BI.teach 2024
In diesem Jahr gibt es zwei Keynotes, die sich mit unserem Thema „KI - Riskante Entwicklung oder neue Chancen für Lehren, Lernen und Prüfen? Generative KI und die Lehr- und Lernkultur an der Universität Bielefeld“ aus zwei Blickwinkeln beschäftigen.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Bildungskontexten hat seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 eine neue Dynamik erhalten. In der Presse liest man, Künstliche Intelligenz werde nun in kürzester Zeit die Bildung revolutionieren. Wie realistisch ist das? In meinem Implus möchte ich zunächst eine Einordnung von Technologien vornehmen, die unter dem Label "Künstlicher Intelligenz" in Bildungskontexten firmieren und einige Beispiele vorstellen. Mit Blick auf den Stand der Forschung möchte ich anschließend Chancen sowie Gefahren und Grenzen des Lernen und Lehrens mit (text)generativer Künstlicher Intelligenz und anderen intelligenten Bildungstechnologien kritisch diskutieren.
Prof. Dr. Nikol Rummel ist Professorin für Pädagogische Psychologie und Bildungstechnologie an der Ruhr-Universität Bochum. Derzeit ist sie abgeordnet an das Center for Advanced Internet Studies (CAIS) und leitet dort bis Juni 2027 das Forschungsprogramm Bildungstechnologien und Künstliche Intelligenz. Zudem ist sie assoziierte Professorin am Human Computer Interaction Institute an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA. Sie forscht seit vielen Jahren zum computergestützten Lernen, insbesondere im Bereich des kooperativen Lernens, und zu Intelligenten Tutoriellen Systemen sowie zu Teacher Dashboards. Prof. Rummel interessiert sich dafür, wie digitale Technologien eingesetzt werden können, um Lernprozesse in verschiedenen Bildungskontexten entlang der Bildungskette optimal zu unterstützen. Dabei blickt sie aus einer pädagogisch-psychologischen Perspektive auf Lehr- und Lernprozesse und beleuchtet die mögliche Rolle, die intelligente Bildungstechnologien dabei einnehmen können.
Seit der Veröffentlichung von ChatGPT scheint KI endgültig in der Lehre angekommen zu sein. Sprachmodelle entwerfen unsere Lehrmaterialien, beantworten Fragen der Studierenden und helfen ihnen bei der Erledigung ihrer Aufgaben. Allerdings sind die erzeugten Aufgaben pädagogisch oft zweifelhaft, die Antworten irreführend und die Lösungen falsch. Klar ist: Der naive Einsatz von Sprachmodellen reicht nicht für überzeugende Lehre. Gute Pädagogik muss mit passender Technik verknüpft werden. Anhand von Beispielsystemen beleuchtet der Vortrag, wie so eine Verknüpfung aussehen kann, welche Teile der Lehre sich sinnvoll mit KI unterstützen lassen und wie der Einsatz von KI in der Lehre autonomieförderlich statt -gefährdend ausgestaltet werden kann - für Lernende, Lehrende und die Hochschule als Ganzes.
Benjamin Paaßen ist seit 2023 Juniorprofessor mit Tenure Track für Wissensrepräsentation und Maschinelles Lernen an der Technischen Fakultät. Dort verantwortet Paaßen die Entwicklung eines Intelligenten Tutoring-Systems für die Programmierlehre. Nach dem Studium der Kognitiven Informatik und Intelligenten Systeme sowie einer Promotion an der Universität Bielefeld war Paaßen Postdoktorand an der Universitäten Sydney, Australien, an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz, dort als stellvertretende Leitung des Educational Technology Lab. Für die Lehre zu "Introduction zu Data Mining" und "User Studies in Interactive Intelligent Systems" wurde Paaßen bereits zwei mal mit dem Lehrpreis "goldene Kreide" ausgezeichnet.