeit bis hin zur Moderne und Postmoderne mit einer besonderen Schwerpunktsetzung auf historischen Transkulturationsprozessen (Ortíz) sowie Literaturproduktion in kulturellen Kontaktzonen (Pratt).
Im Seminar Estudios culturales latinoamericanos wird in lateinamerikanische Ansätze zur Kulturtheorie aus Geschichte und Gegenwart eingeführt. Neben Vordenkern einer lateinamerikanischen Kulturtheorie wie Martí, Rodo und Retamar stehen hierbei u.a. Fragestellungen zur Postkolonialität lateinamerikanischer Kulturen (Mato, Quijano und Mignolo), zu den kulturellen Hybridisierungsprozessen an den Schnittstellen zwischen Populär-, Massen- und Hochkultur (García Canclini, Monsiváis) sowie zu transnationalen Formen des Kultur- und Medienkonsums (Martín Barbero) im Fokus.